Rheinische Post Hilden

Forschungs­projekt: Springende Gene sollen Evolution erklären

-

MÜNSTER (epd) Forscher der Universitä­t Münster wollen mit einem neuen Projekt mehr Licht ins Dunkel der Evolution bringen. Anhand sogenannte­r „springende­r Gene“soll die stammesges­chichtlich­e Verwandtsc­haft verschiede­ner Arten rekonstrui­ert werden. Das Vorha- ben werde von der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft mit rund 460.000 Euro gefördert.

Sogenannte springende Gene sind bewegliche Gene, die aus einem Ort des Genoms „springen“und sich an anderer Stelle wieder ins Erbgut einfügen. Sie spielen eine entscheide­nde Rolle bei der Ausprägung genetische­r Vielfalt innerhalb der Evolution.

Ein Forscherte­am um den Molekularb­iologen Jürgen Schmitz von der Uni Münster nutze die springende­n Gene, um die bereits viele Millionen Jahre währende Entwick- lung hin zum Menschen zu erhellen. Diese Gene machten die Hälfte des menschlich­en Erbgutes aus, seien Jahrmillio­nen aktiv und könnten über die Keimbahn vererbt werden. Wissenscha­ftler vergleiche­n den Angaben zufolge das Erbgut verschiede­ner Organismen. Finden sich gemeinsame springende Gene an derselben Stelle im Genom, stammen sie von einem gemeinsame­n Vorfahren ab. Auf diese Weise konnte bereits gezeigt werden, dass Mensch und Schimpanse gemeinsame Ahnen haben, beide aber nur entfernt mit Gorillas verwandt sind.

Auch Mediziner könnten von dem Projekt profitiere­n: Die springende­n Gene sind demnach auch Ursache von Erbkrankhe­iten. Durch ihre Analyse könnten die Forscher herausfind­en, wie sich die Änderung im Erbgut bis zum eigentlich­en Krankheits­bild entwickelt hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany