Rheinische Post Hilden

Essener AfD-Chef: Flüchtling­e sollen Plakate kleben

- VON FRANZISKA HEIN

ESSEN/DÜSSELDORF In vier Monaten ist Landtagswa­hl. Im Vorfeld sucht der Essener AfD-Vorsitzend­e Stefan Keuter nun Flüchtling­e, die ihm helfen sollen, Plakate aufzuhänge­n und Wahlwerbun­g zu verteilen. Im Gegenzug bietet er ihnen Deutschkur­se an.

Per Facebook-Aufruf hofft der Essener AfD-Vorsitzend­e Flüchtling­e zu finden, die im April und Mai Wahlplakat­e anbringen sowie Flyer an Infostände­n und auf Briefkäste­n verteilen. Als Gegenleist­ung, schreibt Keuter in dem Post vom 8. Januar, wolle er den Helfern Deutsch beibringen und „die Sitten und Gebräuche in Deutschlan­d“erklären. Zur Klarstellu­ng seiner Absicht schickte Keuter noch eine Stellungna­hme hinterher.

Sein Angebot sei ernst gemeint. „Wir brauchen jede helfende Hand“, so Keuter. In den Flüchtling­sunterkünf­ten säßen jede Men- ge junge, leistungsf­ähige Männer, die sich langweilen und keine Aufgaben hätten. An diese richte sich der Aufruf. Auch unter Flüchtling­en gäbe es einige Sympathisa­nten. „Wer unseren Schutz in Anspruch nimmt, der kann auch etwas zurückgebe­n – zum Beispiel seine Arbeitslei­stung“, schreibt Keuter.

Im Vorstand der Essener AfD teilt man diese Ansicht nicht. Der Vorschlag sei unsinnig, teilte der stellvertr­etende Sprecher der Essener AfD Günter Weiß mit. Man sei erklärterm­aßen gegen die Flüchtling­spolitik der Bundesregi­erung, was hinlänglic­h bekannt sei. Da werde man nicht Menschen mit der Aufgabe betrauen, Wahlwerbun­g zu verteilen, die selbst Thema der Werbung seien, sagt Weiß.

Außerdem sei es schwierig, Deutschunt­erricht zu geben. Man habe dafür nicht die passenden Strukturen. Weiß ist sich sicher: „Wir haben auch so genug Wahlhelfer.“

„Wer unseren Schutz in Anspruch nimmt, der kann auch etwas

zurückgebe­n“

Stefan Keuter

Essener AfD-Vorsitzend­er

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