Lebensretter an der Zimmerdecke
Die Übergangsfrist für ältere Gebäude endet: Ab 2017 müssen auch sie mit Rauchmeldern gesichert sein.
Die Zahl müsste eigentlich eine Warnung sein: „Jeden Monat verunglücken rund 35 Menschen in Deutschland tödlich durch Brände, die meisten davon in den eigenen vier Wänden“, sagt Christian Rudolph, Vorsitzender der bundesweiten Kampagne „Rauchmelder retten Leben“. Und: „Die Mehrheit stirbt an einer Rauchvergiftung. Zwei Drittel aller Brandopfer werden nachts im Schlaf überrascht.“Am 13. Oktober findet der deutschlandweite „Rauchmeldertag“statt. Er soll informieren, wo die Geräte hingehören und wie sie Leben retten.
In Nordrhein-Westfalen müssen zum 1. Januar 2017 auch in älteren Gebäuden Rauchmelder installiert sein – und zwar in Schlafräumen, Kinderzimmern und den Fluren, über die Rettungswege zu den Aufenthaltsräumen führen. Mit Beginn des neuen Jahres endet die vom Landesgesetzgeber eingeräumte Übergangsfrist, innerhalb derer in bestehenden Gebäuden mit Rauchmeldern nachgerüstet werden muss. Für Neubauten besteht die Pflicht, Rauchmelder anzubringen, schon seit April 2013. Zur Installation sind in der Regel die Eigentümer von Häusern oder Wohnungen verpflichtet beziehungsweise die Vermieter.
„Die Praxis zeigt: Rauchmelder retten Leben“, betont Silvia Darmstädter, Sprecherin des Deutschen Feuerwehrverbandes. Schon ein auf dem eingeschalteten Herd vergessener Kochtopf könne eine Katastrophe auslösen. Und Darmstädter beruhigt: Nichts zu befürchten haben jene, die einen Alarm hören und die Feuerwehr verständigen, obwohl es gar nicht raucht oder brennt. Die Feuerwehr rücke in solchen Fällen immer aus – und schicke danach auch keine Rechnung.
„Wir raten, vor dem Installieren genau zu überlegen, wo die Melder hingehören und wie sie am effektivsten helfen können“, sagt Thomas Wittek, Leiter eines deutschlandweiten Schulungszentrums für Brandmelder in Sulzburg. Ein Beispiel: Kommt ein Melder an die Kellerdecke und schrillt dort bei Rauch der Alarmton, ist das in den oberen Stockwerken im Schlaf- oder Wohnbereich meist nicht zu hören. Und auch Melder im Kinderzimmer weit weg von den Räumen der Eltern machen wenig Sinn.
Sinnvoll sind daher vernetzte Melder. Sie schlagen überall Alarm, wenn es irgendwo raucht. So wird jeder im Haus vor der Gefahr gewarnt, kann sich in Sicherheit bringen und eventuell auch andere retten. Auch im Raum muss das kleine Gerät die richtige Position haben: Das Forum Brandrauchprävention rät, es immer an der Zimmerdecke anzubringen und dort am besten in der Raummitte, mindestens aber 50 Zentimeter von den Wänden entfernt.
Zur Installation meint Peter Birkholz, Experte und Fachbuchautor für die Stiftung Warentest, dass das mitgelieferte Befestigungsmaterial, also Dübel und Schrauben, selten dazu geeignet sei, die Rauchmelder solide zu befestigen. Das stelle nur eine Minimallösung dar.
Rauchmelder haben eine Montageplatte, in die sie später mit einer kurzen Rechtsdrehung eingesetzt werden. „Diese Platte dient gleichzeitig zum Anzeichnen der Löcher“, erklärt Birkholz. „Zu deren solider Befestigung sind zwei Schrauben erforderlich, damit sich die Platte beim Einsetzen des Melders nicht mitdreht.“
Das Problem ist allerdings das Bauwerk: „Die meisten Decken sind Hohldecken. Das heißt, hinter einer dünnen Putzschicht oder Gipskartonplatte befindet sich ein Hohlraum, der einem normalen Spreizdübel keinen Halt gibt“, erklärt Birkholz. „Besser geeignet sind Dübel für Gipskarton, auch Rigipsdübel genannt, die sich mit einem Schraubendreher eindrehen lassen – sogar, ohne vorbohren zu müssen.“
Mit ein wenig Fingerspitzengefühl funktioniert das Eindrehen nicht nur bei Gipskartonplatten, für die die Dübel eigentlich konzipiert sind, sondern auch bei verputzten Decken in Altbauwohnungen. Nachdem der Rauchmelder auf die Platte gesetzt wurde, sollte man den Prüfknopf drücken. Ein kurzer, aber eindringlicher Piepton zeigt, dass das Gerät einwandfrei funktioniert. www.rauchmelderlebensretter.de