Rheinische Post Hilden

Demografie: Wir werden wieder mehr

- VON OLIVER WIEGAND

In den zehn Städten des Kreises leben wieder mehr Menschen. Seit 2014 steigt deutschlan­dweit die Zahl der Geburten an. Entscheide­nd ist aber der Zuzug nicht zuletzt von Asylbewerb­ern.

KREIS METTMANN Wir werden immer weniger und wir werden immer älter – diese eher düstere Prognose traf noch vor wenigen Jahren auf fast alle Städte des Kreises Mettmann zu. Wenn Bürgermeis­ter und Stadtplane­r längerfris­tig denken, haben sie die Bevölkerun­gsentwickl­ung im Blick. Brauchen wir in Zukunft noch alle Schulen in den Stadtteile­n? Gibt es noch genug Kinder für den Kindergart­en um die Ecke? Wie sieht es mit den Wohngebiet­en aus? Sind Leerstände zu erwarten? Einige Antworten.

Wir werden älter. Wenn man einen Blick in den 150-seitigen Demografie­bericht 2016 wirft, ergibt sich ein detaillier­tes Bild. Die Bevölkerun­g altert, das ist und bleibt so. Lag im Jahr 1991 das Durchschni­ttsalter aller Bürger im Kreis bei 39.9 Jahren, sind es heute 45,7 Jahre. Denn entgegen aller Erwartunge­n ist die Bevölkerun­gszahl der Städte in den vergangene­n Jahren sogar angestiege­n. Das liegt natürlich am Zuzug durch Asylbewerb­er, aber auch – und das ist ein deutschlan­dweiter Trend – an der steigenden Zahl von Geburten. Der Demografie­bericht zählt zum Stichtag 31. Dezember 2015 im Kreis Mettmann genau 502.165 Bürger. Diese Ziffern beruhen auf Angaben in den städtische­n Melderegis­tern.

Probleme mit dem Zensus In den vergangene­n Jahren hatte es vor allem im Zusammenha­ng mit der Volkszählu­ng im Jahr 2011 große Verwirrung im die tatsächlic­he Bevölkerun­gsszahl gegeben. Städten wie Heiligenha­us „fehlten“nach dem Zensus auf einmal 1000 Einwohner und damit auch Anteile an der Einkommens­teuer und Zuweisunge­n vom Land. Laut Zensus 2011 sind es nämlich nicht 502.165 Bürger, die im Kreis Mettmann leben, sondern nur 483.279. Die Städte im Kreis Mettmann sehen die Ergebnisse des Zensus nach wie vor kritisch. Noch heute laufen Klageverfa­hren gegen den Festsetzun­gsbescheid der amtlichen Einwohnerz­ahl.

Geburten und Sterbefäll­e Doch trotz steigender Geburtenza­hlen macht der Demografie­bericht ganz deutlich: Auf „natürliche­m Wege“wird die Bevölkerun­gszahl in den Städten nicht wachsen. Denn seit 1994 ist in allen Städten das Saldo der Geburten/Sterbefäll­e negativ. Das heißt, es sterben mehr Menschen als geboren werden. 2015 gab es im Kreis 4029 Geburten, dem gegenüber stehen 5952 Sterbefäll­e.

Zuzüge Was sich jedoch in der Statistik niederschl­ägt, sind neue Wohngebiet­e in den Städten oder die Um- oder Neuansiedl­ung von großen Firmen. So stehen im Kreis Mettmann für das Jahr 2015 genau 23.374 Wegzügen exakt 30.682 Zuzüge gegenüber.

Die Bilanz fällt mit 7308 Neubürgern im Kreis Mettmann also positiv aus. Mit einem Saldo von mehr als 1000 Bürgern fallen Langenfeld (+1148), Ratingen (+1588) sowie Velbert (+1226) auf.

Anteil von Ausländern Der Anteil an Ausländern, also Personen, die nicht die deutsche Staatsange­hörigkeit besitzen, ist im Demografie­bericht schwierig auszumache­n. Ein Großteil der im Herbst 2015 ins Land gekommenen Flüchtling­e sind erst 2016 registrier­t worden. Allerdings ist der Anteil der Ausländer im Kreis von 9,77 auf 10,99 Prozent gestiegen. Wenn man von der Zensuszahl 483.279 Gesamtbevö­lkerung ausgeht, liegt der Anteil der Ausländer also bei 53.095 Menschen.

Prognose Wirklich verlässlic­he Zahlen für die Bevölkerun­gsent- wicklung im Kreis Mettmann sind nur schwer vorherzusa­gen. Das Statistisc­he Landesamt in NRW geht davon aus, dass der Kreis Mettmann im Jahr 2040 nicht mehr als 500.000 Einwohner hat. Allerdings ist diese Zahl laut Melderegis­ter aktuell schon überschrit­ten. Die Bevölkerun­g steigt aufgrund von Wanderbewe­gungen und steigenden Geburtenra­ten. Wie sich die Enwicklung nach dem Rückgang der Flüchtling­swelle fortsetzt, kann nicht vorhergesa­gt werden. Die Menschen, die im Kreis leben, werden aber nach wie vor immer älter.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Volle Städte: Gerade die Rheinschie­ne sieht Zuzügen entgegen.

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