Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Wie viel Gunst braucht das Ehrenamt?
Die FDP Kevelaer stellte den Antrag, die Stadt möge den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr etwas Gutes tun. Es entbrannte eine Diskussion darüber, was mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz ist.
Der Antrag klingt recht charmant. Die FDP Kevelaer legt der Stadt nahe, den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr etwas Gutes zu tun, etwa durch die Möglichkeit der kostenfreien Nutzung des Inhalatoriums, des Hallenbads sowie des Freibads. Die CDU witterte zunächst laut Mario Maaßen dahinter Wahlkampf. Beim zweiten Lesen des Antrags, so Maaßen, habe man jedoch festgestellt, dass die FDP den Kern getroffen hat. Es gehe letztendlich um die Stärkung des Ehrenamts. Norbert Baumann von der SPD benutzt den Begriff „Hochachtung“für Menschen, die sich frewillig für andere einsetzen. Er macht auch deutlich, dass keiner dieser Menschen das macht, weil er irgendwo zehn Prozent Rabatt bekommt oder sonst eine Gegenleistung erwartet. „Sondern so ein Mensch macht das, weil er Spaß am Ehrenamt hat.“
Und dann entflammte die entscheidende Diskussion, die Frage, die Günther Krüger von der KBV so formulierte: „Kann Ehrenamt unterschiedlich bewertet werden?“Was ist also, wenn die Politik entscheidet, dass den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Vergünstigungen gewährt werden, anderen Ehrenamtlern aber nicht? Mario Maaßen von der CDU brachte die Idee der Ehrenamtskarte noch einmal ins Spiel. Noch einmal, weil die CDU damit in Abstand von wenigen Jahren nicht durchgekommen ist. „Die ist in Kevelaer nicht angenommen worden im Rat, vielleicht weil wir es vorgeschlagen haben“, so Maaßens Vermutung.
Einig waren sich alle, dass Ehrenamt wichtig ist. Und dass die Wünsche der Freiwilligen Feuerwehr, wie nach einer besseren Ausstattung, wo immer es geht, erfüllt werden. Aktuell wird ein neues Feuerwehrgerätehaus für den Löschzug Twisteden gebaut.
Bürgermeister Dominik Pichler fasste zusammen, warum die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr vielleicht doch anders gestellt sind als andere Ehrenamtliche und deswegen eine Zubilligung von Vergünstigungen durchaus angemessen ist. Das Hauptargument: Die Freiwillige Feuerwehr übernimmt in Kevelaer Aufgaben, die sonst eine Berufsfeuerwehr übernehmen müsste. Außerdem, so betont die FDP in ihrem Antrag, setzen die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr ihr Leben und ihre Gesundheit für andere ein.
Georg Metzelaers, Stadtbrandinspektor der Stadt Kevelaer, hat zusammengefasst, was er sich für seine Kameraden als angemessen vorstellen könnte: eine Gleichbehandlung wie städtische Mitarbeiter, mit den damit verbundenen Vergünstigungen wie verbilligte Eintritte ins Inhalatiorium und ins Hallenbad. Auch wird den Bediensteten der Stadt ein monatlicher Zuschuss von sechs Euro für den Besuch eines Fitnessstudios gewährt und ein eigener Gesundheitstag.