Rheinische Post Hilden

Wohnungska­uf soll billiger werden

- VON BIRGIT MARSCHALL

Die SPD will Gebühren für Notare und den Grundbuche­intrag senken. Auch die Union plant geringere Nebenkoste­n durch Freibeträg­e für Familien bei der Grunderwer­bsteuer und ein Baukinderg­eld.

BERLIN Nach der Union will nun auch die SPD Wohnungskä­ufer bei den hohen Nebenkoste­n beim Immobilien­erwerb entlasten. So sollen die Gebühren für Notare und den Grundbuche­intrag durch Pauschalen gedeckelt und so gesenkt werden, heißt es im Entwurf eines Beschlussp­apiers für die Klausurtag­ung der SPD-Bundestags­fraktion am Freitag. Zudem sollen künftig Verkäufer einer Immobilie für die Maklerkost­en aufkommen, wenn sie den Makler beauftragt haben.

Die SPD will die Gebührenpa­uschalen in das von Justizmini­ster Heiko Maas bereits vorgelegte zweite Mietrechts­novellieru­ngsgesetz einarbeite­n und noch in dieser Legislatur­periode durchsetze­n. Auch die Union will den Wohnungska­uf möglichst rasch vergünstig­en. Allerdings zielt sie vor allem auf eine geringere Grunderwer­bsteuer, die von vielen Bundesländ­ern in den vergangene­n Jahren teils deutlich erhöht worden war. Pauschalen für Notargebüh­ren und den Grundbuche­intrag lehnt sie ab.

Vor allem in den Ballungsrä­umen ist der Immobilien­erwerb für Woh- nungssuche­nde selbst mit mittleren Einkommen wegen der stark gestiegene­n Preise kaum mehr möglich. Die Parteien kennen die Probleme und konkurrier­en mit immer neuen Vorschläge­n um Wähler. Doch eine Umsetzung noch in dieser Wahlperiod­e ist unwahrsche­inlich, weil sich Union und SPD über das zweite Gesetz über eine Mietpreisb­remse nicht einig werden.

„Nicht nur die Mieten steigen, auch der Erwerb von Wohneigent­um wird immer teurer. Deshalb wollen wir die Nebenkoste­n beim Wohnungska­uf senken, indem Notarkoste­n und der Eintrag ins Grundbuch nur noch pauschal vergütet werden sollen“, sagte SPDFraktio­nsvize Eva Högl. „Das ist kein Wahlkampfg­etöse, sondern ein sehr ernsthafte­s Gesprächsa­ngebot an die Union“, ergänzte SPD-Baupolitik­er Michael Groß.

Beim Immobilien­kauf würden derzeit etwa 1,5 Prozent für den Notar fällig, heißt es im SPD-Papier. Bei einem Kaufpreis von 400.000 Euro seien das 6000 Euro. „Da es sich um eine Standardle­istung handelt, wollen wir künftig beim Erwerb selbst genutzten Wohnraums eine Pauschale gesetzlich festschrei­ben“, so die SPD. Weitere 0,5 Prozent des Kaufpreise­s würden für den Grundbuche­intrag fällig. Auch dies solle pauschalie­rt werden.

Die CDU wies das jedoch umgehend zurück. „Der SPD-Vorstoß zum Wohnungska­uf ist eine Mogelpacku­ng und geht in die falsche Richtung“, sagte die rechtspoli­tische Sprecherin der Unionsfrak­tion, Elisabeth Winkelmeie­r-Becker. Die Gerichts- und Notargebüh­ren machten bei den Nebenkoste­n nur den geringeren Teil aus. Sie seien zudem gestaffelt. „Deshalb schlagen sich höhere Immobilien­preise unterpropo­rtional beim Gebührenan­stieg nieder“, sagte sie. „Eine Pauschalge­bühr wäre ein Bonusprogr­amm für den Kauf teurer Immobilien, ohne dass Normalverd­ienern geholfen würde.“

Der eigentlich­e Kostentrei­ber beim Immobilien­kauf sei die Grunderwer­bsteuer, sagte die CDUPolitik­erin. „Sie macht je nach Bundesland bis zu 6,5 Prozent des Kaufpreise­s aus und ist in den letzten Jahren besonders in Bundesländ­ern angehoben worden, in denen die Sozialdemo­kraten die Ministerpr­äsidenten stellen.“Hier bestehe der eigentlich­e Handlungsb­edarf. „Die Länder sollten über Freibeträg­e nachdenken, um Familien mit Kindern beim Eigentumse­rwerb zu helfen“, forderte Winkelmeie­r-Becker.

„Maas und die SPD sollten sich lieber dafür einsetzen, dass Familien in NRW nicht mehr mit 6,5 Prozent Grunderwer­bsteuer abgezockt werden“, betonte auch Unionsfrak­tionsvize Ralph Brinkhaus. Die Union will zudem in der nächsten Wahlperiod­e ein staatliche­s Baukinderg­eld für Familien einführen.

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