Waffenruhe in Syrien steht kurz vor dem Scheitern
DAMASKUS (dpa) Die seit Freitag geltende landesweite Waffenruhe in Syrien bröckelt weiter. Die Feuerpause durchlaufe eine kritische Phase, erklärte gestern die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Bei einem Luftangriff auf ein von islamistischen Aufständischen genutztes Gebäude in Nordwestsyrien seien mindestens 25 Menschen getötet worden. Die Rebellen warfen syrischen Regierungskräften Verstöße gegen die Feuerpause vor und machten dafür deren Verbündeten Russland verantwortlich.
Die von Russland und der Türkei vermittelte landesweite Waffenruhe hatte in den vergangenen Tagen trotz Angriffen und Gefechten in einigen Gebieten zunächst weitestgehend gehalten. Ausgenommen von der Feuerpause sind die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und die AlKaida-nahe Fatah-al-Scham-Front. Moskau unterstützt die schiitisch dominierte Regierung, Ankara sunnitische Rebellengruppen.
Die Waffenruhe soll eigentlich den Weg zu neuen Friedensgesprächen zwischen Regierung und Opposition in der kasachischen Hauptstadt Astana ebnen, die für Mitte Januar geplant sind. Zwölf wichtige Rebellengruppen stoppten am Montagabend jedoch sämtliche Gespräche zur Vorbereitung. Sie begründeten die Entscheidung mit den permanenten Verstößen syrischer Regierungstruppen gegen die Feuerpause. Dabei verwiesen sie vor allem auf heftige Kämpfe um das strategisch wichtige Tal Wadi Barada nordwestlich der Hauptstadt Damaskus.
Die Menschenrechtler der Syrischen Beobachtungsstelle meldeten, seit dem Beginn der Waffenruhe seien mindestens elf Zivilisten durch Angriffe und Beschuss der Regierungstruppen Baschar al Assads getötet worden.