Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Volle Kraft voraus für die Windkraft
Den Tag der erneuerbaren Energien nutzten Unternehmen, um sich mit Politikern auszutauschen.
Über diesem Fleckchen Erde weht immer eine steife Brise. Kein Wunder also, dass dort auch Windräder stehen. Nun wurden die besonders in den Mittelpunkt gerückt. Im Dreieck Rheurdt/ Issum/ Kerken befindet sich der Windpark Issum. Dort findet aktuell eines der landesweit größten RepoweringProjekte statt.
Repowering bedeutet: Alte Windräder werden durch neuere ersetzt. Die neuen sind höher, erreichen damit andere Luftschichten und sind leistungsfähiger, erklärt Milan Nitzschke, Geschäftsführer der SL Naturenergie. Neun alte Windräder werden durch vier neue, moderne ersetzt und liefern dazu noch vier Mal mehr Leistung, sagt Madeline Bode, Geschäftsführerin des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). Die Vorteile des Ersetzens alter Windanlagen durch neuere: „Die Anwohner sind Windenergie schon gewohnt“, sagt Madeline Bode. Das Wort, das von allen an diesem Tag häufig gebraucht wird, ist: Akzeptanz. Außerdem ist die Infrastruktur schon gelegt, die Zuwegungen sind also da, um das Material für neue Windenergieanlagen anzuliefern. In Richtung Landesregierung lautet der Wunsch, Entbürokratisierung, also Genehmigungsverfahren schneller, einfacher, unkomplizierter zu machen, um die erneuerbaren Energien voranzutreiben. Stephan Wolters, Landtagsabgeordneter der CDU, bringt in seiner Rede die vielen ungenutzten Flächen für Photovoltaik ins Spiel. Die Akzeptanz, die Windenergie mittlerweile habe, würde er sich auch für PV-Anlagen wünschen. Bei allem sei wichtig, die Bürger mitzunehmen. Deswegen sei Bürgerbeteiligung ein guter Weg. Die gibt es auch beim RepoweringProjekt des Issumer Windparks. Weil die Nachfrage bei der Bürgerbeteiligung so groß war, wurde die Möglichkeit mitzumachen, noch einmal verlängert.
Bei allem Applaus für die Windkraft, gab es aus der Zuhörerschaft auch eine kritische Frage. Dabei ging es um die Verwertung oder eben Nicht-Verwertung der abgebauten alten Windkraftanlagen. Milan Nitzschke spricht von einer „weitestgehenden Verwertung“. Allerdings sind da die Rotorblätter, mit denen man nicht „wahnsinnig viel machen könne“. Die neuen Rotorblätter hingegen seien so geschaffen, dass die „recycelbarer seien“.
Bundestagsabgeordneter Stefan Rouenhoff von der CDU erklärt, dass es Windkraft, so gut sie auch sei, nicht um jeden Preis geben könne. „Windkraft hat im Reichswald nichts verloren“, sagt er. Und noch eines macht er deutlich: „Deutschland importiert Kernkraft aus dem Ausland, wir müssen da ehrlich sein.“Wenn Deutschland Industriestandort bleiben möchte, brauche es beides, erneuerbare Energien und Kernkraft. Der Stromverbrauch werde durch Elektromobilität und Wärmepumpen weiter steigen. „Ich will politisch nicht ausschließen, dass es da eine Weiterentwicklung gibt, dass wir keinen oder weniger Atommüll haben.“Gerade gebe es eine Entwicklung im Bereich Kernfusion.
Am Ende, so Rouenhoff, gehe es um das politische Ziel, den CO2Ausstoß zu reduzieren, den Klimawandel zu stoppen und dafür zu sorgen, dass nicht eine Erderwärmung kommt, wie sie befürchtet wird.