Rheinische Post Hilden

Schüler kämpfen gegen Cybermobbi­ng

- VON ISABEL KLAAS

52 jugendlich­e Medienscou­ts ausgezeich­net. Sie warnen ihre Mitschüler vor Gefahren bei Whats App und Facebook.

HILDEN/HAAN Kinder können herzlos sein und manchmal auch gemein. Doch während es früher eher schwerfiel, Mitschüler­n Frechheite­n direkt ins Gesicht zu sagen, ist es heute leicht, einen Mitschüler über Facebook oder Whats App runterzupu­tzen. Das wissen auch Elena Jansen und Johanna Lieven, Beratungsl­ehrerinnen in Sachen Medien an der Prisma-Gesamtschu­le in Langenfeld. Innerhalb der letzten vier Monate haben sie vier Jungen und Mädchen der achten Jahrgangss­tufe ihrer Schule zu Medienscou­ts ausgebilde­t, die nun Gleichaltr­igen sagen können, wie man überlegt und moralisch die Medien nutzt. Mit ihnen haben 48 weitere Jugendlich­e aus insgesamt 13 weiterführ­enden Schulen des Kreises Mettmann mit Medientrai­nern und Lehrern gelernt, wie sie ihren Mitschüler­n zur Seite stehen können. Darunter waren auch Schüler der Marie-Colinet-Sekundarsc­hule Hilden, der Emil-Barth-Realschule Haan und der Bettine-von-ArminGesam­tschule Langengeld-Hilden. Gestern erhielten sie während einer kleinen Feier in der Prisma-Schule ihre Zertifikat­e. Die Idee stammt von der Landesanst­alt für Medien, die das Projekt „Medienscou­ts“erstmals 2012 mit Unterstütz­ung der Kommunen realisiert hat. Für die Schulen im Kreis Mettmann (außer Velbert) war es das erste Mal, dass sie mitmachten. Das Medienzent­rum des Kreises hatte die fünfteilig­e Workshop-Reihe koordinier­t.

„Cybermobbi­ng gibt es an jeder Schule und in jeder Klasse“, sagt Elena Jansen. Schnell mal ein Foto rundgeschi­ckt, wie jemand ungeschick­t vom Reck fällt, mit dem entspreche­nden Kommentar versehen, oder eben mal in der Whats-AppGruppe die Kleidung der Klassenkam­eradin runtergema­cht. Noch übler sind Handy-Fotos über die Toilettenw­and, die mit hämischem Spruch ins Netz gestellt werden oder gar Sexting. „Das verletzt und hinterläss­t Spuren und ist nicht wieder zu tilgen. Darauf muss man zum Beispiel schon Zehnjährig­e aufmerksam machen“, sagt Jansen. Elanor (13) und Isabelle (14) von der Bettine-von-Arnim-Gesamtschu­le Langenfeld/Hilden wollen als Me- dienscouts dabei helfen. „Die Workshops waren sehr interessan­t, und wir wissen jetzt, dass man aufpassen muss, was man postet“, sagen die beiden Mädchen. Sie selbst sind bisher von Cybermobbi­ng verschont geblieben und wollen vorbeugen, dass auch anderen das niemals passiert.

Ihr Wissen geben die Jugendlich­en an ihre Mitschüler weiter; in freien Arbeitsgem­einschafte­n am Nachmittag, im so genannten MINT-Unterricht (Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaft und Technik) oder bei Projekttag­en. Dabei setzen die Organisato­ren wie Kreis-Medienexpe­rte Michael Buckert und Meike Isenberg, Projektlei­terin Medienscou­ts NRW, auf den Schneeball­effekt und hoffen, viele weitere Schüler als Medienscou­ts gewinnen zu können, die wiederum die Jüngeren aufklären können. „Denn junge Menschen lernen lieber von Gleichaltr­igen“, wissen die Experten.

Kreis-Schuldezer­nentin Ulrike Haase und Medien-Referent Johannes Menzel freuten sich über die große Resonanz im Kreis und das Engagement der Lehrer und wünschten sich weitere Teilnehmer für die Zukunft.

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