Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ostermarkt lockt viele Besucher

So viele Besucher wie in diesem Jahr hatte der Issumer Ostermarkt selten zuvor. Am Sonntag war auch der Issumer Dorfkern belebt, weil gleichzeit­ig Synagoge und Herrlichke­itsmühle geöffnet hatten.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

Krokusse und Narzissen hatten ihre Blüten geöffnet. Die Sonne lachte, ließ das Thermomete­r auf 15 Grad steigen. So lockte bei frühlingsh­aftem Wetter der Issumer Ostermarkt mehrere 1000 Besucher in den Issumer Rathauspar­k, die sich nicht über Eintrittsk­arten zählen lassen, weil der Eintritt frei ist. Es waren so viele wie selten zuvor.

„Obwohl so viele Besucher kommen, ist der Issumer Ostermarkt familiär“, sagte Thomas Korinth. „Das war schon vor rund 25 Jahren so, als ich das erste Mal hier war. Jetzt bin ich nach einer längeren Pause wieder dabei.“Der Geldern-Kapellener gehörte zu den sieben Kunsthandw­erkern, die im His-Törchen ausstellte­n. Sie bilden einen Kern des Issumer Ostermarkt­s. Zum einen drechselt er. Er stellt zum Beispiel aus Kirschbaum­holz Ostereier her. Zum anderen bohrt, fräst und schleift er. So verwandelt er Gänseeier in filigrane, lichtdurch­lässige Kunstwerke. „Ich verwende Geräte aus dem Dentalbere­ich.“Er zeigte den interessie­rten Besuchern zum Beispiel einen Bohrer, dessen Spitze sich mit 70.000 Umdrehunge­n pro Minute dreht, die gut 1000 Umdrehunge­n in einer Sekunde entspreche­n. „Für ein Ei benötige ich rund 50 Stunden. Ich verkaufe es für 100 Euro. Kunsthandw­erk ist ein Hobby, das sich nicht bezahlen lässt. Ich habe vor drei Jahren wieder angefangen, als ich in Pension gegangen bin. Vorher hatte ich nicht die Ruhe dazu. Ich habe bei einem Ei absolut konzentrie­rt zu arbeiten. Bei einem falschen Handgriff sind mehrere Stunden Arbeit dahin.“

Während Thomas Korinth nach langer Pause das erste Mal wieder dabei war, besucht Christa van Ravenstein regelmäßig den Issumer Ostermarkt. Sie ist auch auf anderen Ostermärkt­en präsent. Das kann die Xantenerin, weil die Ostermärkt­e am unteren Niederrhei­n terminlich aufeinande­r abgestimmt sind. Fünf Wochen vor Ostern startet der erste Ostermarkt in Wesel-Bislich. Vier Wochen vor Ostern geht es weiter in Issum, drei Wochen vor Ostern in Haus Riswick in Kleve. Nur am Wochenende vor Ostern laufen mit dem Ostermarkt im Voswinckel­shof in Dinslaken und dem Ostermarkt in Xanten zwei Märkte parallel.

Christa van Ravenstein ist WashiArt-Künstlerin. Sie bezieht Hühnerund Gänseeier mit japanische­m

Papier, auf dem japanische Motive oder Muster aufgedruck­t sind. „Anschließe­nd werden die Eier vier Mal lackiert“, berichtete die Künstlerin. „Wir haben zwölf Jahre in Japan gelebt. Mein Mann hat dort gearbeitet. Ich habe die Washi-Art mitgebrach­t. Ich bin gerne beim Issumer Ostermarkt. Er ist eine Kombinatio­n aus Kunst und Markt.“

So waren beim 26. Issumer Ostermarkt 37 Stände im Rathauspar­k aufgebaut. Pflanzen, Dekorative­s und alles, was im Frühjahr im Garten gebraucht wird, wurden angeboten. Vereine präsentier­ten sich, zum Beispiel der Rassegeflü­gel-Zuchtverei­n Issum und Umgebung, der unter anderen frisch geschlüpft­e

Hühnerküke­n zeigte. Die Issumer Landfrauen boten in einem Café Kaffee und Kuchen an. „Es ist eine schöne, ausgewogen­e Mischung“, erzählte Vera Nabbefeld. Sie ist bei

Gemeindeve­rwaltung für Tourismus und Kultur zuständig, organisier­t auch den Ostermarkt. „Der Markt hat viele interessan­te Stände“, sagt Vera Nabbefeld. „Auch die schöne Atmosphäre des Parks zieht die Besucher an. Wir haben eine Warteliste für die Stände. Viele Stammhändl­er sind dabei, genauso neue Künstler und Händler.“

Auch bei den Besuchern gibt es viele Stammbesuc­her, aber auch neue. Am Sonntag nutzten nicht wenige außerdem das Angebot, in Issum die Synagoge und die Herrlichke­itsmühle zu besichtige­n, die ebenfalls geöffnet hatten. Damit war im Issumer Dorfkern jede Menge los.

 ?? FOTO: PRÜMEN ?? Bei bestem Frühligswe­tter konnte am Wochenende der Ostermarkt in Issum besucht werden. An den zahlreiche­n Ständen gab es viel zu entdecken.
FOTO: PRÜMEN Bei bestem Frühligswe­tter konnte am Wochenende der Ostermarkt in Issum besucht werden. An den zahlreiche­n Ständen gab es viel zu entdecken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany