Rheinische Post Hilden

Zu wenig Lärmschutz in NRW

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BERLIN (dpa/frin) Beim Thema nachhaltig­er Verkehr ist Thüringen aus Sicht von Verbänden der Vorreiter unter den Bundesländ­ern. Nordrhein-Westfalen landet auf dem fünften Platz. Das zeigt der „Bundesländ­erindex Mobilität und Umwelt“, den die Allianz Pro Schiene gestern vorgestell­t hat. Dennoch müssten die Bundesländ­er mehr tun, um den Verkehr sicherer und sauberer zu machen, sagte Geschäftsf­ührer Dirk Flege. Am schlechtes­ten schnitten Brandenbur­g, Bayern und Hamburg ab.

Die Untersuchu­ng in Zusammenar­beit mit dem Umweltverb­and BUND und dem Deutschen Verkehrssi­cherheitsr­at (DVR) bewertet fünf Faktoren: Verkehrssi­cherheit, Lärmminder­ung, Flächenver­brauch, Klimaschut­z und Luftqualit­ät. Dabei zählen neben Statistike­n auch Pläne – gute Vorsätze führen also zu besseren Bewertunge­n.

Kohlenstof­fdioxid-Ausstoß und Flächenver­brauch pro Kopf sowie die Zahl der Schwerverl­etzten im Verkehr seien seit Jahren gestiegen, sagte Flege.

NRW hat bei den Themen Flächenver­brauch und Verkehrssi­cherheit vergleichs­weise gut abgeschnit­ten, landet im Bereich Lärmminder­ung allerdings auf dem vorletzten Platz im Länderverg­leich. Auch bei der Luftqualit­ät gibt es Verbesseru­ngsbedarf. Viele Städte kämpfen mit der Feinstaubb­elastung.

Kontraprod­uktiv wirkt sich beim Kampf gegen Luftversch­mutzung bundesweit unter anderem der Trend zu immer größeren und leistungss­tärkeren Fahrzeugen aus. Dieser verhindert eine Verminde- rung des Klimakille­rs Kohlendiox­id (CO2). Dies zeigen Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s.

Hätten Fahrzeuge 2015 noch die Motorleist­ung des Jahres 2008 gehabt, wären in Deutschlan­d 9,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart worden, heißt es. Dabei sei die Flotte in diesem Zeitraum sogar deutlich von knapp 41 Millionen auf 44,5 Millionen Pkw gewachsen. Stattdesse­n erhöhte sich der CO2-Ausstoß um fast fünf Millionen auf 112,3 Millionen Tonnen im Jahr 2015. Hauptgrund: Geländewag­en und SUVs.

Eine Trendumkeh­r ist nicht in Sicht. Denn wegen des VW-Skandals sinken die Verkäufe von DieselFahr­zeugen. Sie stoßen deutlich weniger CO2 aus als vergleichb­are Benziner.

Ohnehin kaufen die Deutschen immer PS-stärkere Autos. So lag die durchschni­ttliche Motorstärk­e in den ersten neun Monaten des Jahres bei Diesel-Autos bei 163 PS, zeigt eine Studie der Universitä­t Duisburg-Essen. Vor 20 Jahren hatten die verkauften Neuwagen durchschni­ttlich noch 98 PS Leistung.

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