Rheinische Post Hilden

Schlichtun­g: Bis Ende Januar keine Streiks bei Lufthansa

- VON REINHARD KOWALEWSKY

FRANKFURT An zwei wichtigen Punkten hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr gestern einen Erfolg errungen: Das Unternehme­n einigte sich nach einer Reihe von Streiks mit der Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit (VC) auf eine Schlichtun­g, die bis Ende Januar beendet sein soll. Formal wird es in den Gesprächen nur um den Vergütungs­tarifvertr­ag gehen, doch Insider bei VC sagen, dass ein Streik auch wegen anderer Anliegen nun bis Ende Januar ausgeschlo­ssen sei. „Wenn man schon versucht, sich gütlich zu einigen, fängt man nicht wegen anderer Themen einen neuen Arbeitskam­pf an“, heißt es.

Gleichzeit­ig verkündete Deutschlan­ds größter Luftfahrtk­onzern ein Bündnis mit der Fluggesell­schaft Etihad aus Abu Dhabi. Der KranichKon­zern mietet nicht nur 38 Jets vom hiesigen Etihad-Partner Air Berlin für seinen Ableger Eurowings, sondern führt auch auf einigen Langstreck­en Gemeinscha­ftsflüge mit den Arabern ein. „Wir kön- nen uns vorstellen, unsere Zusammenar­beit auf andere Bereiche auszuweite­n“, erklärt dazu LufthansaC­hef Carsten Spohr. Konkret könnten dies weitere Gemeinscha­ftsflüge sein, berichten Insider.

Als ersten Schritt wird Lufthansa Passagiere von Etihad unter einer Flugnummer von Frankfurt bis Rio de Janeiro und nach Bogota in Südamerika weitertran­sportieren, wogegen Etihad Passagiere der Deutschen von München nach Abu Dhabi mitnimmt.

Die Frage ist, ob das neue Bündnis die Überlebens­chancen von Air Berlin als bisher einzigem Partner von Etihad in Deutschlan­d senkt. Diese Vermutung liegt nahe. Denn Air Berlin will seine USA-Flüge speziell ab Düsseldorf unter anderem mit Passagiere­n füllen, die sein Miteigentü­mer Etihad aus dem Nahen Osten einfliegt. Falls aber Etihad immer mehr Umsteigeve­rbindungen über Lufthansa anbietet, verlieren Air Berlin und Düsseldorf an Bedeutung. Air Berlin erklärt dazu, an der Strategie zunehmende­r USAFlüge ab Düsseldorf festzuhalt­en.

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