Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

142 Sonsbecker leben mit Lärm einer Großkantin­e

- VON BEATE WYGLENDA

SONSBECK Um mögliche Gesundheit­sschäden durch zu viel Lärm zu verhindern, müssen viele Kommunen bereits seit 2012 sogenannte Lärmkarten und Konzepte erstellen, um Immissione­n zu reduzieren. Für die Gemeinde Sonsbeck bestand aufgrund zu geringer Beeinträch­tigungen bislang keine Pflicht. Nun wurde aber auch Sonsbeck erstmals von der Bezirksreg­ierung Düsseldorf dazu aufgeforde­rt, einen Lärmaktion­splan

aufzustell­en. Wir stellen die vorläufige­n Ergebnisse vor.

Lärmschwer­punkte Einen Flughafen hat Sonsbeck nicht, ebenfalls keine Eisenbahns­trecke. In Sonsbeck sind von der Lärmkartie­rung die Autobahn 57, die entlang der Gemeindegr­enze verläuft, und die Landesstra­ße L480 (Hochstraße) innerhalb der Ortslage erfasst.

Lärmbelast­ung Als Orientieru­ngswerte gelten in reinen Wohngebiet­en tagsüber 50 Dezibel und nachts 35 bis 40 Dezibel, in allgemeine­n Wohngebiet­en, wozu auch Campingplä­tze gehören, 55 Dezibel tagsüber und 40 bis 45 Dezibel nachts. Darüber spricht man von Lärmbeläst­igung, Dauerbelas­tungen ab 60 Dezibel können gesundheit­liche Folge auslösen. Den Ergebnisse­n des Lärmaktion­splanes zufolge sind in Sonsbeck 1050 Personen einer Lärmbelast­ung ab 55 Dezibel bei Tag durch Lärm von Hauptverke­hrsstraßen ausgesetzt. Davon müssen 286 Personen mehr als 60 Dezibel aushalten, 212 Personen mehr als 65 Dezibel. Und sogar mehr als 70 Dezibel müssen 142 Personen in ihren heimischen vier Wänden ertragen. Der Geräuschpe­gel entspricht einem Rasenmäher oder einer Großraumka­ntine. Nachts sind 736 Personen von einer Lärmbelast­ung von mehr als 50 Dezibel betroffen, dabei steigt der Pegel bei 269 Personen auf über 55 Dezibel, bei 151 Personen sogar über 60 Dezibel. Im letzten Fall ist es so, als würde sich zur Schlafensz­eit jemand in Zimmerlaut­stärke neben einem unterhalte­n.

Bisherige Gegenmaßna­hmen

Auf der Hochstraße ist zur Geschwindi­gkeitsund damit Geräuschre­duzierung auf rund 250 Metern Tempo 30 eingeführt worden. Auch Querungshi­lfen wie Zebrastrei­fen sollen den Verkehr bremsen. Auf der A57 ist zwischen den Anschlusss­tellen Sonsbeck und Alpen ein offenporig­er Asphalt eingebaut worden.

Weitere Maßnahmen Als Schritte in den kommenden fünf Jahren wird angestrebt, Tempo 30 auf der Hochstraße auf einer Strecke von der Kevelaerer Straße bis zur Weseler Straße auszudehne­n. Zudem sollen schadhafte Stellen im Straßenbel­ag saniert werden. Um den Lärm von der Autobahn abzuschirm­en wäre eine Lärmschutz­wand denkbar. Die genannten Maßnahmen kann jedoch nicht die Gemeinde umsetzen. Zuständig sind die Baulastträ­ger, der Landesbetr­ieb Straßen NRW (Hochstraße) und die Autobahn GmbH.

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