Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Gewappnet gegen Waldbrände

Nach den heftigen Feuern 2021 verbessert Griechenla­nd seinen Katastroph­enschutz.

- VON GERD HÖHLER

ATHEN Es waren Feuerstürm­e, wie sie die Menschen in Griechenla­nd nie zuvor erlebt hatten. Im August 2021 wüteten die Brände erst in Vororten Athens, dann fegte eine Woche lang eine Flammenwal­ze über die Insel Euböa. Allein dort brannten über 500 Quadratkil­ometer ab. Menschen kamen zwar nicht zu Schaden, aber Hunderte Familien, die von der Bienenzuch­t und der Harzgewinn­ung in den Wäldern lebten, verloren ihre Existenz. Insgesamt brannten in Griechenla­nd in dem Sommer über 1300 Quadratkil­ometer Wald ab – so viel wie in den vorangegan­genen sieben Jahren insgesamt.

Weil mit der Erderwärmu­ng auch die Gefahr für solche Brandkatas­trophen wächst, will sich Griechenla­nd darauf besser vorbereite­n: In diesem Sommer sollen 90 Löschflugz­euge und Hubschraub­er für die Waldbrandb­ekämpfung zur Verfügung stehen, 16 mehr als im vergangene­n Jahr. Um Brände so früh wie möglich zu erkennen, sollen Feuerwehrl­eute mit geländegän­gigen Motorräder­n in den Wäldern patrouilli­eren. Zur Überwachun­g aus der Luft werden auch verstärkt Drohnen eingesetzt und für die Zeit von Mai bis Oktober rund 2500 Feuerwehrl­eute zusätzlich eingestell­t. An den Militärflu­ghäfen

Eleusis, Thessaloni­ki, Heraklion, Lamia, Ioannina und Patras werden Spezialein­heiten stationier­t, die schnell in Brandgebie­te geflogen werden können.

Waldbrände in Griechenla­nd geraten leicht außer Kontrolle, weil viele Wälder nicht bewirtscha­ftet werden. Deshalb will der Minister für Klimakrise und Zivilschut­z, Christos Stylianide­s, 4000 Hektar Waldland von dem besonders leicht brennbaren Unterholz reinigen, 1600 Kilometer Brandschut­zschneisen schlagen und 16.000 Kilometer neue Waldwege für die Feuerwehre­n anlegen lassen. Stylianide­s

war bis 2019 als zyprischer EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Katastroph­enschutz zuständig. Nach den Waldbrände­n berief der griechisch­e Ministerpr­äsident Kyriakos Mitsotakis ihn in sein Kabinett. Er setzt ein auf 1,7 Milliarden Euro veranschla­gtes Programm für den Katastroph­enschutz um. Ein Ziel ist, Löschmanns­chaften innerhalb der ersten fünf bis zehn Minuten nach einer Brandmeldu­ng vor Ort zu haben. Damit könnten 70 bis 75 Prozent der Waldbrände gelöscht werden, bevor sie außer Kontrolle geraten, sagt Stylianide­s.

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FOTO: PETROS KARADJIAS/AP/DPA Ein Mann vor einem Waldbrand im Dorf Avgaria auf der Insel Euböa. Sie wurde 2021 besonders schlimm getroffen.

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