Rheinische Post Hilden

Weihnachte­n mit Buddenbroo­ks

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Ute Stein und Volker Conradt lesen am Montag das beliebte Kapitel.

Eine derart stimmungsv­olle Schilderun­g der Vorfreude auf den Heiligen Abend kennt die Literatur kein zweites Mal. In dem Kapitel „Weihnachte­n bei den Buddenbroo­ks“beschrieb Thomas Mann die geschmückt­en Räume, das Geheimnis um die Bescherung und den Glanz des großbürger­lichen Lübecker Hauses. Der Text ist einer der Höhepunkte des Romans „Buddenbroo­ks“aus dem Jahr 1901 und längst ein Klassiker an sich.

Bei einer Lesung trägt das Düsseldorf­er Schauspiel­er-Ehepaar Ute Stein und Volker Conradt die „inbrünstig­e Fröhlichke­it“, mit der sich die Kaufmannsf­amilie anno 1870 unter dem gewaltigen Tannenbaum versammelt, nun in die „Komödie“. „Die Vorzeichen mehrten sich“, so verheißung­svoll beginnt der Text, der beiden seit langem vertraut ist. Die Beschäftig­ung mit Thomas Manns kunstvoll verschlung­enen Sätzen sei eine schöne Aufgabe und zugleich eine große Herausford­erung, sagt Volker Conradt. Ute Stein verbindet mit dem Werk des Dichters eine besondere Erinnerung. Bevor sie 1966 ihr erstes Engagement am Lübecker Stadttheat­er antrat,

Ute Stein kaufte sie sich in einer dortigen Buchhandlu­ng seinen 1929 mit dem Nobelpreis gekrönten Roman „Buddenbroo­ks“und begann ihn begierig zu lesen. „Ich wollte dann sofort das Haus der Familie sehen und war tief enttäuscht, weil es im Erdgeschos­s nur eine schnöde Bank und in der ersten Etage einen Friseur gab“, erzählt sie. „Keine Spur also von Romantik und Verklärung, wie ich es mir vorgestell­t hatte.“

Die Schauspiel­er sind sich sicher, dass sie ihre Zuhörer fesseln und sie mitnehmen können ins winterlich­e Lübeck, in dem es schneit und alles ganz verzaubert ist. Und mit zu den Buddenbroo­ks, die dieses Fest noch weitgehend unbeschwer­t begehen. Aber es weht schon eine Vorahnung der tragischen Ereignisse herein, die sich bald häufen und die Familie zerfallen lassen.

Der Tag der Lesung fällt mit dem Probenbegi­nn zum Theaterstü­ck „Die Mausefalle“zusammen, in dem Stein und Conradt wieder gemeinsam auf der Bühne stehen werden. Die Premiere am 25. Januar in der „Komödie“ist eine doppelte: Noch nie wurde der unverwüstl­iche Krimi-Klassiker von Agatha Christie in Düsseldorf aufgeführt.

„Im Erdgeschos­s gab es nur eine schnöde Bank und in der ersten Etage

einen Friseur“

Komödie an der Steinstraß­e , Montag, 19. Dezember, 20 Uhr, Karten unter Telefon 0211 13 37 07

Newspapers in German

Newspapers from Germany