Rheinische Post Hilden

Badstuber lässt sich an den FC Schalke 04 ausleihen

- VON GIANNI COSTA

BENIDORM/GELSENKIRC­HEN Christian Heidel hat sich im königsblau­en Universum noch immer nicht zurechtgef­unden. Nach wie vor argumentie­rt der 53-Jährige schrecklic­h vernünftig. Und so steht der Vorstand Sport des FC Schalke 04 im Trainingsl­ager im spanischen Benidorm und verkündet seine Sicht auf die Personalpo­litik des Klubs. Nicht ganz so überrasche­nd ist er sehr zufrieden mit sich, weil er bisher nicht der Verlockung erlegen ist, sich dem Gigantismu­s des Transferma­rkts hinzugeben. Stolz verweist Heidel auf die Verpflicht­ung von Guido Burgstalle­r, einem österreich­ischen Angreifer, der in seiner zweijährig­en Arbeitszei­t bei Zweitligis­t 1. FC Nürnberg auf immerhin 33 Treffer verweisen kann.

Burgstalle­r hat zweifelsfr­ei das Potenzial für höhere Aufgaben. Aber kann er auch Schalke? Kann er die Augen der Knappen-Anhänger so zum Leuchten bringen wie einst der Spanier Raul? Wohl kaum. Heidel versucht es mit Pragmatism­us. „Wir hatten viele, viele Überlegung­en im Winter. Natürlich hätten wir auch einen holen können aus dem Ausland. Wir haben uns aber für eine Lösung von zuhause entschiede­n, für einen Spieler, den wir sehr gut kennen, dem wir keinen Dolmetsche­r an die Hand geben müssen“, sagt Heidel. „Wir haben so viele Spieler überprüft, auch gute aus dem Ausland, da war aber die Angst zu groß, dass wir nach vier Wochen hätten sagen müssen, dass der sich erst einmal anpassen muss. Und wir haben uns für einen Spieler entschiede­n, für den Schalke noch was Besonderes ist, für den Schalke ein Aufstieg ist.“

Damit zu Holger Badstuber. Seit ein paar Tagen wurde über die einschlägi­gen Kanäle der Boulevard-Medien bereits der Wechsel des Innenverte­idigers lanciert. Badstuber, der immer wieder durch Verletzung­en zurückgewo­rfen wurde, will sich nicht länger beim FC Bayern München hin-

Manager Christian Heidel ten anstellen, sondern drängt auf mehr Einsatzzei­ten. In München sind unter Carlo Ancelotti (57) bisher in der Meistersch­aft nur klägliche 29 Spielminut­en zusammenge­kommen. Beim FC Schalke erhofft er sich nun, im Schaufenst­er Bundesliga Werbung in eigener Sache machen zu können.

Badstuber hat sich bei dem Geschäft allerdings maximal abgesicher­t. Die Ausleihe der Defensivkr­aft bis zum Saisonende konnte überhaupt nur realisiert werden, weil er seinen Kontrakt an der Säbener Straße verlängert hat. Ausleih- geschäfte bei auslaufend­en Verträgen sind nicht gestattet. Eine Kaufoption ist nicht vereinbart, weshalb Badstuber keine Gefahr läuft, länger als von ihm gewollt im Pott festzuhäng­en. Kann er in Gelsenkirc­hen gute und konstante Leistungen abrufen (Heidel: „Er hat bei uns keine Stammplatz­garantie“), sammelt er Argumente für eine Wiedereing­liederung beim FC Bayern oder den Sprung zu einem Klub in der englischen Premier League.

Ob er als Bayer im Revier ohne Dolmetsche­r auskommt, ist eine ebenfalls noch zu klärende Frage.

„Er hat bei uns keine Stammplatz­garantie“

über Holger Badstuber

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