Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ganz plötzlich in der Rolle des Gejagten
Dritte Handball-Liga: Mit zwei Siegen in Folge hat der TV Aldekerk erstmals in der laufenden Saison die Abstiegszone verlassen können. Am Samstag stellt sich der TuS Opladen vor – ein Gegner, der angenehme Erinnerungen weckt.
Ostern ist zwar vorbei. Aber die aktuelle Entwicklung des Handball-Drittligisten TV Aldekerk ähnelt fast schon einer Wiederauferstehung. Nach zuletzt zwei überzeugenden Siegen gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden und Schlusslicht TSG Haßloch hat die Mannschaft erstmals in der laufenden Saison die Abstiegszone verlassen. Die Rückrunden-Bilanz ist positiv: Sechs Siegen stehen fünf Niederlagen gegenüber.
Eine Entwicklung, die für Zuversicht im Abstiegskampf sorgt und das Selbstvertrauen der Spieler gestärkt hat. Noch ist nichts erreicht, zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge sind alles andere als ein komfortables Polster. Die Lage ist vier Spieltage vor dem Saisonende unverändert prekär, zumal die anstehenden Aufgaben nicht von schlechten Eltern sind. Die Mannschaft reist noch zum designierten Meister TuS Ferndorf und zum Tabellenneunten HSG Dutenhofen-Münchholzhausen und tritt zum Saisonfinale in der Vogteihalle gegen den Longericher SC an. Doch zunächst steht am Samstag zur gewohnten Zeit um 19.30 Uhr in der Vogteihalle das Heimspiel gegen den TuS 82 Opladen auf dem Spielplan. Die Gäste spielen eine bärenstarke Saison, haben früh den Klassenerhalt gesichert und stehen jenseits von Gut und Böse auf dem siebten Tabellenplatz. Im Grunde geht es für die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt in der verbleibenden Spielzeit nur noch um die „Goldene Ananas“, aber deshalb haben die Gäste das
Handballspielen nicht eingestellt. Bester Beweis dafür ist die Partie am vergangenen Samstag gegen den ungeschlagenen Tabellenführer TuS Ferndorf, in der die Mannschaft denkbar knapp mit 21:23 das Nachsehen hatte. Im Hinspiel sorgte der ATV in der Bielerthalle mit einem 30:27 für eine Überraschung. Kurios und spielentscheidend war, dass drei Minuten vor dem Abpfiff beim Spielstand von 26:25 eine Zeitstrafe wegen Meckerns gegen Opladens Trainer verhängt wurde, die ein Spieler abbrummen musste. Der Turnverein ließ sich nicht zweimal bitten und nutzte die Überzahl, um sich eine 30:26-Führung zu verschaffen.
Zum aktuellen Aufschwung haben auch die beiden Teenager beigetragen: Der 17-jährige Jan Schindler und der ein Jahr ältere Joris Lehmann lieferten zuletzt beeindruckende Leistungen. „Die Jungs haben gezeigt, weshalb wir sie kurzfristig verpflichtet haben“, sagt ATV-Trainer Tim Gentges. Für seine Mannschaft steht am Samstag erneut einiges auf dem Spiel. Mit einem weiteren Sieg rückt der Klassenerhalt in greifbare Nähe, bei einer Niederlage regiert wieder das Abstiegsgespenst in der Vogteihalle. Die Zuschauer dürfen sich auf eine Partie freuen, die viel Spannung und Dramatik verspricht.
„Wir haben uns den Platz über dem Strich hart erkämpft. Jetzt wollen wir ihn auch bis zum Ende verteidigen. Dazu müssen insbesondere in eigener Halle punkten“, so Gentges. „Das wird ein schweres und enges Match. Wenn wir die gleiche Disziplin und den gleichen Willen wie in den letzten beiden Spielen an den Tag legen, können wir auch Opladen schlagen.“
„Wir haben uns den Platz über dem Strich erarbeitet und wollen ihn jetzt verteidigen“
Tim Gentges Spielertrainer TV Aldekerk