Essener AfD-Chef: Flüchtlinge sollen Plakate kleben
ESSEN/DÜSSELDORF In vier Monaten ist Landtagswahl. Im Vorfeld sucht der Essener AfD-Vorsitzende Stefan Keuter nun Flüchtlinge, die ihm helfen sollen, Plakate aufzuhängen und Wahlwerbung zu verteilen. Im Gegenzug bietet er ihnen Deutschkurse an.
Per Facebook-Aufruf hofft der Essener AfD-Vorsitzende Flüchtlinge zu finden, die im April und Mai Wahlplakate anbringen sowie Flyer an Infoständen und auf Briefkästen verteilen. Als Gegenleistung, schreibt Keuter in dem Post vom 8. Januar, wolle er den Helfern Deutsch beibringen und „die Sitten und Gebräuche in Deutschland“erklären. Zur Klarstellung seiner Absicht schickte Keuter noch eine Stellungnahme hinterher.
Sein Angebot sei ernst gemeint. „Wir brauchen jede helfende Hand“, so Keuter. In den Flüchtlingsunterkünften säßen jede Men- ge junge, leistungsfähige Männer, die sich langweilen und keine Aufgaben hätten. An diese richte sich der Aufruf. Auch unter Flüchtlingen gäbe es einige Sympathisanten. „Wer unseren Schutz in Anspruch nimmt, der kann auch etwas zurückgeben – zum Beispiel seine Arbeitsleistung“, schreibt Keuter.
Im Vorstand der Essener AfD teilt man diese Ansicht nicht. Der Vorschlag sei unsinnig, teilte der stellvertretende Sprecher der Essener AfD Günter Weiß mit. Man sei erklärtermaßen gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, was hinlänglich bekannt sei. Da werde man nicht Menschen mit der Aufgabe betrauen, Wahlwerbung zu verteilen, die selbst Thema der Werbung seien, sagt Weiß.
Außerdem sei es schwierig, Deutschunterricht zu geben. Man habe dafür nicht die passenden Strukturen. Weiß ist sich sicher: „Wir haben auch so genug Wahlhelfer.“
„Wer unseren Schutz in Anspruch nimmt, der kann auch etwas
zurückgeben“
Stefan Keuter
Essener AfD-Vorsitzender