Torlos im Kühlschrank
Fortuna Düsseldorf holt trotz schwacher Vorstellung auf hartgefrorenem Rasen ein 0:0 in Aue.
AUE Fortuna Düsseldorf hat sich mit einem Unentschieden in die Winterpause verabschiedet. Der Fußball-Zweitligist holte beim FC Erzgebirge Aue nach sehr mäßiger Leistung ein 0:0, bei dem die abstiegsgefährdeten Sachsen vor 7050 Zuschauern sogar die besseren Chancen hatten. Bitter zudem, dass in Kevin Akpoguma und Marcel Sobottka gleich zwei Spieler die fünfte Gelbe Karte sahen und beim Rückrunden-Auftakt gegen den SV Sandhausen am 27. Januar gesperrt sind.
„Es war ein Kampfspiel“, fasste Fortunas Linksverteidiger Lukas Schmitz zusammen. „Mit dem halbgefrorenen Ball und dem total gefrorenen Boden war es nicht einfach. Vom Ergebnis her war vielleicht sogar mehr drin für uns.“Dabei unterschlug er allerdings die großen Chancen der Auer, von denen Schmitz selbst zwei zunichte machte. „Stimmt“, gab der Ex-Schalker zu. „Aues Standards kamen sehr gut heute, da haben wir uns mit allem reingeschmissen, was wir hatten.“
Es war der Tag der Comebacks im Düsseldorfer Team. Zum einen für Adam Bodzek, der wegen eines Magen-Darm-Infekts zwei Spiele verpasst hatte, zum anderen für Chris- tian Gartner, der eine weit längere Leidensgeschichte abschloss. Der österreichische U21-Nationalspieler hatte sich vor fast vier Monaten bei einem Testspiel in Willich einen Bruch des Schienbeinkopfes zugezogen, erst vor wenigen Wochen wieder mit dem Training begonnen und lediglich in der zweiten Mannschaft ein wenig Spielpraxis gesammelt. „Christian ist wieder fit und hat mein volles Vertrauen“, sagte Trainer Friedhelm Funkel.
Die Rückkehr der beiden Mittelfeldspieler war allerdings auch notwendig, da in diesem Mannschaftsteil zwei wichtige Akteure fehlten: Kapitän Oliver Fink wegen eines Muskelfaserriss an den Adduktoren, der türkische Nationalspieler Kaan Ayhan nach seiner fünften Gelben Karte der Saison. Was dies alles an Auswirkungen für das Düsseldorfer Spiel hatte, war zunächst gar nicht so einfach festzustellen. Auf dem hartgefrorenen Boden entwickelte sich eine ausgesprochen hektische Partie, zu der das bekannt heißblütige Publikum in der Baustelle des Erzgebirgsstadions eine Menge beitrug. Jeden Ausrutscher ihres lilaweißen Teams begleiteten die Fans mit heftigem Gebrüll, bei jedem Foul forderten sie lautstark Karten in allen Farben und skandierten bei harmlosen Einwurf-Diskussionen „Schieber, Schieber“. Eine Atmosphäre wie in einer Kirmes-Boxbude, von der sich Schiedsrichter Martin Petersen phasenweise ein wenig anstecken ließ.
Nach einer halben Stunde galt das dann auch für die Gäste, die einige große Chancen des Aufsteigers zuließen. Erst retteten Schmitz und Stürmer Rouwen Hennings jeweils per Kopf auf der eigenen Torlinie, dann schoss Aues aussichtsreich postierter Mittelfeldmann Cebio Soukou zweimal hintereinander Schmitz an – da hatte Fortuna eine Menge Glück, dass es torlos in die Kabinen ging. Nur sehr zaghaft kam Funkels Elf besser in die Partie hinein, verzeichnete selbst Tormöglichkeiten durch Sobottka und Hennings. Von der Stabilität und dem gepflegten Aufbauspiel, das Fortuna über weite Strecken der Hinrunde ausgezeichnet hatte, gab es sehr wenig zu sehen. Bei einem Pfostenschuss Pascal Köpkes half den Rheinländern dann noch einmal das Glück. „Wir können mit dem Verlauf der Hinrunde sehr zufrieden sein“, kommentierte Funkel abschließend, „und das sind wir auch mit dem Ergebnis in Aue. 25 Punkte sind in etwa das, was wir uns von der ersten Serie erhofft hatten.“