„Desinteresse ist die beste Option“
Herr Werz, wird Trump seinen umstrittenen Schmusekurs gegenüber Russland durchsetzen können? WERZ Er wird es versuchen – entweder weil er kompromittiert ist oder weil ihm die Anerkennung der russischen Landnahmen wichtiger ist als die Sicherheit der USA sowie der europäischen Alliierten. Angesichts der psychischen Struktur Trumps steht allerdings zu befürchten, dass all dies bei der ersten Krise ins Gegenteil und geopolitische Konfrontation umschlagen könnte. Wie sicher kann sich Trump der republikanischen Mehrheit sein? WERZ Innerhalb der republikanischen Partei geben sich immer noch viele der Illusion hin, es werde schon nicht so schlimm. Der rechte Parteiflügel um die Tea Party ist glücklich und die Abgeordneten der fundamentalistischen Protestanten ebenfalls. Einzig unter den alten außenpolitischen Hardlinern um John McCain macht sich Unmut wegen der russischen Wahlmanipulation breit. Und die fiskalkonservative Strömung um den Sprecher des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, macht sich Sorgen wegen der unfinanzierbaren Wahlversprechen. Kann man sagen, wie Trump zu Deutschland steht? WERZ Nein. Abgesehen von seinen beleidigenden Äußerungen gegenüber Angela Merkel, hat sich Trump nicht dem Verdacht ausgesetzt, dass er viel über die transatlantischen Beziehungen nachgedacht hat. Desinteresse könnte vielleicht noch die beste Option für Deutschland sein – und die Hoffnung, dass Trump keinen Twitter-Feldzug gegen den Exportweltmeister unternimmt.