Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ostermarkt lockt viele Besucher
So viele Besucher wie in diesem Jahr hatte der Issumer Ostermarkt selten zuvor. Am Sonntag war auch der Issumer Dorfkern belebt, weil gleichzeitig Synagoge und Herrlichkeitsmühle geöffnet hatten.
Krokusse und Narzissen hatten ihre Blüten geöffnet. Die Sonne lachte, ließ das Thermometer auf 15 Grad steigen. So lockte bei frühlingshaftem Wetter der Issumer Ostermarkt mehrere 1000 Besucher in den Issumer Rathauspark, die sich nicht über Eintrittskarten zählen lassen, weil der Eintritt frei ist. Es waren so viele wie selten zuvor.
„Obwohl so viele Besucher kommen, ist der Issumer Ostermarkt familiär“, sagte Thomas Korinth. „Das war schon vor rund 25 Jahren so, als ich das erste Mal hier war. Jetzt bin ich nach einer längeren Pause wieder dabei.“Der Geldern-Kapellener gehörte zu den sieben Kunsthandwerkern, die im His-Törchen ausstellten. Sie bilden einen Kern des Issumer Ostermarkts. Zum einen drechselt er. Er stellt zum Beispiel aus Kirschbaumholz Ostereier her. Zum anderen bohrt, fräst und schleift er. So verwandelt er Gänseeier in filigrane, lichtdurchlässige Kunstwerke. „Ich verwende Geräte aus dem Dentalbereich.“Er zeigte den interessierten Besuchern zum Beispiel einen Bohrer, dessen Spitze sich mit 70.000 Umdrehungen pro Minute dreht, die gut 1000 Umdrehungen in einer Sekunde entsprechen. „Für ein Ei benötige ich rund 50 Stunden. Ich verkaufe es für 100 Euro. Kunsthandwerk ist ein Hobby, das sich nicht bezahlen lässt. Ich habe vor drei Jahren wieder angefangen, als ich in Pension gegangen bin. Vorher hatte ich nicht die Ruhe dazu. Ich habe bei einem Ei absolut konzentriert zu arbeiten. Bei einem falschen Handgriff sind mehrere Stunden Arbeit dahin.“
Während Thomas Korinth nach langer Pause das erste Mal wieder dabei war, besucht Christa van Ravenstein regelmäßig den Issumer Ostermarkt. Sie ist auch auf anderen Ostermärkten präsent. Das kann die Xantenerin, weil die Ostermärkte am unteren Niederrhein terminlich aufeinander abgestimmt sind. Fünf Wochen vor Ostern startet der erste Ostermarkt in Wesel-Bislich. Vier Wochen vor Ostern geht es weiter in Issum, drei Wochen vor Ostern in Haus Riswick in Kleve. Nur am Wochenende vor Ostern laufen mit dem Ostermarkt im Voswinckelshof in Dinslaken und dem Ostermarkt in Xanten zwei Märkte parallel.
Christa van Ravenstein ist WashiArt-Künstlerin. Sie bezieht Hühnerund Gänseeier mit japanischem
Papier, auf dem japanische Motive oder Muster aufgedruckt sind. „Anschließend werden die Eier vier Mal lackiert“, berichtete die Künstlerin. „Wir haben zwölf Jahre in Japan gelebt. Mein Mann hat dort gearbeitet. Ich habe die Washi-Art mitgebracht. Ich bin gerne beim Issumer Ostermarkt. Er ist eine Kombination aus Kunst und Markt.“
So waren beim 26. Issumer Ostermarkt 37 Stände im Rathauspark aufgebaut. Pflanzen, Dekoratives und alles, was im Frühjahr im Garten gebraucht wird, wurden angeboten. Vereine präsentierten sich, zum Beispiel der Rassegeflügel-Zuchtverein Issum und Umgebung, der unter anderen frisch geschlüpfte
Hühnerküken zeigte. Die Issumer Landfrauen boten in einem Café Kaffee und Kuchen an. „Es ist eine schöne, ausgewogene Mischung“, erzählte Vera Nabbefeld. Sie ist bei
Gemeindeverwaltung für Tourismus und Kultur zuständig, organisiert auch den Ostermarkt. „Der Markt hat viele interessante Stände“, sagt Vera Nabbefeld. „Auch die schöne Atmosphäre des Parks zieht die Besucher an. Wir haben eine Warteliste für die Stände. Viele Stammhändler sind dabei, genauso neue Künstler und Händler.“
Auch bei den Besuchern gibt es viele Stammbesucher, aber auch neue. Am Sonntag nutzten nicht wenige außerdem das Angebot, in Issum die Synagoge und die Herrlichkeitsmühle zu besichtigen, die ebenfalls geöffnet hatten. Damit war im Issumer Dorfkern jede Menge los.