Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
4000 Kalender für den guten Zweck verkauft
Die AdventskalenderAktion der Rotarier kommt wieder vielen Vereinen zugute: 28.875 Euro konnten diesmal ausgeschüttet werden. Geld, das dringend gebraucht wird.
„Die Schmerzen sind ein sehr großes Problem“, sagt Dr. Laura Doriana Trocan. Die Ärztin leitet das Kinderpalliativteam Sternenboot in Düsseldorf. 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr ist das Team erreichbar, hilft jungen Menschen „mit lebensverkürzenden Erkrankungen“, sagt Trocan. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene also, die an schwersten Krankheiten leiden, die aber die ihnen verbleibende Lebenszeit lieber zuhause als in einem Krankenhaus verbringen wollen. Das Sternenboot sucht sie regelmäßig auf, verschafft Schmerzlinderung und bietet Beistand.
Ein Angebot, das im Vergleich zum Erwachsenenbereich dünn gesät sei, sagt Trocan. Die Mitarbeiter des Sternenboots fahren deshalb teils 100 Kilometer zu ihren schwerstkranken Patienten. Auch der Kreis Kleve gehört zum Einsatzgebiet. Da hilft jede Spende – so auch die 5414 Euro, die der Rotary Club Geldern kürzlich an das Sternenboot überreichte. „Mit der Spende konnten wir sechs sehr hilfreiche Schmerzpumpen anschaffen“, sagt Trocan. Die Pumpen helfen den Schwerstkranken und ihren Angehörigen dabei, Schmerzmittel eigenständig zu verabreichen.
Die Spende stammt aus der vom Rotary Club Kleve-Schloss Moyland initiierten Adventskalender-Aktion, bei der auch die Rotary Clubs in Geldern und Kevelaer mitmachen. 4000 Adventskalender haben die Clubs im letzten Winter zum Preis von je zehn Euro verkauft – die komplette Auflage ging weg. Die Frontseite des Kalenders hat die Klever Malerin Ursula Subke gestaltet, hinter den Adventstürchen warteten täglich sieben Preise
im Wert von 100 Euro und mehr, gespendet von Sponsoren.
Abzüglich der Kosten für die Künstlerin, der Druckkosten und der Steuern (vor allem der Gewinnspielsteuer) blieben 28.875 Euro übrig, die die drei Rotary Clubs an verschiedene Organisationen spendeten. Die Gelderner hatten 750 Kalender verkauft und spendeten ihren Erlösanteil vollständig an das Sternenboot-Team. Die Kevelaerer Rotarier, die ehemals 750 Kalender verkauft hatten, spendeten ihre 5414 Euro an die Tafel in Kevelaer. Und der Rotary
Club Kleve-Schloss Moyland, der 2500 Adventskalender an den Mann gebracht hatte, spendete 10.000 Euro an Tafeln und ähnliche Organisationen in der Region. 5000 Euro ließen sie zudem dem Freundeskreis humanitäre Hilfe in Ghana zukommen und 3050 Euro dem Elah-Center in Israel, das Traumahilfe leistet.
Am Mittwoch trafen sich Vertreter der mit Spenden bedachten Vereine und Einrichtungen mit Vertretern der drei Rotary Clubs im Landhaus Forstgarten in Kleve, um die erfolgreiche Adventskalender-Aktion Revue passieren zu lassen und sich gegenseitig auszutauschen. „Wir freuen uns, so engagierte Menschen in unserer Region unterstützen zu können“, sagte Hans Vlaskamp, Vorsitzender des Hilfsfonds RC Kleve-Schloss Moyland, in Richtung der Ehrenamtler. „Wir wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg, aber auch viel Freude, denn die ist bei ihrem Engagement, denke ich, auch notwendig“, sagte Vlaskamp und erntete Zustimmung. Er dankte auch den vielen Sponsoren, die wieder für attraktive Gewinnspiel-Preise gesorgt hatten, und
natürlich allen 4000 Käufern des Adventskalenders 2023.
Viel Interessantes hatten auch die Vertreter der begünstigten Vereine zu berichten. Bei vielen Tafeln nimmt die Menge an Waren, die gespendet werden, ab, während die Zahl der hilfsbedürftigen Haushalte steigt. Manche Vereine kaufen deshalb Waren hinzu, andere nicht. Eine Frage, die sich viele Ehrenamtliche stellen: Ist es Kernaufgabe der Tafeln, überschüssige Waren zu verteilen, oder bedürftigen Menschen zu helfen, auch dann, wenn zugekauft werden muss? Günter Gendritzki, der der Vinzenzkonferenz Kranenburg vorsteht, berichtete, dass vor allem Alleinerziehende immer häufiger nicht mehr über die Runden kämen. Eines steht fest: Die Spenden der Rotarier sind eine wichtige Hilfe – egal ob bei der Anschaffung eines Kühlwagens, wie sie die Klever Tafel plant, oder beim Bau einer Schule, den der Klever Freundeskreis humanitäre Hilfe in Ghana in dem westafrikanischen Land vorantreibt.