Mehr Licht, weniger Gäste, bessere Luft
Die Altstadt erlebte einen in vieler Hinsicht außergewöhnlichen Jahreswechsel. Vor allem das Böllerverbot hat sich positiv ausgewirkt. Polizei und Stadt sind mit dem Verlauf nach ersten Auswertungen zufrieden.
Um es vorwegzunehmen: Die Silvesternacht verlief in Düsseldorf weitgehend friedlich. Das dürfte zum Gutteil an dem großen Polizeiaufgebot gelegen haben, das freundlich, aber entschlossen die Sicherheitskonzepte insbesondere für die Altstadt durchgesetzt hat.
Bei eisiger Kälte machte sich, wer nicht in den Altstadtkneipen feierte, ab etwa 21.30 Uhr auf in Richtung Rhein. NRW-Innenminister Ralf Jäger war da schon weg, er hatte der Altstadtwache einen Besuch abgestattet, bevor er sich zum noch größeren Großeinsatz in Köln begab. In Düsseldorf landete da schon Rakete um Rakete in mit Seifenlauge gefüllten Bottichen.
Am Carsch-Haus und auf der Rheinuferpromenade hatte die Polizei die Wege mit Fahrzeugen blockiert, kontrollierte jeden, der in die Altstadt wollte, auf unerlaubtes Feuerwerk. Tatsächlich gab es viele, die vom erstmaligen Verbot noch nie gehört haben wollten, andere Besucher räumten offen ein, man habe es „eben mal probieren“wollen. Doch das ließen Polizei und der städtische OSD nicht zu, kontrollierten auch auf der Bolkerstraße und am Burgplatz Taschen und Rucksäcke.
Wenn trotzdem in der Verbotszone der ein oder andere Böller gezündet wurde, quittierte das die wachsende Besuchermenge mit Pfiffen. Der Konsens, die kriegsähnlichen Zustände früherer Jahre auf dem Burgplatz zu beenden, war offensichtlich groß. Das wirkte sich nicht nur auf die Luft positiv aus, die diesmal kalt, aber klar blieb und nicht von Pulverdampf durchdrungen war, sondern auch auf die Bilanz des Rettungsdienstes: Nur einer der sieben Menschen, die vom Burgplatz in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten, hatte sich beim Hantieren mit Feuerwerk verletzt.
Auffallend war die hohe Zahl junger, augenscheinlich nordafrikanischer und arabischer Männer, die in mehr oder minder großen Gruppen auf der Freitreppe und der Rheinuferpromenade ins neue Jahr feierte. Auch Polizei und Ordnungsdienst bestätigten den Eindruck, der manch anderen Besucher direkt wieder kehrtmachen ließ. „Das macht mir Angst“, sagte eine Touristin aus Karlsruhe, die sich an Bilder aus der vergangenen Silvesternacht in Köln erinnert fühlte. Ob Angst vor sexuellen oder terroristischen Atta- cken auch der Grund dafür waren, dass in vielen Kneipen der Besucherandrang deutlich unter dem der Vorjahre blieb, wird noch zu klären sein.
Dabei sorgte auf Burgplatz und Treppe die neue Lichtanlage, auf Anregung der Polizei erst kürzlich installiert, durchaus für ein deutlich erhöhtes Sicherheitsgefühl, zunächst mit dezenter, ab 23.40 Uhr dann drei Stunden lang mit voller Leuchtkraft. Auch die dunklen Ecken im Alten Hafen hatte die Polizei mit einem eigenen, mobilen Lichtmast ausgeleuchtet. Böllerverbot und Lichtkonzept „haben unsere Arbeit sehr erleichtert“, sagte Polizeisprecher Markus Niesczery. Und es gab viel zu tun: 600 Einsätze hat die Polizei bis morgens um sechs bearbeitet, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, was vor allem daran liegt, dass mehr Polizisten in der Stadt waren: So wurden auch mehr Straftaten wahrgenommen, von denen die Polizei sonst womöglich nicht erfahren hätte.
Straftaten gab es natürlich trotzdem, vor allem Körperverletzungs- delikte (28) und Taschendiebstähle (18). Fünf Frauen erstatten Anzeigen wegen sexueller Belästigung, drei Männer leisteten Widerstand, als sie kontrolliert werden sollten, in einem Fall wurde dabei eine Polizistin verletzt. 29 Personen wurden in Gewahrsam genommen, 124 der Altstadt verwiesen.
Eine weitere Tat findet sich im Einsatzbericht der Feuerwehr: Ein Betrunkener griff Sanitäter im Einsatz in einem Rettungswagen an. Die polizeilichen Ermittlungen dazu dauern an.