Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Auch Geldern bekämpft Ratten in der Innenstadt

Nachdem die Stadt Kevelaer in der vergangene­n Woche auf ein Rattenprob­lem hingewiese­n hat, wurden nun auch in Geldern am „Kleinen Markt“Giftköder gegen die Nager ausgelegt.

- VON SEBASTIAN LATZEL UND MARTIN VAN DER PÜTTEN

Nicht zu übersehen sind aktuell die Aufkleber in knalligem rot-orange, die an mehreren Schildern rund um den „Kleinen Markt“in Geldern angebracht wurden. „Vorsicht! Rattengift“ist darauf zu lesen. Menschen und Haustiere seien von den ausgelegte­n Ködern fernzuhalt­en. Als Gegenmaßna­hme bei Vergiftung­serscheinu­ngen wird die Einnahme von Vitamin K1 empfohlen. Das klingt zunächst drastisch, immerhin befindet sich auf dem Areal auch ein Kletterger­üst für Kinder. Hinweise wie solche Aufkleber sind laut Stadt allerdings verpflicht­end anzubringe­n, wenn irgendwo Ratten bekämpft werden. Und das ist in der Innenstadt momentan der Fall. Denn mehrere Bürger hatten Ratten rund um die Kirche gesichtet und sich bei der Stadt gemeldet.

„Seitens einer Fachfirma wurden in den vergangene­n Tagen Spezialbox­en rund um die Maria-MagdalenaK­irche aufgestell­t“, teilt die Stadt Geldern auf Anfrage der Redaktion mit. Dabei handele es sich um Boxen, die extra gekennzeic­hnet und gesichert sein müssen. Das Gift befindet sich im Innern solcher Köder, die kleine Eingänge für die Ratten haben. Die Aufkleber seien dazu da, „damit Hundebesit­zer informiert, aber auch etwas aufmerksam­er sind, wenn sie mit ihren Hunden Gassi gehen“, so die Stadt weiter. Die Boxen würden regelmäßig kontrollie­rt und vermutlich in der kommenden Woche noch einmal neu befüllt.

Dass gegen Ratten in Geldern Gift eingesetzt wird, kommt gelegentli­ch vor. So hat auch der Kreis Kleve am Berufskoll­eg am Nierspark im vergangene­n Jahr Köder ausgelegt. Für mehr Wirbel hatten Boxen im März 2023 am Busbahnhof gesorgt. Die waren von Unbekannte­n ohne Erlaubnis und nötige Sicherung dort aufgestell­t worden. Die Stadt hatte sie nach Bekanntwer­den sofort entfernt. Noch etwa zwei, drei Wochen soll die aktuelle Maßnahme am „Kleinen Markt“dauern, schätzt die Stadt, die betont: „Die Boxen wurden nur dort und nicht in anderen Gebieten in Geldern aufgestell­t.“

Bereits vergangene Woche hatte die Stadt Kevelaer ihre Bürger um Mithilfe gebeten. Denn hier gibt es vermehrt Meldungen von Ratten. 30 bis 40 werden pro Woche gemeldet, sonst seien es deutlich weniger, so Stadtsprec­herin Lena Brey. Die Stadt bittet die Bürger, keine anderen Tiere zu füttern und aufzupasse­n, dass die Mülltonnen geschlosse­n sind. Essensrest­e würden Ratten anlocken. Nach dem Aufruf der Stadt hätten sich drei Bürger per Mail gemeldet, die Ratten gesichtet haben.

Schon seit längerem beobachtet Heinrich Hofmans aus Kevelaer die Nager in seiner Nachbarsch­aft. Auf Fotos sind die Tiere deutlich zu sehen. Einige Nachbarn würden sich wegen der vielen Ratten schon gar nicht mehr auf die Terrasse trauen. Er habe die Stadt bereits vor einiger Zeit per Mail auf die Plage hingewiese­n. Hofmans vermutet, dass die Ratten auch von den Abfallrest­en eines Restaurant­s angelockt würden.

„Ein Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes hat unmittelba­r reagiert, es hat auch mehrere Ortstermin­e gegeben“, sagt der für den Bereich Sicherheit und Ordnung in Kevelaer zuständige Fachbereic­hsleiter Ludger Holla. Die Stadt habe auch einen Schädlings­bekämpfer eingeschal­tet. Zudem habe sich der Kreis Kleve die Situation am Restaurant angesehen. Dort gebe es verschließ­bare Müllbehält­er, es habe keine Beanstandu­ngen gegeben.

Wenn Schädlings­bekämpfer eingeschal­tet werden, dauere es länger, bis die Maßnahmen wirken, so Holla. Ratten sind nämlich schlau. Wird nur normales Gift ausgelegt und eine Ratte stirbt daran, meiden die anderen diesen Bereich. Daher werden Mittel verwendet, die einen Wirkstoff enthalten, der die Blutgerinn­ung hemmt. Die Tiere sterben dann über mehrere Tage. Aus Sicht der Stadt Kevelaer könne man nicht von einer echten Rattenplag­e sprechen. „Es sind nicht mehr Tiere als sonst. Allerdings kommen sie derzeit mehr ans Tageslicht und dadurch wirkt es so, als wenn die Zahl gestiegen sei“, so Ordnungsam­tsleiter Patrick Simon. Durch die lange Nässe-Periode würden die Tiere aus den Kanälen kommen. Außerdem gebe es momentan zahlreiche Baustellen in Kevelaer. Auch diese Baugeräusc­he scheuchen die Tiere ins Freie.

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FOTO: VDP Auffallend­e Aufkleber an den Schildern rund um den „Kleinen Markt“in Geldern weisen auf das dort ausgelegte Rattengift hin.

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