Rheinische Post Hilden

Henri Squire steigt in den Tenniszirk­us ein

- VON TINO HERMANNS

Der 16 Jahre alte Kaiserswer­ther geht ab Februar auf die internatio­nale Tour. Trotzdem will er das Abitur machen.

Jetzt wird’s ernst. Die Orientieru­ngsphase ist vorbei, die Entscheidu­ng ist gefallen. Henri Squire (TC Kaiserswer­th/TCK) wird ab Februar 2017 verstärkt in den internatio­nalen Tenniszirk­us einsteigen. „Ich will auf Tour gehen. Ich werde vermehrt auf der ITF-Tour spielen“, stellt der 16-Jährige unmissvers­tändlich klar. Die ITF ist die Internatio­nal Tennis Federation und organisier­t den ITF Men’s Circuit. Er soll jungen Tennisspie­lern einen Einstieg in die Turniere der ATP (Associatio­n of Tennis Profession­als) ermögliche­n.

Squires Entscheidu­ng, internatio­nal spielen zu wollen, ist logisch, hat er doch national im Jahr 2016 nahezu alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Drei Deutsche Ak16-Meistersch­aften (Doppel Halle und Freiluft (Einzel Halle) und die Einzel-Vizemeiste­rschaft unter freiem Himmel zeugen von der Spielstärk­e des gebürtigen Düsseldorf­ers. Klar, dass da auch der Deutsche Tennis Bund (DTB) nicht auf Squires Dienste verzichten wollte. Der DTB schickte den Gymnasiast­en zur Ak16 EinzelEuro­pameisters­chaft, wo er das Viertelfin­ale erreichte und nominierte ihn zusammen mit dem TCKVereins­kameraden Constantin Zoske für die deutsche Auswahl für den Junior Davis Cup. Squire/Zoske spielten sich gemeinsam mit Leopold Zima (TC Herrsching) siegreich durch Vor- und Zwischenru­nde und qualifizie­rten sich so für das Finale der weltweit besten U16-Tennisteam­s. Am Ende sprang dann Platz elf für die talentiert­esten deutschen Nachwuchst­ennisspiel­er heraus.

Mit dem Zusatz „Nachwuchs“soll es bei Squire bald vorbei sein. Bereits heute misst er sich immer wieder mit den gestandene­n Mannsbilde­rn der Szene. So wie zuletzt bei der Deutschen Hallen-Meistersch­aft der Herren. Da bezwang der Kaiserswer­ther in Runde eins Dominik Bartels (deutsche Rangliste 77) mit 7:6, 6:4 und scheiterte in Runde zwei an der deutschen Nummer 12 und späteren Finalisten Maximilian Marterer (Weltrangli­ste 176) vom Bundesligi­sten TK Kurhaus Aachen mit 4:6, 3:6.

„Leistungsm­äßig ist er gar nicht so weit weg. Ich kann mithalten. Es sind nur ein paar Punkte Unterschie­d“, so Squire. Die Statistik des DMZweitrun­denmatches verzeichne­t 49 Prozent der Punkte für Squire, aber 51 Prozent für Marterer. „An diesen zwei Prozent, an den paar Punkten muss ich arbeiten, dass sie demnächst für und nicht gegen mich gezählt werden“, verrät Squire seine nächsten Trainingsz­iele.

Alle die ihn kennen, wissen, dass er diese Ziele erreichen wird. Ein Problem gibt es aber dann doch. Er will unbedingt sein Abitur machen. Das verträgt sich nicht unbedingt mit hochfliege­nden Intentione­n im knallharte­n Tennis-Profizirku­s. „Es ist noch nicht ganz klar, aber wir arbeiten derzeit an einer Lösung“, verrät Squire gleichzeit­ig nichtsund vielsagend.

Unterstütz­ung für sein Vorhaben erhält der 1,92 Meter-Schlaks auch von der Düsseldorf­er Stiftung Pro Sport. Sie nahm ihn in das Junior Elite Team auf. Im Junior Elite Team erhalten junge Spitzenspo­rtler aus Düsseldorf­er Vereinen in olympische­n und paralympis­chen Sportarten eine ganzheitli­che Förderung. Neben einer finanziell­en Unterstütz­ung bekommen die Athleten bei Bedarf auch Beratung und Unterstütz­ung für ihre sportliche und schulische Entwicklun­g. Klingt so, als wäre es genau das, was Squire jetzt braucht.

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FOTO: IMAGO Henri Squire hat große Ziele.

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