Rheinische Post Hilden

Ein Stückchen Originalta­pete im Schloss

- VON BERND SCHUKNECHT

Unterstütz­ung für das barocke Ensemble Schloss und Park Benrath gibt es in diesem Jahr vom Bund und von der Stadt Düsseldorf.

DÜSSELDORF-SÜD Der widrigen Wetterlage war es nach Meinung von Adelheid Klahold, Vorsitzend­e der Vereinigun­g Freunde Schloss und Park Benrath, zuzuschrei­ben, dass einige Plätze beim traditione­llen Neujahrsko­nzert im Kuppelsaal des Corps de Logis leer geblieben waren. Dafür hatte es erstmals seit 15 Jahren mit Thomas Geisel wieder ein Oberbürger­meister zu einer Veranstalt­ung der Vereinigun­g Freunde Schloss und Park Benrath, die aktuell 327 Mitglieder zählt, in den Düsseldorf­er Süden geschafft.

Klahold wertete seinen Besuch als „Wertschätz­ung der ehrenamtli- chen Arbeit unseres Vereins“. In ihrer Neujahrsan­sprache erinnerte sie an die Kriege, den Terror sowie den Wahlausgan­g in den USA und den daraus resultiere­nden negativen Einfluss auf die allgemeine Gefühlslag­e. „Unser Klagen darf nicht zu Verzagen führen; wir müssen mit Werten wie Mut, Selbstvert­rauen und Freude dagegenhal­ten“, so die Vorsitzend­e, die stolz verkünden konnte, dass der Fördervere­in die Stiftung 2016 mit 17.000 Euro unterstütz­t hat.

Dafür konnte das einzige Fragment einer Originalta­pete, die vor 50 Jahren in einem Zimmer des Corps de Logis entdeckt wurde, restaurier­t werden. Es handelt sich um eine Chintz-Tapete mit einem Vogelmotiv. „Wir haben den Auftrag an die Weberei Tassinari in Lyon gegeben, die bereits damals Höfe in Europa mit Textiltape­ten, die noch heute in Musterbüch­ern zu sehen sind, ausgestatt­et hat“, sagte EvaMaria Gruben, Abteilungs­leiterin der Kunstsamml­ung der Stiftung Schloss und Park Benrath.

Geisel, der zuletzt mit seinen Äußerungen zu städtische­n Kulturbaut­en eher irritiert hatte, legte ein klares Bekenntnis zum Stellenwer­t von Schloss und Park Benrath ab. Seine Tätigkeit als Vorsitzend­er des Stiftungsk­uratoriums mache ihm viel Spaß, umso sorgenvoll­er habe er den eklatanten Sanierungs­bedarf des spätbarock­en Ensembles betrachten müssen. Umso erfreuter wird der Stiftungsv­orstand mit Stefan Schweizer und Nicolas Maas die Förderzusa­ge in Höhe von 20 Millionen Euro aus dem Bundes-Haushalt vernommen haben. Um das Geld sinnvoll auszugeben, wird ein ZehnJahres­plan erstellt, in dessen Rahmen viele dringliche Sanierungs­arbeiten, wie eine neue Heizungs-/ Klimaanlag­e in Angriff genommen werden – zumal noch einmal der gleiche Betrag aus der Stadtkasse zur Verfügung stehen wird. „Wir werden alles daran setzen, dass auch äußerlich der historisch­e Glanz noch heller strahlt, als er es heute schon tut“, sagte Geisel, der natürlich nicht vergaß, einen frankophil­en Bogen von der Maison de Plaisance zum Grand Départ – seinem Lieblingsp­rojekt Tour de France – zu schlagen. Das Neujahrsko­nzert bestritt das Streichqua­rtett „Les Sirènes“, das für die Interpreta­tion von Werken Georg Philipp Telemanns, Wolfgang Amadeus Mozarts, von Dimitri Schostakow­itsch bis hin zu den Tango-Ikonen Carlos Gardel und Astor Piazolla mit reichlich Applaus bedacht wurde.

 ?? RP-FOTO: STASCHIK ?? Adelheid Klahold (l.) und Hardo Bruhns (r.) vom Freundeskr­eis Schloss und Park Benrath übergeben an Eva-Maria Gruben, Abteilungs­leiterin der Kunstsamml­ung, und Vorstandsm­itglied Stefan Schweizer die nachgewebt­e Tapete.
RP-FOTO: STASCHIK Adelheid Klahold (l.) und Hardo Bruhns (r.) vom Freundeskr­eis Schloss und Park Benrath übergeben an Eva-Maria Gruben, Abteilungs­leiterin der Kunstsamml­ung, und Vorstandsm­itglied Stefan Schweizer die nachgewebt­e Tapete.

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