KOMMENTAR
CDU und FDP verweigern ein Vip-Dorf im Nordpark für die Tour de France. Das könnte Sponsoren kosten. Neue Planung soll nun den Konflikt entschärfen.
(arl) Die fehlende Zustimmung des Stadtrats bedroht die Pläne für eine Begleitveranstaltung zur Tour de France – und könnte Hunderttausende Euro an Sponsorengeldern kosten. CDU und FDP verweigern die Zustimmung dafür, dass der Tour-Lizenzgeber A.S.O. ein Dorf für 2500 Ehrengäste im Nordpark errichten darf. Dadurch fehlt eine politische Mehrheit. Bis zur kommenden Sitzung des Stadtrats muss ein Kompromiss gefunden werden. Sonst könnten 300.000 bis 400.000 Euro verloren gehen. „Wir brauchen das Geld, um die Zuschüsse zu verringern“, sagt Günter Karen-Jungen (Grüne), der Vorsitzende der Kommission zur Tour.
Vor allem die CDU – die die Tour weniger kategorisch ablehnt als die FDP – soll nun mit einem Kompromissvorschlag überzeugt werden: Die 3000 Quadratmeter für die Gäste sollen bleiben, eine zusätzliche Fläche von 1500 Quadratmetern für Fahrzeuge und Technik wegfallen. Für diesen Zweck soll ein Betriebshof des Gartenamts genutzt werden.
Die A.S.O. hat ein Recht auf eine Fläche in der Nähe des Startpunkts zur ersten Etappe. Das Zeitfahren am 1. Juli startet am Messegelände, der benachbarte Park wäre ideal geeignet. Sollte er nicht zur Verfügung stehen, müsste die A.S.O. auf den Messeparkplatz P3 umziehen. Der stünde damit aber der Stadt nicht mehr für sogenannte HospitalityPlätze für ihre Sponsoren zur Verfügung. Damit würde eine wichtige Möglichkeit zur Vermarktung wegfallen, einen weiteren so guten Standort gibt es rund um den Startund Zielbereich angeblich nicht.
SPD und Grüne würden die Erlaubnis erteilen. Die Gegner des Vip-Dorfs führen aber vor allem den Umweltschutz an. Zunächst hatte sich die Bezirksvertretung 5 beklagt. Wegen der fehlenden Mehrheit wurde das Thema dann im Dezember auf Geheiß der Grünen verschoben. Nun soll die Entscheidung am 2. Februar fallen. Die FDP will die neue Planung abwarten, schlägt aber vor, dass die Organisatoren eine andere Fläche suchen. Insbesondere der schnelle Auf- und Abbau drohe Schäden anzurichten, meint Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Die bisherigen Planungen akzeptieren wir auf keinen Fall.“Die CDU gibt sich versöhnlicher. Die Tour sei nicht mehr zu verhindern, so Fraktionsvize Andreas Hartnigk. „Der Kompromiss könnte eine gute Lösung sein.“Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) müsse aber dafür sorgen, dass die Interessen der Bürger in den Verhandlungen mit der A.S.O. vertreten werden.
Oberbürgermeister Thomas Geisel muss es sich selbst zuschreiben, dass kein politischer Beschluss zur Tour ohne Ärger abläuft. Er hat es versäumt, sich eine solide Mehrheit zu besorgen, bevor er das Radrennen nach Düsseldorf geholt hat – daran erinnern ihn CDU und FDP seitdem bei jeder Gelegenheit.
Auch der Streit um den Nordpark ist zu großen Teilen ein solches Parteiengezänk. Denn die Fläche gehört nicht zum besonders schützenswerten Kern der Anlage. Wenn die neue Planung den Eingriff verringert, kann Umweltschutz kein Hindernis mehr sein – sonst dürfte man etwa auch den Rheinpark nicht für den Circus Roncalli freigeben.
Vor allem die CDU sollte einlenken, schließlich hilft das Vip-Dorf bei der Finanzierung. Die Entscheidung für die Tour ist gefallen. Jetzt geht es darum, dass der Gastgeber eine anständige Figur macht und die Zuschüsse gering bleiben. Dabei müssen alle helfen. Sonst macht sich Düsseldorf am Ende lächerlich.
arne.lieb@rheinische-post.de