Rheinische Post Hilden

Soko ermittelt in Spielfilml­änge

- VON KLAUS BRAEUER

Die Ermittler aus Wien sind beim Publikum besonders beliebt.

BERLIN (dpa) In stockdunkl­er Herbstnach­t in ebensolche­r Wiener Gasse wird eine ehrwürdige Schwester von einem Maskenmann erst überwältig­t, dann in einem Verlies geschoren, umgebracht und eingemauer­t. Major Carl Ribarski (Stefan Jürgens) verbringt derweil die Nacht mit der Staatsanwä­ltin Eva Winkler (Patrizia Aulitzky), in die Oberstleut­nant Helmuth Nowak (Gregor Seberg) heimlich verliebt ist. Aber nicht nur deshalb will er seine Fühler offenbar woandershi­n ausstrecke­n – er will sich versetzen lassen. Doch diesen Ritualmord muss und will er schon noch aufklären: auf dem Dekolleté der Nonne sind die Buchstaben YWS eingeritzt. Alsbald wird eine zweite, männliche Leiche gefunden – mit denselben Buchstaben auf der Brust: Dem Börsenspek­ulanten wurde f lüssiges Gold in die Atemwege geleitet.

Seit mehr als zwölf Jahren und über 150 Folgen gibt es diese Sonderkomm­ission nun schon, anfangs als „Soko Donau“, dann als „Soko Wien“– immer freitags um 18 Uhr. Jetzt gelangt der neueste Fall auf den begehrten Sendeplatz um 20.15 Uhr. Der erste Fall der „Soko Wien“in Spielfilml­änge ist privater ausgefalle­n – man erfährt mehr über das Leben, die Ängste und Nöte der Ermittler. Er ist aber auch – bis hin zum knappen Humor – deutlich härter und düsterer als bislang gewohnt; dieser Umstand ist vermut- lich der Hauptsende­zeit geschuldet. Ob das zwingend notwendig ist, bleibt dahingeste­llt.

Vor allem das ganze Ausmaß über einen blutigen Amoklauf im Polizeiprä­sidium. Dann wird Eva Winkler entführt, und im Netz soll über ihre Bestrafung wegen Korruption abgestimmt werden. Den grausamen Countdown zu ihrem Tod verfolgen Tausende live im Netz sensations­gierig. All das wirkt außerorden­tlich verstörend und will so gar nicht zum Postkarten­idyll eines gemütlich wirkenden Wien passen.

Der Krimi ist schon spannend, aber die viele gezeigte Gewalt geht zu Lasten der Glaubwürdi­gkeit. Zum Ende hin wird es dann mystisch wie haarsträub­end, und die penetrante Musik dazu gibt dem Ganzen den Rest.

„Soko Wien“, ZDF, 20.15 Uhr

 ?? FOTO:DPA/ZDF ?? Oberstleut­nant Helmuth Nowak (Gregor Seberg, r.) wurde bei einem Einsatz im Wiener Rathaus verletzt. Sein Kollege Major Carl Ribarski (Stefan Jürgens) sorgt sich um seinen Gesundheit­szustand.
FOTO:DPA/ZDF Oberstleut­nant Helmuth Nowak (Gregor Seberg, r.) wurde bei einem Einsatz im Wiener Rathaus verletzt. Sein Kollege Major Carl Ribarski (Stefan Jürgens) sorgt sich um seinen Gesundheit­szustand.

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