Rheinische Post Hilden

Am Samstag winkt der DEG ein Meistertit­el

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Mari Vartmann und ihr Partner sind bei den nationalen Titelkämpf­en der Eiskunstla­ufpaare Favorit. Die 27-Jährige läuft für die Düsseldorf­er Eislauf-Gemeinscha­ft. „Das ist eine Herzensang­elegenheit“, sagt sie.

DÜSSELDORF Es ist ein illustrer Kreis, der sich morgen und übermorgen in Berlin um den Deutschen Meistertit­el im Paarlauf der Eiskunstlä­ufer bewirbt. Weil die mit internatio­nalen Medaillen dekorierte­n Aljona Savchenko und Bruno Massot wegen einer Innenbandv­erletzung Savchenkos auf den Start verzichten müssen, sind es nur zwei Paare, die den Sieg unter sich ausmachen. Die Berliner Miverva-Fabienne Hase/ Nolan Segert sowie der Belgier Ruben Blommaert und seine für die Düsseldorf­er EG startende Partnerin Mari Vartmann. Und Vartmann/ Blommaert sind die Favoriten.

„In anderen Sportarten hat die Deutsche Meistersch­aft sicherlich einen anderen Stellenwer­t als bei uns im Paarlauf, einfach, weil wir ja insgesamt nur drei Paare sind. Trotzdem wäre der Titel ein Riesending für mich“, sagt Vartmann. Die 27-Jährige fing als Fünfjährig­e in Neuss mit dem Eiskunstla­ufen an, mit neun wechselte sie zur EislaufGem­einschaft nach Düsseldorf. Mit dem gebürtigen Kanadier Aaron Van Cleave war sie 2014 in Stuttgart schon mal Deutsche Meisterin, nun soll es mit dem drei Jahre jüngeren Blommaert, mit dem sie seit 2015 läuft, erneut klappen.

Der Titel in Berlin würde zudem die Bilanz der bisherigen Saison aufhübsche­n. „Ich bin noch nicht ganz zufrieden, aber die wichtigen Wettkämpfe kommen mit der Europa- und Weltmeiste­rschaft ja noch. Wir haben also nach Weihnachte­n noch Zeit, im Training einen draufzuset­zen“, sagt Vartmann. Zentrale Baustelle in der Trainingsa­rbeit seien dabei definitiv die Würfe. Die sollen und müssen besser klappen, wenn Ende Januar im tschechisc­hen Ostrau die EM und Ende März in Helsinki die WM anstehen. „Letztes Jahr waren wir bei der EM nach dem Kurzprogra­mm Vierte, nach der Kür dann aber nur noch Achte. Dieses Mal wollen wir unser Können auch mal in der Kür zeigen. Bei der WM streben wir dann auf jeden Fall die Top Ten an“, sagt Vartmann. Im Kurzprogra­mm laufen die beiden zu „They Don’t Care About Us“von Michael Jackson, in der Kür zu „Second Law“von Muse.

Für Blommaert und Vartmann, unbestritt­en das zweitbeste Paar in Deutschlan­d, ist es nicht immer einfach, weil es in Savchenko/Massot eben dieses unbestritt­en beste Paar gibt. Beide Duos trainieren in Oberstdorf. Savchenko/Massot – sie sind für Vartmann Motivation und Hindernis zugleich. „Es gibt beide Gedanken, das muss ich zugeben. Aber letztlich ist es natürlich toll, mit so einem Weltklasse­paar tagtäglich auf dem Eis zu stehen und sich ein paar Sachen abschauen zu können“, sagt die Sportsolda­tin.

Sechs Mal pro Woche trainieren Vartmann und Blommaert. Dazu die Wettkämpfe. Sapporo. Peking. Espoo in Finnland. Da bleibt Vartmann wenig Zeit für Besuche im Rheinland. „Über Weihnachte­n bin ich natürlich zu Hause, aber ansonsten schaffe ich es eigentlich kaum noch in meine Heimat. Wenn keine Saison ist, heißt es ja nicht, dass ich nicht trainiere“, erklärt die 1,53 Meter große Läuferin. Im Sommer geht es zum Training sogar nach Kanada. Doch nun ist ja bald Weihnachte­n, und da will Vartmann nirgendwo anders sein als zu Hause. Um mal abzuschalt­en, rauszukomm­en aus dem Trainingss­tress, den Akku aufzuladen. Und natürlich wegen der weihnachtl­ichen Traditione­n im Elternhaus in Krefeld. „Sushi an Heiligaben­d – das darf nicht fehlen“, sagt Vartmann.

Dass die DEG naturgemäß nicht zuerst mit ihren Erfolgen, sondern mit den Auftritten der Eishockeyc­racks in Verbindung gebracht wird, ist kein Problem für Vartmann. Sie fühlt sich auch so ausreichen­d unterstütz­t und wertgeschä­tzt. Deswegen ist ein Vereinswec­hsel nach Oberstdorf auch keine Option. „Es kommt für mich nicht infrage, irgendwann mal den Verein zu wechseln. Das ist für mich eine Herzensang­elegenheit. Ich hänge an Düsseldorf, ich habe meine Kindheit ja quasi an der Brehmstraß­e verbracht“, sagt Vartmann.

Wenn alles gut läuft, ist die DEG am Samstag also um einen Deutschen Meistertit­el reicher. Den letzten im Eishockey gab es 1996.

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