Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Tecklenburg – „Firma ist zu 95 Prozent gerettet“
Große Hoffnung für die Mitarbeiter des angeschlagenen Bauunternehmens aus Straelen. Hermann Tecklenburg berichtet, er sei so gut wie einig mit einem Investor. Er geht davon aus, dass auch die 32 bereits gekündigten Mitarbeiter wieder eingestellt werden kö
Aus Sicht von Hermann Tecklenburg waren Donnerstag und Freitag zwei gute Tage. „Alles, was mich belastet, ist von mir abgefallen“, sagt der Bauunternehmer und ergänzt: „Die ganze Sache nimmt mich doch auch körperlich sehr mit.“Wie berichtet, hat das Amtsgericht Kleve am 1. April das Insolvenzverfahren gegen über das Vermögen der Tecklenburg GmbH eröffnet. Markus Kier von der Kanzlei Papenburg wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Seine vorläufige Prüfung hatte ergeben: 32 Mitarbeiter müssen gehen. Die offenen Projekte in Ratingen und Düsseldorf laufen weiter – mit Unterstützung der jeweils finanzierenden Bank.
Jetzt gibt es neue Hoffnung für das Unternehmen. Tecklenburg hatte bereits vor einiger Zeit gesagt, dass er auf einen Investor aus Bayern hoffe. Dieser war jetzt in Straelen, sah sich vor Ort um, informierte sich über die Projekte und führte auch ein 45-minütiges Gespräch mit Hermann Tecklenburg unter vier Augen. „Er hat mir ins Gesicht gesagt: Wir machen das“, berichtet der Straelener Bauunternehmer. Man sei sich zu „95 Prozent“handelseinig. „Ich bin immer Optimist und gehe davon aus, dass der Vertrag zustande kommt, aber noch ist die Tinte nicht trocken“, sagt der Straelener.
Den Namen des Investors will er jetzt noch nicht nennen. Es sei aber ein Bekannter von ihm. „Ich bin 50 Jahre Bauunternehmer und 50 Jahre Fußballer, da lernst du jede Menge Leute kennen. Und 50 Prozent von denen sagen jetzt: Das hat der Herrmann verdient, die andere Hälfte will mir helfen. Und einer von diesen Leuten ist der Investor aus Bayern.“
Geplant ist, dass der Investor in die Tecklenburg GmbH mit einsteigt. Wie viel Prozent der Anteile der Gesellschaft er übernimmt, das stehe noch nicht fest und sei Sache der weiteren Verhandlungen. Die Verträge unter Dach und Fach zu kriegen, sei noch jede Menge Arbeit. Tecklenburg geht aber davon aus, dass das in etwa zwei Wochen passiert ist. „Es muss alles recht zügig gehen, auch weil die Projekte ja weiterlaufen sollen“, sagt er. In Düsseldorf beim Mothes Karree werde bereits seit einer Woche wieder gearbeitet. „Wir haben hier auch bereits viele Anfragen von Kaufinteressenten für die Wohnungen dort“, berichtet Hermann Tecklenburg.
„Ich gehe fest davon aus, dass das Unternehmen Tecklenburg als Baufirma und Projektentwickler weiterläuft“, sagt er. Der Insolvenzverwalter wäre über die Entwicklung informiert und sehe sie ebenfalls positiv. Tecklenburg geht davon aus, dass auch die 32 Mitarbeiter, denen gekündigt wurde, bald wieder eingestellt werden können.
„Insolvenzverfahren sind nicht öffentlich. Wir werden weder etwas zu den laufenden Prozessen, unseren Gesprächen, noch zu etwaigen Gesprächspartnern sagen“, hieß es von Seiten des Insolvenzverwalters auf Anfrage der Redaktion.
Nicht nur die Tecklenburg GmbH ist im Insolvenzverfahren, sondern auch der Bauunternehmer selbst. Hermann Tecklenburg hatte Anfang April auch Privatinsolvenz angemeldet.
Die Nachricht von der Schieflage des Straelener Traditionsunternehmens war am 11. Januar in Straelen wie eine Bombe eingeschlagen: Bauunternehmer Hermann Tecklenburg war zahlungsunfähig. Das Unternehmen hatte beim Amtsgericht Kleve einen Insolvenzantrag gestellt – für die Tecklenburg GmbH und die Tecklenburg Projektentwicklungs GmbH sowie zwei weitere Projektgesellschaften in Dortmund (IG Dortmund Eastgate GmbH & Co. KG) und Ratingen (IG Ratingen Wallstraße GmbH & Co. KG.). „Die Entscheidung war infolge der aktuellen Entwicklung der Bauindustrie, die unter anderem mit einem Einbruch der Nachfrage am Wohnungsbau einhergeht, unumgänglich“, hieß es damals in einer offiziellen Mitteilung von Tecklenburg.