Rheinische Post Hilden

Experten: Dax steigt auf 12.000 Punkte

- VON GEORG WINTERS

Bei ihren Prognosen für das laufende Jahr sind Analysten zurückhalt­ender als in den Vorjahren. Zu groß sind die politische­n Unsicherhe­iten, die das Jahr 2017 prägen. Wegen des starken Dollar gelten Exportwert­e als Favoriten.

DÜSSELDORF Selbst die anhaltende Niedrigzin­sphase hat deutsche Sparer zuletzt nicht ermuntert, bei der Geldanlage mehr zu riskieren als bisher. Nur jeder Sechste im Lande nennt die Aktie als bevorzugte­s Anlageprod­ukt, wie eine Umfrage der Gesellscha­ft für Konsumfors­chung im Auftrag des privaten Bankenverb­andes BdB ergeben hat. Für so viel Risikobere­itschaft ist er anderersei­ts an den ersten beiden Tagen des Jahres belohnt worden. Ein Prozent Plus weist der Deutsche Aktien-Index (Dax) seit Jahresbegi­nn aus. Für diese vergleichs­weise gewaltige Bruttorend­ite braucht man beim Festgeldko­nto ein Jahr – wenn man’s überhaupt schafft.

„Wir werden deutliche Schwankung­en am Ak

tienmarkt erleben“

Christian Kahler Grundsätzl­ich gilt: Wer das Risiko nicht scheut, findet in Zeiten niedriger Zinsen kaum eine rentierlic­here Geldanlage als Aktien. Wer geschickt handelt und Glück bei seinen Investment­s hat, der kann am Aktienmark­t Geld verdienen. Das billionens­chwere Anleihen-Kaufprogra­mm der Europäisch­en Zentralban­k wurde erst jüngst verlängert. Das heißt: Es ist noch mehr Kapital da, das nach Ertrag sucht. Das spricht für steigende Börsenkurs­e.

Aber: Wer sein Geld kurzfristi­g braucht, sollte wegen des Verlustris­ikos lieber keine Aktien kaufen. Langfristi­g waren die Gewinnchan­cen dagegen schon immer überdurchs­chnittlich groß und natürlich erst recht in Zeiten der Niedrigzin­sen.

Wer keine Zeit hat, Aktienkurs­e und deren Entwicklun­g zu beobachten, sollte eher Fondsantei­le kaufen.

Wann man Papiere kauft und verkauft, ist eine Frage der Nerven und der Position. In Einzelfäll­en verdienen Zocker viel Geld, aber mitunter lässt sich mit mehr Geduld mehr Ertrag erzielen. Zudem produziert jede Transaktio­n neue Kosten. Wenn eine Aktie längere Zeit gut läuft, sollte man Gewinne einstreich­en.

Leider ist die Börse einer endlos oft zitierten Weisheit zufolge keine Einbahnstr­aße. Niemand weiß, wie sich der Aktienmark­t entwickelt, und deshalb haben Prognosen dieser Tage wieder Hochkonjun­ktur. Wo steht der Dax am Jahresende? Wozu raten Fachleute? Und wovon raten die Experten ab?

„Wir sehen den Dax am Jahresende bei 12.000 Punkten“, sagt Christian Kahler, Aktienanal­yst der DZ Bank (Frankfurt). Das wären gut dreieinhal­b Prozent Plus gegenüber dem aktuellen Stand. Die großen Kursgewinn­e sieht Kahler indes nur bis zum Frühjahr. Danach wird das neue Jahr aus seiner Sicht von vielen Unsicherhe­itsfaktore­n geprägt – den Wahlen in Frankreich, Italien, den Niederland­en und Deutschlan­d, der Entwicklun­g der italienisc­hen Bankenkris­e, der Frage, wie viel von seinen angekündig­ten Re-

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