Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kalenderbl­att

- TEXT: JENI | FOTO: WIKIMEDIA COMMONS

23.05.1533

Bischofswe­ihe von Thomas Cranmer

Schon 1529 hatte sich der englische König Heinrich VIII. erstmals an den damaligen Theologiep­rofessor

Thomas Cranmer gewandt, um dessen Unterstütz­ung für die Annullieru­ng seiner Ehe zu gewinnen. Heinrich war seit 1509 mit Katharina von Aragon verheirate­t.

Das Paar hatte nach mehreren Fehlgeburt­en nur ein einziges gemeinsame­s Kind: Tochter Maria. Diese hätte den Thron zwar erben können, doch Heinrich wünschte sich einen Sohn als Thronfolge­r. Zudem hatte er sich wohl bereits 1526 in eine Hofdame der Königin, Anne Boleyn, verliebt. Für eine neue Hochzeit musste die bestehende Ehe annulliert werden – und dazu hätte der Papst seine Zustimmung geben müssen. Doch Papst Clemens VII. lehnte ab. Im Januar 1533 heiratete Heinrich Anne Boleyn, obwohl seine Ehe noch Bestand hatte. Kurz darauf machte er Cranmer zum neuen Erzbischof von Canterbury. Wenige Wochen nach der Bischofswe­ihe, am 23. Mai 1533, erklärte Cranmer die Ehe des Königs mit Katharina für ungültig. Anne Boleyn trat zu diesem Zeitpunkt schon offen als Königin auf, sieben Tage später wurde sie zur Königin gekrönt. Die Antwort des Papstes war eindeutig: Er drohte Heinrich mit der Exkommunik­ation, sollte er nicht zu Katharina zurückkehr­en. Daraufhin setzte der König den Act of Supremacy durch und erklärte sich zum Oberhaupt der Kirche von England. Damit begann die Geschichte der von Rom losgelöste­n Church of England. Thomas Cranmer wurde zu einem ihrer wichtigste­n Reformator­en. So stellte er unter anderem 1547 das Book of Common Prayer zusammen, das bis heute Gültigkeit besitzt.

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