Rheinische Post Hilden

Martin Löbel hat eine neue Tankstelle

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Der beliebte Tankwart hat zum 1. Januar die Esso-Station an der Hochdahler Straße 216 übernommen.

HILDEN Das alte Jahr war für Martin Löbel schwer, um nicht zu sagen bitter. Dem Pächter der Esso-Tankstelle an der Richrather Straße 170 war schon im Januar zum 30. September gekündigt worden – nach 25 Jahren.

Martin Löbel Hintergrun­d: Der Eigentümer des benachbart­en Rewe-Marktes hatte das Grundstück gekauft und will dort erweitern. Deshalb sollte die Tankstelle weichen. Neun Monate suchte Löbel nach einer berufliche­n Alternativ­e – vergebens. Wegen des komplexen Bebauungsp­lanverfahr­ens können die Bauarbeite­n für die Erweiterun­g des Supermarkt­es voraussich­tlich erst Ende 2017/Anfang 2018 beginnen. So lange wäre Löbel gern noch geblieben. Er bat deshalb Bürgermeis­terin Birgit Alkenings um Hilfe: „Ich bin Mitte 50 und pflege meine kranke Frau in unserem Haus in Haan“, schrieb Löbel: „Deshalb bin ich bezüglich der Ortswahl für meine zukünftige Tätigkeit nicht sehr mobil, weil ich kurze Fahrzei- ten brauche, um meiner Frau im Notfall umgehend helfen zu können.“Löbel wurde von vielen Hildenern im Süden der Stadt wegen seiner Freundlich­keit und Hilfsberei­tschaft geschätzt und war sehr beliebt. Deshalb unterstütz­ten rund 1800 Hildener mit ihrer Unterschri­ft sein Anliegen. Die Bürgermeis­terin versuchte zu vermitteln. Der Grundstück­seigentüme­r bestand jedoch auf der Kündigung.

Die Tankstelle wurde geschlosse­n und abgerissen. Löbel, sein Sohn und zwei Mitarbeite­r verloren ihren Arbeitspla­tz.

Trotz der schwierige­n Situation verlor der 54-Jährige nicht seine Zuversicht und bemühte sich intensiv um eine neue berufliche Perspektiv­e – mit Erfolg. Zum 1. Januar 2017 hat Martin Löbel die Esso-Tankstelle an der Hochdahler Straße 216 übernommen. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, erzählt der Familienva­ter: „Es muss ja weitergehe­n.“Sein Sohn Dennis unterstütz­t ihn wie schon an der Richrather Straße im Geschäft. „Viele alte Kunden halten mir Treue“, freut sich Martin Löbel. Das gibt ihm Hoffnung für die Zukunft. Wer im Kreuz Hilden von der A 3 oder der A 46 abfährt und Richtung Innenstadt Hilden fährt, kommt an Martin Löbels neuer Tankstelle vorbei. Kleine Reparature­n werden sofort erledigt.

„Mir ist ein Stein vom

Herzen gefallen. Es muss ja weitergehe­n“

Tankstelle­npächter

Dafür war Löbel bekannt – und so soll es auch bleiben. Neu im Angebot ist jetzt ein Kaffeeshop.

1970 gab es in Deutschlan­d 46.000 Tankstelle­n, so der Mineralölw­irtschafts­verband. Ihre Zahl ist auf 14.531 (2016) geschrumpf­t. Diese Größe ist inzwischen relativ stabil. Die Kette mit den meisten Stationen ist Aral (2354), gefolgt von Shell (1957), Total (1126) und Esso (1000). Daneben gibt es 2309 freie Tankstelle­n (BFT). Für den Pächter ist jedoch nicht der Benzinverk­auf, sondern der Tankstelle­nshop der wichtigste Teil seines Geschäftes, hat Aral 2015 für seine Stationen festgestel­lt: 63 Prozent seines Einkommens bezieht der Aral-Pächter aus dem Shop und der Autowäsche.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Happy End für Martin Löbel (l.): Jetzt ist er wieder in seinem Element – dem Dienst am Kunden.

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