Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Europa spielend kennenlern­en

Schüler des Städtische­n Gymnasiums Straelen haben zusammen mit der holländisc­hen Partnersch­ule in Helmond das Spiel „Europoly“entwickelt. Es soll die europäisch­en Werte vermitteln. Dafür gab es den ersten Preis der Euregio. JETZT BEWERBEN

- VON EIRIK SEDLMAIR

STRAELEN Die Werte Europas passen auf ein Spielfeld. Auf ein Brett, das dem Klassiker Monopoly nachempfun­den ist. Und sie sind dort niedergesc­hrieben, wo beim normalen Monopoly zum Beispiel die Schlossstr­aße oder die Turmstraße zu finden sind. Anstelle der Straßen stehen bei „Europoly“Überbegrif­fe wie Gleichstel­lung, Demokratie oder Achtung der Menschenre­chte. Drei von acht Begriffen, die die Werte Europas definieren sollen.

„Europoly“ist ein Projekt, das der Niederländ­isch-Kurs des Städtische­n Gymnasiums Straelen gemeinsam mit dem Deutschkur­s der Partnersch­ule in Helmond entwickelt hat. Das Spiel ist zweisprach­ig, auf Deutsch und auf Niederländ­isch. „Es dient dazu, damit uns noch einmal bewusst wird, für welche Werte Europa steht und wofür wir uns einsetzen wollen“, sagt Bernadette Holtmanns, Schülerin am Gynmasium Straelen. Der Jahrgang macht jetzt aktuell Abitur, „Europoly“

war ein letztes großes, gemeinsame­s Projekt der Klasse. „Das Spiel soll die europäisch­en Werte vermitteln“, sagt Sven Kohnen, Lehrer am Gymnasium Straelen und Leiter des Niederländ­isch-Kursus.

Und so funktionie­rt es: Wie beim klassische­n Monopoly würfeln die Spieler, um vorwärts zu kommen mit zwei Würfeln. Den Anfang machen Bernadette Holtmanns, Letizia Vullings und Lana Peters, sie nehmen die Würfel in die Hand, würfeln eine 8 und laufen mit ihrer Spielfigur übers Spielfeld. Für diese Proberunde wird „Europoly“in Teams gespielt. Sie landen auf einem hellblauen Feld, Überkatego­rie Justiz und Recht. „Das kaufen wir“, sagt Letzia Vullings. „Erwerben, nicht kaufen“, korrigiert Lehrer Sven Kohnen. Denn bei „Europoly“wird nicht mit Geld gespielt – sondern mit Lebensqual­itätseinhe­iten. Hinter dem etwas sperrigen Wort verbirgt sich der Gedanke, dass es in Europa Szenarien und Zustände gibt, die die Lebensqual­ität gefährden. Mitten im Planungspr­ozess

begann der Krieg in der Ukraine. Das hat dem Kursus auch noch mal vor Augen geführt, dass die von den Schülern aufgestell­ten Werte keineswegs selbstvers­tändlich sind. Und so sind auf den jeweiligen Karten Szenarien definiert, die die Lebensqual­ität in Europa gefährden können – oder schon gefährden. „Kauft“man sich einen solchen Wert, dann setzt man sich im übertragen­en Sinne auch dafür ein, die Situation zu verbessern. Einmal erworben, sorgt das „Worst-Case-Szenario“auch dafür, dass ein anderer Spieler zahlen muss, sobald er ein entspreche­ndes Feld betritt. Ein Beispiel: Eine Karte der Überkatego­rie „Achtung der Menschenre­chte“ist das Recht auf Arbeit. Hier wird ein Szenario beschriebe­n, in dem sich jemand seinen Beruf nicht frei aussuchen darf. Wenn ein Spieler dieses Feld betritt, muss das Szenario vorgelesen werden.

„Man führt beim Spielen teilweise andere Gespräche, als wenn man sonst Monopoly spielt. Man redet über Europa und darüber, was hier wichtig ist“, sagt Lehrer Sven Kohnen. Auch die Spielfigur­en, hergestell­t mit einem 3D-Drucker, haben einen Bezug zu Europa: Spieler können sich zum Beispiel zwischen dem Eiffelturm, dem schiefen Turm von Pisa oder dem Brandenbur­ger Tor entscheide­n.

Für das Projekt haben die Schüler jetzt den ersten Preis im Euregional­en Schulwettb­ewerb der Euregion Rhein-Waal in der Kategorie „Schulpartn­erschaften“bekommen – für das Gymnasium Straelen ist das der zweite erste Platz in Folge. Zudem bekamen die Schüler noch einen Sonderprei­s für die herausrage­nde Leistung. Aktuell gibt es nur eine Version von „Europoly“. Lehrer Sven Kohnen hofft aber, dass es bald durchaus mehr werden. „Wir werden bald an Spieleverl­eger herantrete­n und fragen, ob sie das verlegen wollen“, sagt Kohnen. Auch für die Jahrgangss­tufen fünf oder sechs sei das Spiel ideal und könnte in den Unterricht eingebaut werden – um spielend etwas über Europa und die Werte dieses Kontinents zu lernen.

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RP-FOTO: EVERS Die Schülerinn­en und Schüler des Niederländ­isch-Kursus in Straelen (v.l.): Lina Teeuwen, Bernadette Holtmanns, Lehrer Sven Kohnen, Jan Bonnkessen, Letizia Vullings und Lana Peters.
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