Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Auch Geldern bekämpft Ratten in der Innenstadt
Nachdem die Stadt Kevelaer in der vergangenen Woche auf ein Rattenproblem hingewiesen hat, wurden nun auch in Geldern am „Kleinen Markt“Giftköder gegen die Nager ausgelegt.
Nicht zu übersehen sind aktuell die Aufkleber in knalligem rot-orange, die an mehreren Schildern rund um den „Kleinen Markt“in Geldern angebracht wurden. „Vorsicht! Rattengift“ist darauf zu lesen. Menschen und Haustiere seien von den ausgelegten Ködern fernzuhalten. Als Gegenmaßnahme bei Vergiftungserscheinungen wird die Einnahme von Vitamin K1 empfohlen. Das klingt zunächst drastisch, immerhin befindet sich auf dem Areal auch ein Klettergerüst für Kinder. Hinweise wie solche Aufkleber sind laut Stadt allerdings verpflichtend anzubringen, wenn irgendwo Ratten bekämpft werden. Und das ist in der Innenstadt momentan der Fall. Denn mehrere Bürger hatten Ratten rund um die Kirche gesichtet und sich bei der Stadt gemeldet.
„Seitens einer Fachfirma wurden in den vergangenen Tagen Spezialboxen rund um die Maria-MagdalenaKirche aufgestellt“, teilt die Stadt Geldern auf Anfrage der Redaktion mit. Dabei handele es sich um Boxen, die extra gekennzeichnet und gesichert sein müssen. Das Gift befindet sich im Innern solcher Köder, die kleine Eingänge für die Ratten haben. Die Aufkleber seien dazu da, „damit Hundebesitzer informiert, aber auch etwas aufmerksamer sind, wenn sie mit ihren Hunden Gassi gehen“, so die Stadt weiter. Die Boxen würden regelmäßig kontrolliert und vermutlich in der kommenden Woche noch einmal neu befüllt.
Dass gegen Ratten in Geldern Gift eingesetzt wird, kommt gelegentlich vor. So hat auch der Kreis Kleve am Berufskolleg am Nierspark im vergangenen Jahr Köder ausgelegt. Für mehr Wirbel hatten Boxen im März 2023 am Busbahnhof gesorgt. Die waren von Unbekannten ohne Erlaubnis und nötige Sicherung dort aufgestellt worden. Die Stadt hatte sie nach Bekanntwerden sofort entfernt. Noch etwa zwei, drei Wochen soll die aktuelle Maßnahme am „Kleinen Markt“dauern, schätzt die Stadt, die betont: „Die Boxen wurden nur dort und nicht in anderen Gebieten in Geldern aufgestellt.“
Bereits vergangene Woche hatte die Stadt Kevelaer ihre Bürger um Mithilfe gebeten. Denn hier gibt es vermehrt Meldungen von Ratten. 30 bis 40 werden pro Woche gemeldet, sonst seien es deutlich weniger, so Stadtsprecherin Lena Brey. Die Stadt bittet die Bürger, keine anderen Tiere zu füttern und aufzupassen, dass die Mülltonnen geschlossen sind. Essensreste würden Ratten anlocken. Nach dem Aufruf der Stadt hätten sich drei Bürger per Mail gemeldet, die Ratten gesichtet haben.
Schon seit längerem beobachtet Heinrich Hofmans aus Kevelaer die Nager in seiner Nachbarschaft. Auf Fotos sind die Tiere deutlich zu sehen. Einige Nachbarn würden sich wegen der vielen Ratten schon gar nicht mehr auf die Terrasse trauen. Er habe die Stadt bereits vor einiger Zeit per Mail auf die Plage hingewiesen. Hofmans vermutet, dass die Ratten auch von den Abfallresten eines Restaurants angelockt würden.
„Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes hat unmittelbar reagiert, es hat auch mehrere Ortstermine gegeben“, sagt der für den Bereich Sicherheit und Ordnung in Kevelaer zuständige Fachbereichsleiter Ludger Holla. Die Stadt habe auch einen Schädlingsbekämpfer eingeschaltet. Zudem habe sich der Kreis Kleve die Situation am Restaurant angesehen. Dort gebe es verschließbare Müllbehälter, es habe keine Beanstandungen gegeben.
Wenn Schädlingsbekämpfer eingeschaltet werden, dauere es länger, bis die Maßnahmen wirken, so Holla. Ratten sind nämlich schlau. Wird nur normales Gift ausgelegt und eine Ratte stirbt daran, meiden die anderen diesen Bereich. Daher werden Mittel verwendet, die einen Wirkstoff enthalten, der die Blutgerinnung hemmt. Die Tiere sterben dann über mehrere Tage. Aus Sicht der Stadt Kevelaer könne man nicht von einer echten Rattenplage sprechen. „Es sind nicht mehr Tiere als sonst. Allerdings kommen sie derzeit mehr ans Tageslicht und dadurch wirkt es so, als wenn die Zahl gestiegen sei“, so Ordnungsamtsleiter Patrick Simon. Durch die lange Nässe-Periode würden die Tiere aus den Kanälen kommen. Außerdem gebe es momentan zahlreiche Baustellen in Kevelaer. Auch diese Baugeräusche scheuchen die Tiere ins Freie.