Rheinische Post Hilden

ERZIEHUNGS­TIPPS VON MARTIN RÜTTER (4) Wenn der Hund nicht ruhig an der Leine läuft

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DÜSSELDORF (RP) Vor einigen Wochen hatten wir Leser gebeten, uns ihre Probleme mit ihrem Hund zu schildern. Fünf Anfragen haben wir an Hundetrain­er Martin Rütter weitergele­itet. Seine Antworten veröffentl­ichen wir in einer Serie. Die Frage Wir, Sabine und Bernd Heumann, haben einen zweijährig­en Hovawartrü­den, Bogart. Er ist ein ganz toller Bursche und macht uns jeden Tag sehr viel Freude. Das Einzige, das wir nicht in den Griff bekommen: Wenn er angeleint ist, zieht er wie verrückt. Nur mit „Halti“geht eben. Was können wir tun, um das zu verbessern? Martin Rütter Für ein gutes Leinenführ­training benötigt man Zeit. Viele Menschen erwarten zu viel in zu kurzer Zeit von ihrem Hund. Schließlic­h möchte man ja auch irgendwann einmal vorwärts kommen. Haben Sie Geduld beim Training, achten Sie auf Ihren Hund und steigern Sie die Schwierigk­eit immer nur angepasst an den Lernfortsc­hritt Ihres Hundes. Das bedeutet, dass Sie anfangs lediglich ein bis zwei Schritte leinenführ­ig mit Ihrem Hund laufen können. Wie soll das jedoch im Alltag funktionie­ren? Sie können sich hier mit einem kleinen Trick behelfen. Führen Sie Ihren Hund im Alltag an der Leine mit Hilfe eines Geschirrs. Jetzt darf Ihr Hund auch ziehen. Für das Training der Leinenführ­igkeit befestigen Sie die Leine am Halsband Ihres Hundes, jetzt soll Ihr Hund nicht ziehen. Diesen Unterschie­d verstehen Hunde sehr schnell.

Beginnen Sie mit einem Aufmerksam­keitssigna­l, wie etwa dem Wort „Look“oder „Schau“oder einem Schnalzen: Warten Sie, bis Ihr Hund Sie anschaut, sprechen Sie das neue Signalwort aus und belohnen Sie Ihren Hund mit einem Leckerli. Nun geht es los, der erste Schritt an der Leine folgt. Beginnen Sie mit dem Signal. Schaut Ihr Hund Sie daraufhin an, laufen Sie einen Schritt ge- radeaus. Ihr Hund wird neugierig auf das, was da nun kommt, folgen. Da Sie wirklich nur einen Schritt nach vorne machen, wird die Leine locker bleiben und Sie können Ihren Hund für diese Leistung belohnen. Genau dieser eine Schritt ist die Grundlage für alle weiteren Schritte.

Folgt Ihr Hund Ihnen immer aufmerksam an lockerer Leine, erhöhen Sie die Schrittzah­l auf zwei bis drei. Wechseln Sie nun die Anzahl, mal belohnen Sie direkt nach einem Schritt, mal nach drei Schritten. Ihr Hund darf nie wissen, wann die Belohnung folgt, so bleibt er aufmerksam. Verlängern Sie nun die Strecke schrittwei­se immer mehr.

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FOTO: PRIVAT Der zweijährig­e Hovawartrü­de Bogart zieht an der Leine.

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