Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Spürbare Vorfreude auf Lucien Favre
Noch lässt die offizielle Bestätigung auf sich warten, doch Gladbachs Fans freuen sich auf den Trainer aus der Schweiz, der wohl wiederkommen wird. Wir haben das Treiben rund um den Borussia-Park beobachtet.
Alles neu macht der Mai, heißt es in einem bekannten Frühlingslied. Am Borussia-Park darf das in diesen Tagen wörtlich genommen werden: Denn der Trainingsplatz der Profis bekommt einen neuen Rasen. Die Greenkeeper arbeiten am Montag fleißig daran, dass dieser bis zum Trainingsauftakt Borussias am 26. Juni bestens präpariert ist.
Lucien Favre dürfte das gefallen, schließlich legt der Schweizer Fußballlehrer großen Wert darauf, dass seine Mannschaft spielerisch überzeugt – und das geht eben nur, wenn der Untergrund in einem Top-Zustand ist. Wie detailbesessen Favre diesbezüglich ist, zeigt die Tatsache, dass er in der Saison 2015/16 gleich nach dem ersten Heimspiel und einer 1:2-Niederlage gegen Mainz 05 den Rasen austauschen ließ. Einige Jahre zuvor hatte er im Trainingslager in Bad Wörishofen den Rasen um drei Millimeter kürzen lassen, um auf exakt der gleichen Länge wie im Borussia-Park üben zu können.
Doch wird Favre überhaupt neuer Gladbach-Trainer? Darauf deutet alles hin, auch wenn der Verein am Montag mitteilt, dass es nichts zu verkünden gibt. Auf der Geschäftsstelle ist es zu Beginn der Woche tatsächlich recht ruhig, von Favre oder dessen Berater keine Spur. Dafür freuen sich die Kinder der Kita Biberburg über eine Stadionführung, eine Krankenkasse hat die Business Lounge gebucht, um dort eine Veranstaltung abzuhalten.
In der Sportsbar berichtet ein Mitarbeiter von Anrufen, bei denen sich Fans bereits nach Favre erkundigen würden, doch gesehen wurde er auch hier noch nicht. Rivella, ein beliebtes Getränk in der Schweiz, steht allerdings nicht auf der Karte – noch nicht. Das Vereinsmuseum, in dem unter anderem an die erfolgreichen Favre-Jahre von 2011 bis 2015 erinnert wird, öffnet erst am Donnerstag wieder. Bei drückend warmen Temperaturen tummeln sich einige Gladbach-Anhänger im Fanshop, manche von ihnen hofften, den neuen und alten Trainer vielleicht zu Gesicht zu bekommen.
„Lucien Favre hat bewiesen, dass er ein super Trainer ist. Er kennt den
Die Zuversicht ist bei den Fans groß, die Vorfreude auf Favre nach zwei Trainer-Enttäuschungen mit Marco Rose und Adi Hütter ist spürbar. „Unter ihm haben wir den besten Fußball gespielt. Ich hoffe, dass sich das wieder so entwickelt“, sagt Mario Blöhse aus Mönchengladbach.
Als Favres Zeit 2015 bei Borussia zu Ende ging, war Marius Biermann aus Bocholt gerade einmal drei Jahre alt. „Aber er hat Gladbach vom letzten Platz bis in die Champions League gebracht“, weiß der heute Zehnjährige. Am Sonntag ist er zur Kommunion gekommen, seine
Geschwister haben ihm das neue Heimtrikot mit der Nummer 13, die Gladbachs Kapitän Lars Stindl trägt, geschenkt. Nun möchte er sich mit weiteren Fanartikeln ausstatten.
Schals oder T-Shirts, die einen Favre-Bezug haben, sind im Fanshop allerdings nicht zu finden. Dafür gibt es ein Poster mit einer Grafik und der Unterschrift „100 Jahre Hennes Weisweiler“. Davon ist der 64-jährige Favre noch weit entfernt, doch schon bald könnten seine nächsten Trainerjahre am Niederrhein eingeläutet werden. Am Borussia-Park wird man ihn mit offenen Armen empfangen.