Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Viel hängt von Sommers Plänen ab
Wie lief die Saison bei Borussias Torhütern, und was kann sich personell ändern?
Die Saisonbilanz stellt Borussias Defensivleistung in kein gutes Licht: 64 Gegentore gab es in 37 Pflichtspielen, 61 waren es alleine in der Bundesliga. An Gladbachs Torleuten lag die Gegentorflut jedoch ganz sicher nicht.
So lief die Saison Vielmehr ist es Yann Sommer zu verdanken, dass der Ball nicht noch weit häufiger im Gladbacher Netz landete. Der Schweizer Nationalkeeper absolvierte eine bärenstarke Spielzeit und war oft genug Borussias Punktegarant. Nicht zuletzt Sommer (33) war es zu verdanken, dass Borussia nicht bis zum Schluss in den Abstiegskampf verstrickt war. Und auch sein Ersatzmann Tobias Sippel war wie in den Vorjahren als Backup und Trainingspartner eine verlässliche Größe, am 33. Spieltag beim 1:1 in Frankfurt bekam der Routinier seinen einzigen Saisoneinsatz.
Das muss sich ändern Um in Zukunft weniger Gegentore zu kassieren, muss vor allem die gesamte Mannschaft wieder viel kompakter verteidigen, die Torhüter werden dagegen mit ihrem Trainer Fabian Otte eher an Details in ihrem Spiel arbeiten. Für sie geht es darum, das hohe Niveau der nun abgelaufenen Saison auch in der kommenden Spielzeit
zu halten. Ein Trumpf ist die große Erfahrung – sowohl bei Sommer als auch bei Sippel. Erstaunlich war, wie konstant Ersterer durch das Jahr ging und sich kaum einen klaren Fehler leistete, obwohl er immer wieder Enttäuschungen und für ihn bittere Spiele wegstecken musste.
So sieht es personell aus Angesichts der starken Leistungen ist es nicht verwunderlich, dass die Verantwortlichen hoffen, dass sich möglichst wenig im Torhüterteam ändert. Sicher indes ist das nicht – was vor allem an der Vertragssituation Sommers liegt. Der Schweizer hat nur noch ein Jahr Vertrag und könnte Gladbach verlassen, er gehört aber zu den Spielern, mit denen Borussia unbedingt verlängern will. Es ist aber auch möglich, dass er zunächst einmal ohne Vertragsverlängerung in die kommende Spielzeit geht. Sollte indes Sommer noch wechseln, könnte Sippel zur Nummer eins aufsteigen – wenngleich der neue Trainer sicherlich in dieser Frage ein Wort mitzureden hätte. Dass Sippel ein verlässlicher Vertreter Sommers ist, hat der 34-Jährige schon häufig bewiesen, die Stärken des Schweizers im Passspiel sowie die Qualität, auch hochkarätige Chancen des Gegners durch Weltklasse-Paraden zu entschärfen, sind indes schwieriger aufzufangen – sowohl intern als auch extern.
Doch auch wenn Sommer bleibt, dürfte ein wenig Bewegung durchaus in das Torhüterteam kommen, schließlich enden die Verträge aller Keeper im Jahr 2023. Moritz Nicolas kommt von seiner Leihe von Viktoria Köln zurück, bei ihm steht wohl eine Vertragsverlängerung und ein erneutes Leihgeschäft an. Das könnte auch bei Jan Olschowsky oder Jonas Kersken der Fall sein. Einer der beiden dürfte die feste Nummer drei und wohl Stammtorwart in Gladbachs U23 werden. Ein externer Zukauf ist nicht nötig, wenn die aktuellen Torhüter der Borussia treu bleiben.