Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Besonderes Debüt für Joe Scally
Einmal war der Verteidiger bislang für das US-Nationalteam nominiert, gespielt hat er noch nicht. Der Trainer hat ihm nun sein erstes Länderspiel in Aussicht gestellt.
Mit 33 Pflichtspieleinsätzen im Gepäck ist Joe Scally nach Borussias 5:1-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim am letzten Spieltag in seine Heimat gereist. Etwa eine Stunde von New York City entfernt lebt Scallys Familie, die der 19-Jährige gerade besucht. Allzu lange wird Scally nicht mehr bleiben können, denn am 27. Mai trifft sich das Nationalteam der USA zu einem Trainingslager in Cincinnati (Ohio), um sich auf die vier Partien im Juni vorzubereiten.
Der Gladbacher Joe Scally ist einer von 27 Spielern, die Nationaltrainer Gregg Berhalter mit Blick auf die WM in Katar nominiert hat. Und Scally, so viel hat Berhalter bei der Bekanntgabe des Kaders an diesem Wochenende bereits verraten, steht vor seinem Debüt für die ANationalmannschaft. „Er wird seine Spielzeit bekommen. Ich weiß noch nicht, wie viel, aber er wird die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen“, sagte Berhalter.
Bereits im vergangenen November war Scally nominiert worden, in der WM-Quali gegen Jamaika allerdings nicht zum Einsatz gekommen. Am 2. Juni (Marokko) und 5. Juni (Uruguay) stehen zwei Freundschaftsspiele auf dem Programm, ehe am 11. Juni (Grenada) und 15. Juni (El Salvador) die Concacaf Nations
League beginnt. Ob Scally gleich in mehreren Partien die Chance bekommen wird, sich zu zeigen, bleibt abzuwarten. „Die Weltmeisterschaft ist der Traum eines jeden Jungen. Das wäre großartig“, hatte er im vergangenen Oktober im Interview mit unserer Redaktion gesagt.
Einen Tag später erzielte er beim 3:1-Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg sein erstes Bundesliga-Tor – sicherlich das Highlight seiner ersten vollständigen Gladbach-Saison, nachdem er im Januar 2021 an den Niederrhein gewechselt war. „Er ist ein interessanter Spieler. Ich meine, er ist noch so jung, spielt in der Bundesliga, trifft und ist Teil eines Teams, das den FC Bayern mit 5:0 geschlagen hat – er macht einen guten Job und hat sich seine Chance verdient“, sagte Berhalter anerkennend.
In der abgelaufenen Saison stand Scally unter Ex-Trainer Adi Hütter 20-mal in der Startelf und spielte sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite. Zwar profitierte er vor allem von Stefan Lainers langem Ausfall zu Beginn der Saison, rechtfertigte Hütters Vertrauen allerdings mit Leistung.
Pro 90 Minuten hat Scally im Schnitt 18,1 Pressing-Aktionen. Von Borussias Stammspielern üben nur Jonas Hofmann (20,9), Lars Stindl (20,7) und Manu Koné (20,6) noch häufiger Druck auf den Gegner aus – kein schlechter Wert für jemanden, der gerade sein erstes BundesligaJahr hinter sich hat.
Grundsätzlich kann Scally allerdings noch torgefährlicher werden, sein Kopfball-Spiel ist ebenfalls ausbaufähig. Unter dem neuen Gladbach-Trainer wird er sich vor allem mit Lainer um den Platz auf der rechten Seite duellieren. Doch zunächst wird sich Scally darauf konzentrieren, einen guten Eindruck in seinem Heimatland zu hinterlassen.