Rheinische Post Hilden

Stadt fällt Bäume – Haaner fordern Ersatz

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Mitarbeite­r des städtische­n Betriebsho­fs sägen zurzeit verstärkt Gehölze im Stadtgebie­t ab. Anwohner sind sauer.

HAAN Es ist der Großbuchst­abe „A“in einer Liste städtische­r Straßen, die den Bäumen an der Jahnstraße ihre Existenzbe­rechtigung nimmt. „A“steht im so genannten Maßnahmenp­lan für „Standort wird aufgegeben“. Für die Jahnstraße heißt das: Wenn im Laufe der Zeit alle Bäume dort gefällt sind, gibt es dafür keinen Ersatz mehr.

Mitarbeite­r des städtische­n Betriebsho­fs haben nun dort vor Weihnachte­n die Kettensäge ang-

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R standsiche­r oder bruchgefäh­rdet waren“, teilt die Sprecherin der Stadt Haan, Sonja Kunders, mit.

Ein Eingriff, für den die Anwohner durchaus Verständni­s haben. Doch einem einstimmig­en Beschluss des Umweltauss­chusses vom 18. Februar 2014 zufolge sollen diese Bäume künftig nicht mehr ersetzt werden. Denn die Baumscheib­en an dieser Straße sind klein und geben Gehölzen nur wenig Raum für ihre Wurzeln. Und aufgrund der geringen Breite des Bürgerstei­gs können die Baumscheib­en dort – anders als an anderen Standorten – nicht vergrößert werden.

Doch das wollen die Nachbarn so nicht hinnehmen. „Es ist eine optische Lücke“, sagt Achim Metzger von der Wählergeme­inschaft Lebenswert­es Haan (WLH). „Wenn es hier keine Bäume mehr gibt, dann sieht man nur noch Straße und Auto. Eigentlich sollten wir in Haan doch unseren Gartenstad­t-Charakter erhalten und diesen Namen nicht nur aufs Ortseingan­gsschild drucken“, gibt er zu bedenken.

Das sieht auch Bettina Bugdol so. „Das gefällt uns nicht. Die Jahnstraße verliert ihr Gesicht“, sagt sie. Würde die Stadt wieder neue Bäume setzen, „dann wären wir Nachbarn gerne bereit, sie zu pflegen und zu gießen“– so, wie es die Anwohner der Jahnstraße auch in der Vergangenh­eit schon getan haben. „Das hat ja auch was mit Lebensgefü­hl zu tun“, fügt Susanne Krautwig hinzu.

Mit dem Vorschlag der CDU im damaligen Umweltauss­chuss können sich die Anwohner jedoch auch heute noch nicht anfreunden. Die Christdemo­kraten hatten seinerzeit angeregt, in die Baumscheib­en Blumen statt Bäume zu pflanzen. Das aber würde dem Charakter der Jahnstraße nicht gerecht. „Das geht klar gegen den Wunsch der Bürger“, sagt Metzger.

Unter den Nachbarn ist auch der Inhaber eines Garten- und Landschaft­sbaubetrie­bes. Er will nun mit der Stadt Haan Kontakt aufnehmen, um „das in aller Ruhe zu besprechen“, sagt er. Und so hoffen die Anwohner, dass es noch Verhandlun­gsspielrau­m gibt. Die Stadt dagegen verweist auf den einstimmig­en, politische­n Beschluss – damit liegt es an der Politik, ihn wieder aufzuheben oder zu ändern.

Zurzeit fällt die Stadt Bäume an weiteren Standorten. Diese sollen noch 2017 ersetzt werden, sichert die Sprecherin der Stadt Haan, Sonja Kunders, auf RP-Nachfrage zu. Es weichen eine Zierkirsch­e an der Elberfelde­r und fünf weitere an der Berliner Straße. An der Erkrather Straße werden eine Vogelkirsc­he und an der Bachstraße ein Zierapfel gefällt. An der Düsseldorf­er Straße werden zwei Mehlbeeren, an der Breidenhof­er Straße drei Rotdorne und an der Böttingers­traße eine Kastanie abgeholzt. Auch für die vier bereits gefällten Bäume an König- und Friedrichs­traße soll es noch in diesem Jahr Ersatz geben.

„Das gefällt uns nicht. Die Jahnstraße verliert

ihr Gesicht“

Bettina Bugdol

Anwohnerin der Jahnstraße

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Fünf Zierkirsch­en fällten Mitarbeite­r des Betriebsho­fes jetzt an der Berliner Straße. Sie sollen ersetzt werden. Anderswo gibt’s Kahlschlag.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Fünf Zierkirsch­en fällten Mitarbeite­r des Betriebsho­fes jetzt an der Berliner Straße. Sie sollen ersetzt werden. Anderswo gibt’s Kahlschlag.

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