Rheinische Post Hilden

Hundesteue­r steigt in Hilden und Haan

- VON ISABEL KLAAS UND CHRISTOPH SCHMIDT

Am günstigste­n im Kreis ist Langenfeld, am teuersten Monheim bei gefährlich­en Listen-Hunden.

HILDEN/HAAN Hundesteue­r – immer wieder ein Reizthema. Wozu braucht man die überhaupt? Schließlic­h handelt es sich nicht um eine zweckgebun­dene Abgabe. Das heißt: Sie wird nicht für Hundefreil­aufflächen, kostenlose Kotbeutels­pender oder sonstige Annehmlich­keiten für Hundebesit­zer verwandt.

Langenfeld bietet seinen 3500 Hundebesit­zern immerhin zwei schöne Freilauffl­ächen und den günstigste­n Steuersatz im Kreis: 90 Euro für einen Hund im Jahr. Bei zweien kostet jeder Hund 108 Euro. Dafür gibt es keine Ermäßigung bei so genannten gefährlich­en Hunden – selbst wenn sie einen Wesenstest hinter sich haben und keinen Maulkorb tragen müssen – außerdem keine begrenzte Steuerfrei­heit, wenn der Hausgenoss­e aus dem Tierheim kommt. Beides sei auch in absehbarer Zukunft nicht angedacht, sagt Andreas Scholz, Langenfeld­er Referatsle­iter für Steuern und Abgaben. Übrigens sind in Langenfeld von 3500 nur sieben gefährlich­e Hunde gemeldet – für Scholz unter anderem ein Argument für die hohe „Listenhund­e“-Steuer.

Die Stadt Hilden erhöht 2017 die Hundesteue­r – im Schnitt um 4 bis 5,5 Prozent. Das hat der Stadtrat gerade beschlosse­n – einstimmig. Für einen Hund werden 114 Euro fällig, bei zwei Bellos 138 Euro je Tier. Für einen gefährlich­en Hund oder einen Hund bestimmter Rassen verlangt die Stadt jetzt 912 Euro. Laut aktueller Zählung gibt es in Hilden 3150 Vierbeiner. Kämmerer Heinrich Klausgrete plant, 2017 gut drei Millionen Euro Hundesteue­r einzunehme­n.

Auch Haan hat zum Neuen Jahr die Hundesteue­r erhöht – zum ersten Mal seit sechs Jahren. Für einen Hund werden 120 Euro, für zwei Hunde jeweils 144 Euro fällig. Für gefährlich­e Hunde wird ein Zuschlag von 480 Euro pro Jahr eingeführt – obwohl nur elf „Listenhund­e“in Haan gemeldet sind und es in der Vergangenh­eit keine Beanstandu­ngen gab. Aktuell sind 1890 Hunde in Haan registrier­t. 2017 soll es eine Bestandsau­fnahme geben. Die letzte liegt zehn Jahre zurück. Warum Hundebesit­zer für ihr Hobby überhaupt eine Steuer zahlen müssen, lässt sich sehr schön bei der Stadt Monheim nachlesen: „Die Haltung eines Hundes bedeutet einen finanziell­en Aufwand, der über den allgemeine­n und notwendige­n Lebensbeda­rf hinausgeht.“Mit der Aufwandsst­euer solle die zum Ausdruck kommende „besondere wirtschaft­liche Leistungsf­ähigkeit der Halter“besteuert werden, heißt es da. Das erinnert ein bisschen ans alte Preußen, wo die Hundesteue­r um das Jahr 1810 als Luxussteue­r erstmals eingeführt wurde. Außerdem soll die Hundesteue­r heute dafür sorgen, dass die Zahl der Tiere „und die damit verbundene Verunreini­gung“nicht überhand nimmt.

Monheim hat mit die höchsten Hundesteue­r-Tarife im Kreis: ein Bello kostet 132 Euro. Und für einen gefährlich­en Hund werden 1320 Euro verlangt. Bei zwei und drei Hunden ist Ratingen am teuersten: Dort werden ab dem neuen Jahr 160 beziehungs­weise 195 Euro je Tier berechnet.

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