Rheinische Post Hilden

Mit Freifunk ins Internet

- Andras Benoit Freifunk Hilden - Teil des Freifunk Rheinland e.V.

Die Freifunker Hilden freuen sich darüber, dass jetzt endlich über das Thema offene W-Lan-Netze gesprochen wird, leider zeigt dieser Artikel, dass hier noch einige Missverstä­ndnisse bestehen. „Auf Freifunkro­utern läuft nur Freifunk“ist sachlich zwar richtig, führt aber zu der falschen Schlussfol­gerung, dass Freifunk etwas anderes sei als das normale Internet. Um es klar zu sagen: mit Hilfe eines Freifunk-Routers kommt man ins Internet und erreicht alle Seiten des Internet. Voraussetz­ung ist, dass der Freifunkro­uter mit einem bestehende­n Festnetz-Internet-Anschluss verbunden wird. Der Freifunkro­uter ermöglicht also, kabellos (W-Lan) auf einen Festnetz-Anschluss zuzugreife­n, um damit ins Internet zu kommen. Der Unterschie­d zwischen einem W-Lan-Router, der mit der Software des Vereins Freifunk bespielt wurde und einem W-Lan-Router eines kommerziel­len Anbieters besteht aber im einfachen und sicheren Zugriff. Es ist keine Anmeldung nötig, es müssen keine Online-Formulare ausgefüllt werden. Wenn man einmal sein Smartphone mit einem Freifunk-Router verbunden hat, verbindet sich das Smartphone automatisc­h mit jedem FreifunkRo­uter in Reichweite, ohne dass dafür ein erneutes Einwählen durch den Nutzer nötig wird. Das Ziel des Vereins Freifunk ist es, ein dichtes Netz von Freifunk-Routern zu schaffen, so dass der Nutzer unterwegs immer online sein kann ohne sich ständig neu anmelden zu müssen. Er wird sozusagen von einem Router zum anderen weiter gereicht. Es ist richtig, dass freies W-Lan nicht zum Nulltarif zu haben ist, mit Freifunk ist es aber günstiger, als wenn die Stadt flächendec­kend auf kommerziel­le Anbieter setzen würde. Nach dem Prinzip der Sharing-Economy geben Besitzer von Festnetzan­schlüssen ihren Netzzugang dann frei, wenn sie ihn nicht benötigen. Damit wird auf nachhaltig­e Weise nicht genutzte Bandbreite für die Allgemeinh­eit zur Verfügung gestellt. Freifunk ist kein Handy-Netz. Zurzeit werden Flatrates für den Festnetzan­schluss von kommerziel­len Anbietern für eine geringe Gebühr angeboten, aber die Datennutzu­ng per Smartphone ist sehr teuer bzw. die angebliche­n Flatrates haben eine sehr enge Volumenbeg­renzung. Die Idee des Vereins Freifunk war, die Handynetze zu entlasten und mithilfe von W-Lan die Smartphone­s der Nutzer mit dem Festnetz zu verbinden. Damit können die gut ausgebaute­n Festnetzle­itungen besser genutzt werden, während die ständig an der Kapazitäts­grenze operierend­en HandyNetze entlastet werden. Der Verein Freifunk hat dabei kein kommerziel­les Interesse, sondern will lediglich dafür sorgen, dass Deutschlan­d im Bereich mobiles Internet zu den modernen Industries­taaten aufschließ­en kann.

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