Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Russland stoppt Gaslieferung an Finnland
MOSKAU/ESPOO (dpa) Russland hat seine Gaslieferungen nach Finnland am Samstag wie angekündigt eingestellt. Der russische Staatskonzern Gazprom teilte zur Begründung mit, dass der finnische Versorger Gasum seine Zahlungen nicht – wie von Präsident Wladimir Putin gefordert – in Rubel beglichen habe. Nach Angaben von Gazprom erhielt Finnland 2021 zwei Drittel seines Gases aus Russland. Das waren demnach 1,49 Milliarden Kubikmeter Gas.
Gas macht nach Angaben des finnischen Rundfunks etwa fünf Prozent des Energiemixes in Finnland aus. Gasum war nach eigenen Angaben der einzige Energiekonzern in Finnland, der Gas direkt aus Russland bezog.
Zwischen Russland und Finnland sind die Beziehungen auch deshalb gespannt, weil der Nachbar zum Ärger Moskaus der Nato beitreten will. Finnland sucht nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine wie Schweden den Schutz des Militärbündnisses. Ende April hatte Russland bereits Polen und Bulgarien den Gashahn zugedreht, weil sie nicht in Rubel zahlen. Einfluss auf die Gasversorgung in Deutschland hat der Lieferstopp für Finnland nach Angaben
von Bundeswirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur nicht.
Das finnische Unternehmen in Espoo informierte am Samstag ebenfalls über die Einstellung der Lieferungen. Gasum werde ab sofort und während des Sommers Gas aus anderen Quellen über die Balticconnector-Pipeline an die Kunden liefern, hieß es. Das Netz funktioniere weiter normal.
Gasum und Gazprom hatten bereits am Freitag darüber informiert, dass die Lieferungen eingestellt würden. Dem wiederum voraus ging eine Mitteilung des finnischen Konzerns, dass die Forderung von Gazprom Export, Zahlungen in Rubel zu begleichen, nicht akzeptiert werde. Auch über andere Forderungen seien sich die beiden Unternehmen nicht einig. Der Streit soll auf juristischem Wege gelöst werden.
Kremlchef Putin hatte das neue Zahlungssystem als Reaktion auf die Sanktionen des Westens im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine eingeführt. Das Verfahren sieht vor, dass Kunden bei der russischen Gazprombank ein Konto eröffnen. Dort können sie ihre Rechnungen in Euro oder Dollar begleichen, die Bank konvertiert das Geld und überweist es an Gazprom.