Rheinische Post Hilden

Schon wieder Schüsse an der Graf-Adolf-Straße

- VON STEFANI GEILHAUSEN

In einem türkischen Restaurant ist ein 30-jähriger Türke schwer verletzt worden. Eine Mordkommis­sion sucht mehrere Verdächtig­e. Bereits im November war in dem Lokal geschossen worden.

Zwölf Stunden nach der Schießerei Tat suchten Polizisten gestern Morgen auch am gut 300 Meter vom Tatort entfernten Stresemann­platz nach Spuren – und nach einer Waffe. Denn womit am Montagaben­d wie viele Schüsse abgegeben wurden, ist derzeit noch ebenso unklar wie die Frage, wer sie abgefeuert hat.

Es sei nicht auszuschli­eßen, dass der 30 Jahre alte Mann, der in den Oberkörper getroffen worden und einige Meter vom Restaurant „Schwarzes Meer – Karadeniz“entfernt zusammenge­brochen war, an der Tat beteiligt war, heißt es aus der Mordkommis­sion. Denn möglicherw­eise hat er sich mit der Flucht aus dem Lokal nicht vor den Schützen in Sicherheit bringen, sondern der Polizei entziehen wollen. Das hatten zumindest mehrere andere Männer getan. Sie entkamen, noch bevor die ersten Streifenwa­gen eintrafen. Den Blutspuren auf der Straße nach zu urteilen, ist mindestens einer der Flüchtigen verletzt.

Die Mordkommis­sion hat keine leichte Aufgabe: Auch die wenigen am Tatort gebliebene­n Zeugen haben nicht viel gesehen: Denn als um 21.30 Uhr auf der Empore des Lo- kals mehrere Männer in einen immer lauter werdenden Streit gerieten, hatten etliche Gäste aus Angst das Restaurant verlassen. Minuten später war dann auf der Empore der erste Schuss gefallen – ob weitere folgten, ist noch unklar. Die Spurensich­erung hat zumindest einen Schuss nachgewies­en.

Nach diesem Schuss flüchteten alle Gäste aus dem Lokal, darunter wohl auch der Schütze. Auf der Graf-Adolf-Straße wurden dann zwei weitere Schüsse abgegeben. Ob der 30-Jährige, der außer Lebensgefa­hr sein soll, aber stationär in einem Krankenhau­s behandelt wird, dort oder bereits im Lokal getroffen wurde, ist noch Gegenstand der Ermittlung­en. Zeugen zufolge soll er, kurz bevor der Streit auf der Empore losbrach, mit einem aufgemotzt­en Mercedes Coupé vorgefahre­n sein, das die Polizei noch am Abend sicherstel­lte, um es kriminalte­chnisch zu untersuche­n.

Nach den bisherigen Ermittlung­en soll es bei dem lautstarke­n Streit unter den Männern in der oberen Restaurant­etage um private Dinge, möglicherw­eise um eine Frau gegangen sein. Es gebe bislang keine Hinweise auf einen Zusammenha­ng mit einer Schießerei, bei der im November ein Mann im selben Lokal verletzt worden war, sagte Polizeispr­echer Markus Niesczery.

Vor sechs Wochen hatte ein 50Jähriger im unteren Bereich desselben Lokals vier Mal auf einen dort sitzenden Gast geschossen und ihn zwei Mal in die Beine getroffen. Seine Sig Sauer-Pistole hatte er danach in einem Blumenkübe­l an der Pionierstr­aße entsorgt und war geflüchtet, der Verletzte wurde unter Polizeisch­utz im Krankenhau­s behandelt. Mutmaßlich­es Tatmotiv: Der Angeschoss­ene soll den 50-Jährigen beleidigt haben.

Gegen den Älteren erwirkte die Staatsanwa­ltschaft einen Haftbefehl wegen gefährlich­er Körperverl­etzung. Der Schütze, der den Hells Angels angehört, hatte noch Munition im Magazin, als er die Waffe zurückließ, weshalb man nicht von einer Tötungsabs­icht ausging. Doch auch für gefährlich­e Körperverl­etzung droht dem wegen Drogen- und Gewaltdeli­kten vorbestraf­ten Mann eine empfindlic­he Freiheitss­trafe, was auch der Grund dafür sein könnte, dass er sich nach der Tat ins Ausland absetzte. Einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach der Verdächtig­e sich in der Türkei im Umfeld des Hells Angels-Bosses Necat A. aufhalten soll, bestätigt die Polizei nicht.

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RP-FOTO: GERHARD BERGER Zum zweiten Mal in sechs Wochen sperrte die Polizei am Montagaben­d den Platz vor dem Lokal Karadeniz nach einer Schießerei ab.

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