Rheinische Post Hilden

Die Deutschen werden immer reicher

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Auf 5,7 Billionen Euro ist das Geldvermög­en im vergangene­n Jahr gewachsen, ein Plus von mehr als vier Prozent. Zu verdanken ist dies höheren Einkommen und Wertzuwäch­sen bei Aktien. Aber die Inflation nagt stärker als bisher.

FRANKFURT/DÜSSELDORF (RP/dpa) Die Menschen in Deutschlan­d werden trotz der mickrigen Sparzinsen in der Summe immer vermögende­r. Nach vorläufige­n Berechnung­en der DZ Bank dürften die Geldvermög­ensbeständ­e der privaten Haushalte im vergangene­n Jahr um knapp 230 Milliarden Euro auf gut 5,7 Billionen Euro gestiegen sein. Das heißt: Pro Bundesbürg­er sind die Rücklagen um etwa 2800 Euro gewachsen. Zugleich legten die Tariflöhne und -gehälter im vergangene­n Jahr deutlich zu – die andauernd niedrige Inflations­rate ließ den Tarifbesch­äftigten damit deutlich mehr Geld im Portemonna­ie.

Der Anstieg bei den Geldvermög­en lag mit 4,1 Prozent nur leicht unter dem des Vorjahres (plus 4,8 Prozent). Dies erklärten die Volkswirte des genossensc­haftlichen Spitzenins­tituts in ihrer gestern veröffentl­ichten Studie zum Großteil mit Wertzuwäch­sen bei Aktien und Fonds. Die „Jahresend-Rally im Dezember“habe „für ordentli- 10.000€, angelegt zu Jahresbegi­nn, ergaben bis Anfang 2017 ein Plus von...

Deutsche Aktien (Dax-Werte)

1100 €

(fünf Jahre Laufzeit)

(vier Jahre Laufzeit) Termineinl­agen bei Banken (bis ein Jahr Laufzeit)*

30 € Spareinlag­en (drei Monate Kündigungs­frist)

5€ che Kursgewinn­e und damit für die wenigen Lichtblick­e des Anlagejahr­es 2016“gesorgt. Neben Kursgewinn­en habe vor allem „der anhaltende Sparfleiß der Bürger“für den Aufbau des Geldvermög­ens gesorgt. Die Ökonomen des Frankfurte­r Instituts gehen davon aus, dass die Sparquote im

abgelaufe-

1200 € nen Jahr erneut leicht von 9,7 Prozent auf 9,8 Prozent gestiegen ist - heißt: Von 100 Euro verfügbare­m Einkommen werden 9,80 Euro auf die hohe Kante gelegt.

Der Vermögensz­uwachs in der Niedrigzin­sphase funktionie­rt auch deshalb, weil die Inflations­rate im Durchschni­tt 2016 extrem niedrig war. Da ließen sich die Folgen der leichten Preissteig­erung noch durch die Verzinsung auf den beliebten Tages- und Festgeldko­nten auffangen. Doch die Inflations­rate wird sich 2017 verändern. Im Dezember kletterte die Teuerungsr­ate in Deutschlan­d auf 1,7 Prozent, den höchsten Wert seit drei Jahren. Grund dafür sind im Wesentlich­en die deutlich höheren Erdöl- und Benzinprei­se. Das heißt: Die Deutschen werden real Vermögen verlieren, wenn sie nicht ertragreic­her Geld anlegen. Mittlerwei­le werden immer häufiger For- derungen laut, angesichts der steigenden Inflation müsse die Europäisch­e Zentralban­k schnell ihre Niedrigzin­spolitik beenden.

„Offenbar lassen sich die privaten Haushalte in Deutschlan­d nicht durch das Extrem-Niedrigzin­s-Niveau entmutigen“, heißt es in der Studie. Begünstigt wurde die Sparneigun­g zusätzlich von der positiven Einkommens­entwicklun­g: Nach DZ-Bank-Einschätzu­ng dürften die nominal verfügbare­n Einkommen 2016 binnen Jahresfris­t um gut 2,5 Prozent gestiegen sein - ohne größere Kaufkraftv­erluste durch Inflation.

Wie das WSI-Tarifarchi­v der gewerkscha­ftsnahen Hans-BöcklerSti­ftung mitteilte, legten die Tariflöhne und -gehälter im vergangene­n Jahr preisberei­nigt um 1,9 Prozent zu. Den Gewerkscha­ften sei es gelungen, deutliche Zuwächse durchzuset­zen, die oberhalb der laufenden Preissteig­erungsrate lagen, sagte WSI-Tarifexper­te Reinhard Bispinck.

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