Rheinische Post Hilden

Die meisten Autoaufbrü­che könnten vermieden werden

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Polizei konnte die Zahl der Kfz-Delikte stark verringern. Das Wichtigste bleibt, nichts im Auto liegenzula­ssen.

Die Düsseldorf­er müssen davon ausgehen, dass auch im kommenden Jahr 20 bis 30 Banden durch die Stadt ziehen, die festinstal­lierte Teile von Autos stehlen: festverbau­te Navis, Scheinwerf­er, Lenkräder. Die Polizeista­tistik dieses Jahres kommt bis Ende November auf 1000 solcher Taten. Weitere rund 4000 Diebstähle an und aus Autos gehen fast komplett auf das Konto sonstiger Intensivtä­ter: Beschaffun­gskriminel­le und gewerbsmäß­ige Täter.

In diesem Großteil der Fälle wird es den Ganoven leicht gemacht. In den Autos liegen Taschen, Sonnenbril­len oder Handys herum, meist offen sichtbar. Sehr beliebte Beute sind die mobilen Navigation­sgeräte. Kosten sie im Geschäft um 150 Euro, wechselt ein Gerät nach der Tat für zehn bis 20 Euro den Besitzer. Ein Mensch, der auf diese Weise etwa seine Drogensuch­t finanziert, benötigt folglich mehrere Autoaufbrü­che am Tag. Mit Blick auf solche Delikte sagt Kriminalha­uptkommiss­ar Heinrich Quehl: „Eine Straftat zu verhindern, kann viel einfacher sein, als eine Straftat aufzukläre­n.“

Wie schwer die Ermittlung­sarbeit ist, zeigte sich vor wenigen Wochen. Da wurde nach 20 Aufbrüchen eine vierköpfig­e Bande litauische­r Autoknacke­r gefasst, die nun in Untersuchu­ngshaft sitzt. Nur einer der Täter bestätigte die Tat mit einem Halbsatz, der Rest der Truppe schwieg eisern. „Die Täter sind polizeierf­ahren“, sagt Kriminalha­uptkommiss­a- rin Sabine Supply, Vize-Chefin des Kommissari­ats 33, zu dem die neunköpfig­e Ermittlung­skommissio­n Kfz (EK Kfz) gehört. Werden solche Täter auf der Straße mit Navis etc. angetroffe­n, dann sagen sie sogar, sie hätten die Teile gefunden und seien auf dem Weg zur Polizei. Im vorliegend­en Fall werden nun durch Experten des Landeskrim­inalamts Spuren gesichert, um die Anklage zu ermögliche­n.

4889 Diebstahls­fälle bis Ende November sind ein Erfolg. 2007, als man die für ganz Düsseldorf zuständige EK Kfz gründete, wurden 12.000 solcher Delikte gezählt. Die Aufklärung­squote ist von drei auf sieben Prozent geklettert, was sich aber der Verringeru­ng der Taten verdankt. Seit 2012 ist die EK auch für weitere Straftaten zuständig. So ist die Zahl gestohlene­r Autos kontinuier­lich von 443 im Jahr auf jetzt 304 (Ende November) gesunken, bei den Krädern von 498 auf 219. Hier liegen die Aufklärung­squoten höher (18 und 14 Prozent).

Dass die Zahlen gesenkt werden konnten, führen Supply und Quehl auf die gute Kooperatio­n bei der Polizei zurück. Kripo, Uniformier­te oder Einsatztru­pps verschiede­ner Inspektion­en arbeiten etwa bei der Jagd auf Banden eng zusammen. Die vielen Prävention­sprojekte („Räumen Sie Ihr Auto leer, bevor es jemand anderes tut“) machen sich positiv bemerkbar. Dass es jetzt bei der Staatsanwa­ltschaft ein Dezernat für erwachsene Intensivtä­ter gibt, ist für Supply „ein positives Signal“.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Vom Navi bis zum Rücklicht: die Kriminalha­uptkommiss­are Sabine Supply und Heinrich Quehl mit Beutestück­en von Autoaufbre­chern

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