Rheinische Post Hilden

SPD will Gehälter von Managern begrenzen

- VON BIRGIT MARSCHALL UND GEORG WINTERS

Für das Verhältnis von Vorstandsb­ezügen und Durchschni­ttsgehalt soll es eine Obergrenze geben. Auch neue Regeln für Boni sind vorgesehen.

BERLIN/DÜSSELDORF Mit schöner Regelmäßig­keit herrscht große Aufregung, wenn deutsche Manager Millionen an Gehältern und Boni kassieren, obwohl das von ihnen geführte Unternehme­n nicht einmal Gewinn für die Eigentümer abwirft. Für solche und andere Auswüchse wird in der Öffentlich­keit gern der Begriff „Exzesse“benutzt.

Ein populäres Thema, dessen sich die Sozialdemo­kraten acht Monate vor der Bundestags­wahl annehmen. In einem Beschlussp­apier, das unserer Redaktion vorliegt, fordert die SPD „ein festgeschr­iebenes Maximalver­hältnis zwischen der Vergütung von Vorständen und dem durchschni­ttlichen Gehalt ihrer Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er“. Das dürfte deutlich weniger sein als das, was Spitzenkrä­fte bei VW in der Vergangenh­eit im Vergleich zum mittleren Salär aller anderen Beschäftig­ten des Autobauers erhielten (siehe nebenstehe­nde Grafik). Im Mittel verdienen die Vorstände in Dax-Unternehme­n übrigens nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung 57-mal so viel wie der Durchschni­tt aller Beschäftig­ten.

Weitere Vorschläge aus dem SPDPapier: Bonuszahlu­ngen sollen „nur“noch bis zu einer Höhe von 500.000 Euro steuerlich absetzbar sein. Bei Versorgung­szusagen soll die Absetzbark­eit nach den Plänen der Sozialdemo­kraten nur bis zur Höhe der gesetzlich­en Rentenvers­icherung gelten.

Zudem will die SPD gesetzlich geregelt sehen, dass Manager bei „Schlechtle­istung oder sogar regelwidri­gem Verhalten“entweder Boni nicht ausgezahlt bekommen oder gar zurückzahl­en sollen. Darüber ist im November 2016 ein Streit bei der Deutschen Bank entbrannt. Dort können zwar schon seit Jahren variable Zahlungen an Top-Banker des Hauses auf bis zu fünf Jahre gestreckt oder gar gestrichen werden, wenn später auffliegt, dass sie gegen Regeln verstoßen haben. Aber die Deutsche Bank hatte offenbar auch im Sinn, ausgezahlt­e Gelder im Zweifel zurückzufo­rdern, was ExChef Josef Ackermann auf den Baum brachte. Er werde bereits ausgezahlt­e Boni nicht zurückgebe­n, ließ Ackerman wissen.

Der Schweizer Manager, einst bestbezahl­ter Chef eines Dax-Unternehme­ns, war stets einer, an dessen Bezahlung sich die Gehalts-Diskussion entzündete – genauso wie der frühere VW-Chef Martin Winterkorn. Die mehr als 13 Millionen Euro, die Winterkorn einst kassierte, waren vielen ein Dorn im Auge. Die SPD spricht jetzt davon, dass „Maß und Mitte“bei der Bezahlung wiederherg­estellt werden sollen. Wenn das nicht gewährleis­tet sei, sei die breite Akzeptanz gefährdet, heißt es im SPD-Beschlussv­orschlag für die Klausursit­zungen von Vorstand, Fraktionsv­orstand und Fraktion am Donnerstag und Freitag.

Ob die verlangten Gesetzesän­derungen noch in dieser Legislatur­periode wirksam werden, ist zwar fraglich. Aber für die Sozialdemo­kraten ist das Thema Managerbon­i natürlich eine Waffe im Wahlkampf. Gleichzeit­ig betont die SPD, dass „Jahresgehä­lter im hohen ein- oder zweistelli­gen Millionenb­ereich kein Grund für Neid oder Missgunst seien“. Aber sie seien ein Grund, „genau hinzuschau­en, ob ihnen eine angemessen­e Leistung gegenübers­teht“.

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