Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Kevelaer kämpft mit der Rattenplage
So viele Ratten wie selten werden aktuell in Kevelaer gemeldet. 30 bis 40 Tiere sind es pro Woche. Kammerjäger warnen: Die Nager werden immer größer. Die Stadt bittet auch die Bürger um Mithilfe.
Für die einen sind sie einfach nur ekelig, andere finden sie dagegen richtig süß. Die Gefühle beim Thema Ratten sind unterschiedlich, fest steht auf jeden Fall, dass die Tiere Krankheiten übertragen, zubeißen können und mit ihren scharfen Zähnen Kabel zernagen. Deshalb macht es der Verwaltung Sorgen, dass es in Kevelaer offenbar immer mehr Ratten gibt. „Die Zahl der Meldungen ist extrem gestiegen“, sagt Stadtsprecherin Lena Brey. 30 bis 40 Meldungen seien in der letzten Zeit pro Woche reingekommen, wie Ludger Holla, Fachbereichsleiter „Arbeit, Soziales, Sicherheit und Ordnung“berichtet. Normalerweise liege die Zahl deutlich darunter. Die Meldungen von Rattenbefall würden sich auf das gesamte Gebiet der Stadt Kevelaer beziehen. Sowohl in den Ortsteilen wie der Innenstadt treiben die Ratten ihr Unwesen.
Für die momentane Rattenplage gebe es viele Faktoren, so die Stadt Kevelaer. „Die klimatischen Bedingungen begünstigen den Anstieg der Population. Trockene und heiße Sommer sowie fehlender Frost im Winter verringern den Bestand kaum. Und auch das aktuell nasse Wetter begünstigt die Lebensumstände von Ratten zusätzlich“, heißt es.
Zudem seien es oft die Menschen selbst, die durch ihr Verhalten dazu beitragen, dass sich die Ratten vermehren und immer öfter auch in
Wohngegenden auftauchen.
Normalerweise sind Ratten scheu und nachtaktiv. Tauchen sie aber tagsüber auf, kann das ein Hinweis für einen größeren Befall sein. „Schuld daran ist der Mensch. Denn Ratten halten sich bevorzugt an Orten auf, an denen es reichlich Nahrung gibt. Essenreste, die über die Toilette oder den Abfluss entsorgt werden, gelangen in die Abwasserkanäle und locken die Nager an“, so die Stadtverwaltung.
Besonders diese Reste im Abfluss können zum echten Problem werden. Es hat bereits Fälle gegeben, in denen Ratten plötzlich durch die Toilette in die Wohnung kamen.
Auch das achtlose Wegwerfen von Essensresten und Verpackungen beispielsweise an öffentlichen
Plätzen fördere die Verbreitung von Ratten, so Holla. Die Fütterung von Wildtieren wie Tauben, Enten und Gänse sowie die Schale Katzenfutter für Streuner auf Terrassen trage ebenfalls zur Vermehrung der Nager bei.
Für Rattenbefall auf Privatgrundstücken sind grundsätzlich die Eigentümerinnen und Eigentümer selbst verantwortlich. Wer Ratten sieht, soll sich auf jeden Fall bei der Stadt melden, egal ob die Tiere im heimischen Keller oder in öffentlichen Anlagen gesehen werden. Dann kümmert sich das Ordnungsamt darum und schaltet einen Kammerjäger ein. Die Kosten dafür trägt die Kommune selbst.
Die Köder für die Ratten werden so von den Fachfirmen ausgelegt, dass sie keine Gefahr für Menschen und Haustiere darstellen, heißt es vom Schädlingsbekämpfungsunternehmen Apex. Gift wird daher nicht frei verteilt, sondern in speziellen Stationen unter Beobachtung ausgelegt und immer wieder kontrolliert.
Auch vom Schädlingsbekämpfer heißt es, dass es die Menschen selbst sind, die dafür verantwortlich sind, dass sich die Ratten so stark vermehren. „Jeder muss wissen: Wer Vögel oder Igel füttert, der lockt auch Ratten an“, heißt es. Zudem haben die Kammerjäger eine fiese Beobachtung gemacht: „Die Ratten werden immer größer.“
Auch das liegt offenbar daran, dass es den Tieren immer besser geht, weil sie Futter im Überfluss finden.