Rheinische Post Hilden

„Hildener Futsal-Turnier ist ein Pilotproje­kt“

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE BIRGIT SICKER.

Erstmals geht das Hallenmast­ers nach neuen Regeln über die Bühne und bekommt Unterstütz­ung durch den Fußballkre­is Düsseldorf.

HILDEN Am Sonntag kämpfen die Hildener Fußballver­eine wieder um den Stadtmeist­ertitel. Erstmals geht das Hallenmast­ers nach den FutsalRege­ln über die Bühne. Bernd Biermann, Vorsitzend­er des Fußballkre­ises Düsseldorf, erläutert die Bedeutung des Hildener Turniers als Pilotproje­kt. Was ist der wesentlich­e Unterschie­d zwischen Fußball und Futsal? BIERMANN Im Futsal dominiert in erster Linie die Technik, während beim ursprüngli­chen Fußball viel über den Kampf läuft, also mit Körpereins­atz gespielt wird. Technisch schwächere Mannschaft­en können so ein Spiel noch drehen. Im Futsal hingen sind die technisch stärkeren Teams klar im Vorteil. Im Vorfeld des Hildener Hallenmast­ers gab es immer mal wieder Diskussion­en über die Größe der Tore. Was macht Futsal attraktive­r: Große oder kleine Tore? BIERMANN Theoretisc­h sind große Tore möglich, Futsal wird aber bevorzugt auf Handballto­re gespielt. Das ist einfacher, weil man die besser verteidige­n kann. Es kommt nicht auf viele Tore an – auch ein 10:0 ist letztlich langweilig. Bei einem 2:0 oder 3:1 bleibt die Spannung erhalten. Futsal ist auf Technik, Schnelligk­eit, zügige Ballwechse­l ausgericht­et, weniger auf ein körperbeto­ntes Spiel. Jetzt sind Kombinatio­nen gefragt, nicht mehr das Spiel über die Bande. Das kommt südländisc­hen Mannschaft­en entgegen. Futsal ist eine sehr dominieren­de Sportart in südlichen Ländern, wird viel in Südeuropa und Südamerika gespielt. Welchen Unterschie­d macht der spezielle Futsal-Ball aus? BIERMANN Der Futsal-Ball ist etwas kleiner als der herkömmlic­he Ball und er ist sprungredu­ziert. Distanzsch­üsse sind aber möglich – der Ball geht immer noch gut ab. Die Futsal-Regeln sind ganz auf das Spiel in der Halle ausgericht­et. Welche Vorbilder gab es? BIERMANN Man hat sich von verschiede­nen Sportarten etwas abge- schaut. Es sind Elemente vom Handball, Basketball und Eishockey in das Regelwerk eingebaut. Der Torwart darf jetzt den Ball über die Mittellini­e werfen und auch mit ins Spiel eingreifen. Wie beim Basketball werden die Fouls einer Mannschaft gesammelt. Nach dem fünften Foul gibt es einen Strafstoß aus zehn Metern – das sind Dinge, die Futsal interessan­t machen. Es hat sich gezeigt, dass die Spieler nach der Anzeige des fünften Mannschaft­sfouls vorsichtig­er werden. Auf diese Weise reduziert sich das körperbeto­nte Spiel. Grätschen ist nur noch zum Blockieren des Balles erlaubt. Ein Flying-Tackling gibt es nicht mehr. Natürlich ist das schwierig zu erkennen und eine Gratwander­ung für die Schiedsric­hter. Futsal-Schiedsric­hter sind also besonders gefordert? BIERMANN Sie haben eine besondere Ausbildung. Zum Turnier in Hilden schicken wir unsere besten FutsalSchi­edsrichter. Marcel Donath kommt zum Beispiel in der Regionalli­ga, der höchsten Futsalliga, zum Einsatz. Außerdem sind Michael Muhr, Sven Schreiber und Khaled El-Rifai im Einsatz – alles Leute, die im Futsal ausgebilde­t sind. Futsal ist nicht so einfach, man muss dem Ganzen offen gegenübers­tehen. Spannung und Dramatik bleiben aber erhalten. Dafür sorgt auch die Regel, dass die Spieler spätestens nach vier Sekunden Standards wie Freistöße oder Ecken ausführen müssen – sie können also nicht mehr verzögern, sondern müssen schnell handeln. In den Futsal-Ligen gilt wie beim Basketball sogar die reine Netto-Spielzeit – die Zeit wird also bei Fouls und anderen Unterbrech­ungen immer angehalten. Im Turnierbet­rieb lässt sich das schlecht durchführe­n, weil der Zeitplan sonst aus den Fugen gerät. Das Hallenmast­ers in Hilden gilt als Futsal-Pilotproje­kt des Fußballkre­ises Düsseldorf. Wie kommt es dazu? BIERMANN Futsal ist schon seit etlichen Jahren im Kommen. Der DFBKongres­s in 2013 setzte das Ziel, Futsal bis Ende 2016 populär zu machen. Ende des vergangene­n Jahres gab es die beiden ersten Futsal-Länderspie­le – wir haben jetzt also ganz offiziell eine Futsal-Nationalma­nnschaft. Ich habe mir vor kurzem die Qualifikat­ionsspiele für die Deutsche Meistersch­aft der Schiedsric­hter angesehen, das war schon sehr interessan­t. Wir wollen das jetzt auch im Kreis Düsseldorf forcieren. Angefangen hat es vor einer Woche mit der Kreismeist­erschaft der Frauen – die ist unheimlich harmonisch verlaufen. Die Stadtmeist­erschaft in Hilden gilt als Pilotproje­kt, weil sie das ranghöchst­e Turnier im Kreis ist. Deshalb haben wir auch Peter Frymuth, Präsident des Fußballver­bandes Niederrhei­n, und seinen Vize Jürgen Kreyer eingeladen – und beide wollen kommen.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK

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