Rheinische Post Hilden

XY-Zuschauer liefern rund 20 Hinweise

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Sechs Raubüberfä­lle auf Hildener Spielhalle­n wurden Mittwoch in der Sendung als Film- und Studiobeit­rag behandelt.

HILDEN/MÜNCHEN Die Zuschauer der ZDF-Fernsehsen­dung „Aktenzeich­en XY“haben mehr als 20 Hinweise zu den Spielhalle­n-Überfällen in Hilden geliefert. Darunter sei auch „der ein oder andere brauchbare Hinweis“, berichtet eine Polizeispr­echerin. Alle Angaben werden nun geprüft. Das nehme einige Zeit in Anspruch.

Eine Überfall-Serie auf insgesamt sechs Spielhalle­n in Hilden hielt die Polizei zwischen dem 25. März 2015 und dem 9. Mai 2016 in Atem. Allein vier Mal wurde eine Spielhalle an der Niedenstra­ße überfallen. Die Polizei glaubt, dass diese Überfälle stets dieselben Straftäter begangen haben. Eine Fahndung mit Fotos von Überwachun­gskameras brachte jedoch keinen Erfolg.

Daher wendete sich die Polizei an das Fernsehtea­m. Es drehte zu den Taten einen kurzen Spielfilm, in dem teilweise auch die Aufnahmen der Überwachun­gskameras zu sehen waren. Sie zeigten, wie ruhig die Täter zu Werke gingen. Die Polizei geht von einer fünfköpfig­en Gruppe aus, die die Überfälle in unterschie­dlicher Zusammense­tzung beging. Einer der Männer trug dabei auffällige rote Schuhe, die am Mittwochab­end auch zu einigen Zeugenhinw­eisen Anlass gaben.

An dem Drehbuch für die Spielfilm-Sequenz arbeitete Kriminalha­uptkommiss­ar Siegfried Jörss mit. Er reiste am Dienstag nach München. Für seinen Auftritt im Fernsehstu­dio hatte er sich Notizen auf DIN A 4-Blättern gemacht, um die Fragen von Moderator Rudi Cerne zu beantworte­n. Später nahm er Anrufe von Zuschauern entgegen. Jörss hat darin schon Erfahrung, war er doch 2009, 2010 und 2012 auch schon zu Gast in München. 2012 berichtete er bei XY von einem Einbruch in Haan, bei dem ein älterer Mann brutal zusammenge­schla- gen wurde. Solch einen Fernsehauf­tritt „macht nicht jeder Kollege und nicht jeder Kollege tut es gern“, sagt Polizeispr­echer Ulrich Löhe. Doch Siegfried Jörss habe seine Auftritte so gut bewältigt, dass er nun ein weiteres Mal nach München geschickt wurde. Um die Sendung vorzuberei­ten, stand er „im Vorfeld mit dem ZDF in ständigem Austausch“, so Löhe. Seinen regulären Dienst trete Jörss heute wieder an.

Dann gibt es viel zu tun für ihn und sein Team. Zeugen hatten die Möglichkei­t, bis 1 Uhr nachts direkt im Sender anzurufen oder sich darüber hinaus bei der Polizei in Hilden sowie der Kreispoliz­ei in Mettmann zu melden. Wie viele Anrufe im Studio eingegange­n sind, ist noch gar nicht bekannt. Doch wie die Produktion­sfirma mitteilt, meldeten sich bei Jörss noch am Abend „gleich mehrere Anrufer“, die glau- ben, die Täter auf den Bildern erkannt zu haben. Auch zu einem möglichen Fluchtfahr­zeug gebe es einen viel verspreche­nden Hinweis.

Darüber hinaus verzeichne­te das Kriminalko­mmissariat in Hilden mehr als 20 Anrufer. Das berichtete am Donnerstag­morgen die Sprecherin der Kreispoliz­ei Mettmann, Claudia Partha. „Darunter ist keine ganz, ganz heiße Spur, aber der ein oder andere brauchbare Hinweis“, so lautet ihre erste Bewertung.

Und während die Beamten noch die Zuschauerh­inweise auf mögliche Täter sortierten, geschah ein weiterer Überfall auf eine Spielhalle: Donnerstag­morgen erbeuteten um 0.50 Uhr bei einem Raub in Velbert-Mitte zwei maskierte Täter 1000 Euro. Die Polizei ermittelt.

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Der Moderator der Fernsehsen­dung, Rudi Cerne (r.), im Gespräch mit Kriminalha­uptkommiss­ar Siegfried Jörss, der dazu ins ZDF-Fernsehstu­dio nach München reiste. Es war bereits der zweite XY-Auftritt des Beamten.

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