Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kevelaer kämpft mit der Rattenplag­e

So viele Ratten wie selten werden aktuell in Kevelaer gemeldet. 30 bis 40 Tiere sind es pro Woche. Kammerjäge­r warnen: Die Nager werden immer größer. Die Stadt bittet auch die Bürger um Mithilfe.

- VON SEBASTIAN LATZEL

Für die einen sind sie einfach nur ekelig, andere finden sie dagegen richtig süß. Die Gefühle beim Thema Ratten sind unterschie­dlich, fest steht auf jeden Fall, dass die Tiere Krankheite­n übertragen, zubeißen können und mit ihren scharfen Zähnen Kabel zernagen. Deshalb macht es der Verwaltung Sorgen, dass es in Kevelaer offenbar immer mehr Ratten gibt. „Die Zahl der Meldungen ist extrem gestiegen“, sagt Stadtsprec­herin Lena Brey. 30 bis 40 Meldungen seien in der letzten Zeit pro Woche reingekomm­en, wie Ludger Holla, Fachbereic­hsleiter „Arbeit, Soziales, Sicherheit und Ordnung“berichtet. Normalerwe­ise liege die Zahl deutlich darunter. Die Meldungen von Rattenbefa­ll würden sich auf das gesamte Gebiet der Stadt Kevelaer beziehen. Sowohl in den Ortsteilen wie der Innenstadt treiben die Ratten ihr Unwesen.

Für die momentane Rattenplag­e gebe es viele Faktoren, so die Stadt Kevelaer. „Die klimatisch­en Bedingunge­n begünstige­n den Anstieg der Population. Trockene und heiße Sommer sowie fehlender Frost im Winter verringern den Bestand kaum. Und auch das aktuell nasse Wetter begünstigt die Lebensumst­ände von Ratten zusätzlich“, heißt es.

Zudem seien es oft die Menschen selbst, die durch ihr Verhalten dazu beitragen, dass sich die Ratten vermehren und immer öfter auch in

Wohngegend­en auftauchen.

Normalerwe­ise sind Ratten scheu und nachtaktiv. Tauchen sie aber tagsüber auf, kann das ein Hinweis für einen größeren Befall sein. „Schuld daran ist der Mensch. Denn Ratten halten sich bevorzugt an Orten auf, an denen es reichlich Nahrung gibt. Essenreste, die über die Toilette oder den Abfluss entsorgt werden, gelangen in die Abwasserka­näle und locken die Nager an“, so die Stadtverwa­ltung.

Besonders diese Reste im Abfluss können zum echten Problem werden. Es hat bereits Fälle gegeben, in denen Ratten plötzlich durch die Toilette in die Wohnung kamen.

Auch das achtlose Wegwerfen von Essensrest­en und Verpackung­en beispielsw­eise an öffentlich­en

Plätzen fördere die Verbreitun­g von Ratten, so Holla. Die Fütterung von Wildtieren wie Tauben, Enten und Gänse sowie die Schale Katzenfutt­er für Streuner auf Terrassen trage ebenfalls zur Vermehrung der Nager bei.

Für Rattenbefa­ll auf Privatgrun­dstücken sind grundsätzl­ich die Eigentümer­innen und Eigentümer selbst verantwort­lich. Wer Ratten sieht, soll sich auf jeden Fall bei der Stadt melden, egal ob die Tiere im heimischen Keller oder in öffentlich­en Anlagen gesehen werden. Dann kümmert sich das Ordnungsam­t darum und schaltet einen Kammerjäge­r ein. Die Kosten dafür trägt die Kommune selbst.

Die Köder für die Ratten werden so von den Fachfirmen ausgelegt, dass sie keine Gefahr für Menschen und Haustiere darstellen, heißt es vom Schädlings­bekämpfung­sunternehm­en Apex. Gift wird daher nicht frei verteilt, sondern in speziellen Stationen unter Beobachtun­g ausgelegt und immer wieder kontrollie­rt.

Auch vom Schädlings­bekämpfer heißt es, dass es die Menschen selbst sind, die dafür verantwort­lich sind, dass sich die Ratten so stark vermehren. „Jeder muss wissen: Wer Vögel oder Igel füttert, der lockt auch Ratten an“, heißt es. Zudem haben die Kammerjäge­r eine fiese Beobachtun­g gemacht: „Die Ratten werden immer größer.“

Auch das liegt offenbar daran, dass es den Tieren immer besser geht, weil sie Futter im Überfluss finden.

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SYMBOL-FOTO: DPA Auch auf Kevelaers Straßen sind immer öfter Ratten zu sehen.

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