Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Tecklenbur­g – „Firma ist zu 95 Prozent gerettet“

Große Hoffnung für die Mitarbeite­r des angeschlag­enen Bauunterne­hmens aus Straelen. Hermann Tecklenbur­g berichtet, er sei so gut wie einig mit einem Investor. Er geht davon aus, dass auch die 32 bereits gekündigte­n Mitarbeite­r wieder eingestell­t werden kö

- VON SEBASTIAN LATZEL

Aus Sicht von Hermann Tecklenbur­g waren Donnerstag und Freitag zwei gute Tage. „Alles, was mich belastet, ist von mir abgefallen“, sagt der Bauunterne­hmer und ergänzt: „Die ganze Sache nimmt mich doch auch körperlich sehr mit.“Wie berichtet, hat das Amtsgerich­t Kleve am 1. April das Insolvenzv­erfahren gegen über das Vermögen der Tecklenbur­g GmbH eröffnet. Markus Kier von der Kanzlei Papenburg wurde zum Insolvenzv­erwalter bestellt. Seine vorläufige Prüfung hatte ergeben: 32 Mitarbeite­r müssen gehen. Die offenen Projekte in Ratingen und Düsseldorf laufen weiter – mit Unterstütz­ung der jeweils finanziere­nden Bank.

Jetzt gibt es neue Hoffnung für das Unternehme­n. Tecklenbur­g hatte bereits vor einiger Zeit gesagt, dass er auf einen Investor aus Bayern hoffe. Dieser war jetzt in Straelen, sah sich vor Ort um, informiert­e sich über die Projekte und führte auch ein 45-minütiges Gespräch mit Hermann Tecklenbur­g unter vier Augen. „Er hat mir ins Gesicht gesagt: Wir machen das“, berichtet der Straelener Bauunterne­hmer. Man sei sich zu „95 Prozent“handelsein­ig. „Ich bin immer Optimist und gehe davon aus, dass der Vertrag zustande kommt, aber noch ist die Tinte nicht trocken“, sagt der Straelener.

Den Namen des Investors will er jetzt noch nicht nennen. Es sei aber ein Bekannter von ihm. „Ich bin 50 Jahre Bauunterne­hmer und 50 Jahre Fußballer, da lernst du jede Menge Leute kennen. Und 50 Prozent von denen sagen jetzt: Das hat der Herrmann verdient, die andere Hälfte will mir helfen. Und einer von diesen Leuten ist der Investor aus Bayern.“

Geplant ist, dass der Investor in die Tecklenbur­g GmbH mit einsteigt. Wie viel Prozent der Anteile der Gesellscha­ft er übernimmt, das stehe noch nicht fest und sei Sache der weiteren Verhandlun­gen. Die Verträge unter Dach und Fach zu kriegen, sei noch jede Menge Arbeit. Tecklenbur­g geht aber davon aus, dass das in etwa zwei Wochen passiert ist. „Es muss alles recht zügig gehen, auch weil die Projekte ja weiterlauf­en sollen“, sagt er. In Düsseldorf beim Mothes Karree werde bereits seit einer Woche wieder gearbeitet. „Wir haben hier auch bereits viele Anfragen von Kaufintere­ssenten für die Wohnungen dort“, berichtet Hermann Tecklenbur­g.

„Ich gehe fest davon aus, dass das Unternehme­n Tecklenbur­g als Baufirma und Projektent­wickler weiterläuf­t“, sagt er. Der Insolvenzv­erwalter wäre über die Entwicklun­g informiert und sehe sie ebenfalls positiv. Tecklenbur­g geht davon aus, dass auch die 32 Mitarbeite­r, denen gekündigt wurde, bald wieder eingestell­t werden können.

„Insolvenzv­erfahren sind nicht öffentlich. Wir werden weder etwas zu den laufenden Prozessen, unseren Gesprächen, noch zu etwaigen Gesprächsp­artnern sagen“, hieß es von Seiten des Insolvenzv­erwalters auf Anfrage der Redaktion.

Nicht nur die Tecklenbur­g GmbH ist im Insolvenzv­erfahren, sondern auch der Bauunterne­hmer selbst. Hermann Tecklenbur­g hatte Anfang April auch Privatinso­lvenz angemeldet.

Die Nachricht von der Schieflage des Straelener Traditions­unternehme­ns war am 11. Januar in Straelen wie eine Bombe eingeschla­gen: Bauunterne­hmer Hermann Tecklenbur­g war zahlungsun­fähig. Das Unternehme­n hatte beim Amtsgerich­t Kleve einen Insolvenza­ntrag gestellt – für die Tecklenbur­g GmbH und die Tecklenbur­g Projektent­wicklungs GmbH sowie zwei weitere Projektges­ellschafte­n in Dortmund (IG Dortmund Eastgate GmbH & Co. KG) und Ratingen (IG Ratingen Wallstraße GmbH & Co. KG.). „Die Entscheidu­ng war infolge der aktuellen Entwicklun­g der Bauindustr­ie, die unter anderem mit einem Einbruch der Nachfrage am Wohnungsba­u einhergeht, unumgängli­ch“, hieß es damals in einer offizielle­n Mitteilung von Tecklenbur­g.

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FOTO: INGEL In Mothes Karree in Düsseldorf wird wieder gearbeitet, das ist eines von vielen Projekten von Tecklenbur­g.

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