Niersbach legt auch Fifa-Amt nieder
ZÜRICH/BERLIN (sid) Der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bleibt wegen seiner Rolle im deutschen WM-Skandal gesperrt und beendet deshalb seine einst so steile Karriere im Weltfußball. Gestern scheiterte der 66-Jährige mit seinem Einspruch gegen die Einjahressperre vor der Fifa-Berufungskommission und räumte kurz darauf seinen Platz im Council des Weltverbands, den er noch bis 2019 hätte behalten können. „Ich habe für mich entschieden, nicht mehr den interna- tionalen Sportgerichtshof CAS anzurufen, sondern vielmehr die persönliche Konsequenz zu ziehen, meine Ämter in den internationalen Gremien aufzugeben“, sagte Niersbach, „im Fifa-Council bin ich noch bis 2019 gewählt, doch dieser Platz sollte angesichts der vielen wichtigen Themen nicht länger unbesetzt bleiben, weswegen ich sofort zurücktrete.“Durch Niersbachs Verzicht auf den Posten, der jährlich mit einer sechsstelligen Summe und attraktiven Dienstreisen vergütet wird, ist der Weg für Reinhard Grindel frei. Der DFB-Präsident dürfte am 5. April zunächst ins Exekutivkomitee der Europäischen FußballUnion (Uefa) gewählt werden, in dem Niersbachs Mandat zeitgleich endet. Niersbach hatte mit dem Einspruch gegen die Entscheidung der Ethik-Kommission auf eine mildere Strafe gehofft. Aber auch die Berufungskommission wertete Niersbachs Verhalten als Verstoß gegen die Mitwirkungs- und Rechenschaftspflicht. Der Hauptvorwurf lautet, dass Niersbach die Affäre um die WM-Vergabe für 2006 zuerst intern regeln wollte. Deshalb hatte er auch seinen Posten als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes verloren. Bei der WM-Affäre geht es im Wesentlichen um einen ungeklärten Zahlungsvorgang. Warum 6,7 Millionen Euro vom DFB im Rahmen der WM-Vergabe 2006 nach Katar flossen, wissen nur die damals Verantwortlichen. Niersbach saß im von Franz Beckenbauer geführten WM-Organisationskomitee.