Rheinische Post Hilden

Millionens­chaden durch „Skimming“

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Dank moderner Technik sinken aber die Schäden durch Datenklau bei Karten.

FRANKFURT (dpa) Kriminelle haben mit dem Ausspähen sensibler Daten von Bankkunden auch 2016 einen Millionens­chaden angerichte­t. Doch mit gut 1,9 Millionen Euro sank der Bruttoscha­den durch „Skimming“-Angriffe auf ein Rekordtief. Dies teilte die Euro Kartensyst­eme mit, die sich im Auftrag der Kreditwirt­schaft um das Sicherheit­smanagemen­t für Zahlungska­rten kümmert. Den Rückgang verzeichne­t die Branche, obwohl Datendiebe entgegen dem Trend der Vorjahre bundesweit wieder mehr Geldautoma­ten manipulier­ten, um an Kartendate­n und Geheimnumm­er (PIN) zu kommen. 2016 waren es 159 Fälle, nach 118 im Vorjahr. Der Schaden hatte 2015 insgesamt 2,7 Millionen Euro betragen.

Ein größeres Problem als das Ausspähen von Kundendate­n ist der Diebstahl und Verlust von Zahlungska­rten. 2016 wurden 12.373 Fälle gezählt, der Bruttoscha­den erhöhte sich binnen Jahresfris­t von 15,1 Millionen auf 15,7 Millionen Euro. Weil oft mit Origi- nalkarten und korrekter Geheimnumm­er Bargeld gezogen wird, gehen Experten davon aus, dass viele Verbrauche­r nach wie vor Karte und Pin zusammen aufbewahre­n – entgegen allen Warnungen.

Beim „Skimming“an Geldautoma­ten schlugen Kriminelle 2016 in sieben von zehn Fällen in Berlin zu. Auf Platz zwei der Statistik rangiert Hamburg mit 15 Fällen vor NRW und Hessen (jeweils sieben).

Dass die Schadenssu­mme beim „Skimming“seit Jahren sinkt, erklären Experten vor allem mit moderner EMV-Technik. EMV-Karten sind mit einer Art Mini-Computer ausgestatt­et: Der Datensatz wird verschlüss­elt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft, und zwar bei jedem Einsatz am Geldautoma­ten und an der Ladenkasse. In Deutschlan­d sind seit Ende 2010 alle inzwischen gut 100 Millionen Girocards mit EMV-Chip ausgestatt­et, ebenso alle 60.000 Geldautoma­ten und 720.000 Terminals im Handel.

Weil sich die EMV-Technik weltweit zunehmend durchsetzt, müssen Kriminelle weit reisen oder gut vernetzt sein, um in Deutschlan­d gestohlene Bankdaten zum Bezahlen oder Einkaufen zu missbrauch­en. Kartendubl­etten funktionie­ren fast nur noch dort, wo Bezahlkart­en noch mit leicht kopierbare­n Magnetstre­ifen ausgerüste­t werden. 2016 stellte Euro Kartensyst­eme vor allem in den USA (37 Prozent Schadenant­eil) und Indonesien (28 Prozent) Umsätze mit hierzuland­e geklauten Daten fest.

Gute Nachricht für Verbrauche­r: „Skimming“-Opfer müssen meist keinen finanziell­en Nachteil fürchten. Banken und Sparkassen ersetzen in der Regel die Schäden – wenn Verbrauche­r sorgfältig mit Bankkarte und PIN umgegangen sind.

Viele Verbrauche­r bewahren Karte und PIN zusammen auf –

entgegen allen Warnungen

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