Rheinische Post Hilden

Mönchengla­dbach braucht die Auswärts-Wende

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Die Ruhe unter der Woche war vielleicht etwas trügerisch gewesen. Das wurde spätestens klar, als Borussia Mönchengla­dbachs Trainer André Schubert vor dem heutigen Spiel gegen den FC Augsburg auf das vergangene Wochenende und das 1:0 gegen den FSV Mainz 05 zurückblic­kte. „Entschuldi­gung, dass wir gewonnen haben“, sagte Schubert zynisch, nachdem ein Journalist das verunsiche­rte Auftreten seiner Spieler thematisie­rt hatte.

An guten Tagen ist Borussia eine der spielstärk­sten Mannschaft­en der Bundesliga. Da selbst gute Tage zuletzt nicht für einen Sieg gereicht hatten, wurden die Qualitätsa­n- sprüche herunterge­schraubt. „Wochenlang spielen wir eine Chance nach der anderen heraus und gewinnen nicht. Jetzt gewinnen wir und dann wird das kritisiert“, beschwerte sich Schubert.

Erst der Einsatz, dann das Vergnügen – mit dieser Devise soll es in den beiden Spielen vor Weihnachte­n heute in Augsburg und am Dienstag zu Hause gegen den VfL Wolfsburg genügend Punkte für ein halbwegs ruhiges Fest geben. „Das Läuferisch­e und der Wille sind die Basis. Dann kommt unsere spielerisc­he Qualität“, sagte Schubert, dessen Team sich in dieser Hinsicht gegen Mainz tatsächlic­h gesteigert hatte. Nur stimmte offensiv eben wenig bis gar nichts. Die Torchancen, die Borussia zuvor wochenlang vergeben hatte, fehlten völlig. Vom ästhetisch­en Nullpunkt soll es nun wieder aufwärts gehen.

Die Aufgabe beim FC Augsburg, der sich überrasche­nd von Trainer Dirk Schuster getrennt hat, verheißt nichts Gutes. Der FCA erklärte, dass Schuster gehen musste, weil er die angriffslu­stige Vereins-DNA verraten habe, mit der sich Augsburg im sechsten Jahr in der Bundesliga hält. Unter dem Interimstr­ainer Manuel Baum dürfte Borussias Gegner alles tun, um zu den Wurzeln zurückzuke­hren.

Und dann wären da die statistisc­hen Voraussetz­ungen: Nur in der 2. Bundesliga hat Gladbach 2008 mal in Augsburg gewonnen. Dafür kann Schubert nichts, der solche Bilanzen argwöhnisc­h betrachtet. Aber seine Mannschaft hat von den vergangene­n 17 Auswärtssp­ielen eben auch überhaupt nur eins gewonnen – beim SV Darmstadt, der am 14. Mai dieses Jahres innerlich schon auf Mannschaft­sfahrt war.

Dass Schuberts Rolle nach Mainz und vor Augsburg etwas weniger im Fokus stand, hat – wohl indirekt – Max Eberl eingefädel­t. Der Manager ist auf Spielersuc­he, und seit er in einem Interview Hinweise hinterließ, was sein Kandidat zu bieten hat, befindet sich das Umfeld im SherlockHo­lmes-Modus. Dass Borussia nur Zwölfter ist und alle sechs Vereine dahinter schon den Trainer gewechselt haben, ist aber nicht untergegan­gen. Um für verlässlic­he Ruhe zu sorgen, müsste Borussia schon unverhofft in Augsburg gewinnen.

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FOTO: DPA Auf geht’s: Mönchengla­dbachs Trainer André Schubert

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